Die sechs Jungtiere sind bisher sicher in ihrem Nest - schon in wenigen Tagen werden sie aber erste Flugversuche unternehmen. Weil Karlsruhe kein geeigneter Ort dafür ist, werden die Tiere in ein extra Storchengehege in Niederottersheim in der Pfalz gebracht. "Dort kommen sie mit vielen anderen Jungtieren von überall zusammen. Mit einem speziell abgestimmten Programm werden die Tiere dann auf das Leben in Freiheit vorbereitet", erläutert Zoo-Vize-Direktor Clemens Becker.
Plastikringe als Lebensbegleiter
Ein Mitarbeiter des Zoos stieg hinauf zum Storchennest auf dem Dach des Verwaltungsgebäude. "Die Elterntiere fliegen in solch einer Situation aus, die Jungtiere dagegen ducken sich in ihr Nest", sagt Becker. Anschließend konnten die Tiere einzeln nach unten gebracht werden. Dort bekamen sie einen Plastikring mit einem Code zur Identifizierung ans obere Bein angelegt, der das ganze Storchenleben begleiten soll. "In ungeraden Jahren wird dieser immer am linken Bein angelegt, in geraden Jahren am Rechten", klärt Becker auf.
Mit einem Schlupfgewicht von durchschnittlich 87 Gramm sind die Störche auf viel Nahrung angewiesen. Denn bereits bei ihrem ersten Flug wiegen sie rund 3,5 Kilogramm. Ein Mitarbeiter des Zoos erklärt: "Das macht deutlich, wie sehr die Tiere auf gute Lebensräume angewiesen sind. Weil vor allem Mäuse und andere Kleintiere verzehrt werden, kommen dafür nur feuchte und große Wiesen in Betracht." Eine verfrühte 'Wegnahme' der Jungen durch die Verantwortlichen gibt es im Übrigen nicht: "Die Elterntiere trauern nicht, wenn die Jungen nicht mehr da sind. Sie ziehen sie auf und verlassen sie, dann geht das Ganze von vorne los", sagt Becker.
"Das vergangene Jahr war für die Störche ein schwieriges", weiß Becker, "aber dieses Jahr ist die Witterung wieder günstig. Das tut den Störchen gut." Im letzten Jahr wurden immer wieder tote Jungtiere gefunden, weil das Wetter gegen die sensiblen Tiere gespielt hat. In diesem Jahr scheint sich die Population aber erholt zu haben - im Winter fliegen die Vögel dann gen Süden. Dann aber vorwiegend über Gibraltar, weil es über dem Meer keine Thermik gibt: "Zu Tausenden sieht man sie dann fliegen", erzählt Becker zufrieden.
Auch die Kängurus haben Junge
Auch im Gehege der Kängurus hat sich etwas getan: Von den drei Weibchen sind bereits bei zwei die Jungen im Beutel zu sehen. "Auch das dritte Weibchen könnte schwanger sein, das weiß man nie so genau", erklärt Tierärztin Barbara Lang. Und warum? "Nach der Befruchtung krabbeln die Tiere in Miniformat vom Unterleib des Weibchens direkt in den Beutel. Deshalb kann man bei Kängurus nie genau sagen, wann sie ihren wahren Geburtstag haben", führt sie aus. Die Karlsruher Kängurus hätten jedenfalls dann Geburtstag, wenn sie zum ersten Mal ihren Kopf aus dem Beutel strecken, fügt Becker an.
Ostern im Karlsruher Zoo: Känguru-Baby, Alpaka-Zwerg und Blumenwiese
Störche auf Rekordjagd: 100 Jungtiere erwartet
Gutes Storchenjahr: Fast alle Nester sind schon belegt
Störche kommen immer schlechter über die Runden
Hinweis: Kommentare geben nicht die Meinung von ka-news wieder. Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen. Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!