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Karlsruhe: Karlsruher Klinikum: Mit dem Neubau aus der Krise

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Karlsruher Klinikum: Mit dem Neubau aus der Krise

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    Markus Heming (kaufmännischer Geschäftsführer), Klaus Stapf (Bürgermeister und Aufsichtsratvorsitzender), Martin Hansis (medizinischer Geschäftsführer) freuen sich über den Beschluss des Gemeinderats.
    Markus Heming (kaufmännischer Geschäftsführer), Klaus Stapf (Bürgermeister und Aufsichtsratvorsitzender), Martin Hansis (medizinischer Geschäftsführer) freuen sich über den Beschluss des Gemeinderats. Foto: (mm)

    Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Stapf zeigte sich merklich erleichtert beim Vor-Ort-Termin im Städtischen Klinikum: "Im Gemeinderat wurde ein wichtiges Signal in der Baufinanzierung von Stadtseite aus gesetzt." DieStadträte gewährten dem Klinikum ein zinsloses Gesellschaftsdarlehen in Höhe von zehn Millionen Euro und stimmten für die Neubaumaßnahme von rund 255 Millionen.

    Einstimmiges "Go" aus dem Gemeinderat

    "Der ein oder andere mag überrascht gewesen sein, warum die großen Diskussionen im Gemeinderat ausgeblieben sind", mutmaßte Stapf. Er vermute, dass es an der Transparenz liege, die seit Bekanntwerden der Mehrkosten herrschte. Die Gremien seien von Anfang an mit eingebunden gewesen, weshalb sich jeder schon frühzeitig ein Bild der Sachlage machen konnte. Außerdem "zeigt das die allgemeine Anerkennung der Notwendigkeit des Klinikums", die auch bis in den Gemeinderat vorgedrungen sei und auch einstimmig am Dienstag signalisiert wurde.

    Trotzdem stehe noch immer die "hässliche Summe" im Raum, wie Martin Hansis, der medizinische Geschäftsführer des Klinikums, es nannte. Die gestiegenen Kosten um exakt 92 Millionen Euro seien durchaus auf Planungsfehler zurückzuführen, räumte Hansis ein. "Erst bei der Feinplanung sind Dinge aufgefallen, die wir wirklich wollen. Da waren wir an vielen Ecken zu bescheiden", erklärte er. "Außerdem haben wir bestimmte Größen einfach nicht berücksichtigt." Das betrifft unter anderem den Risikozuschlag von zusätzlichen 19 Millionen Euro.

    Kosten selbst tragen

    Nach Abzug der noch nicht bezifferbaren Landesförderung möchte das Klinikum die Kosten selbst stemmen. "Wenn die durch den Neubau aufgetretenen Effizienzvorteile genutzt werden können, dann ist es möglich die Kosten selbst zu tragen", erläuterte Hansis. Zur Stärkung der Liquidität steht zusätzlich noch das städtische Darlehen zur Verfügung.

    Ziele und gleichzeitig Vorteile eines Neubaus seien die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit sowie eine Steigerung des Patientenkomforts. "Ein simples Beispiel: Wenn Patienten in den OP gebracht werden, dann müssen sie unter Umständen lange Strecken durch den Keller transportiert werden. Das ist keine optimale OP-Vorbereitung", so Hansis. Durch die umständlichen und teils sehr langen Wege entstehe auch für das Personal eine zusätzliche Belastung, die auf Kosten der Zeit für den Patienten selbst gehe. "Darum werden künftig fast alle Gebäude oberirdisch miteinander verbunden sein." Auch mit dem Verlegen einzelner Abteilungen könne effizienter gewirtschaftet werden, was mit der derzeitigen Struktur nicht möglich sei.

    Drei einzelne Bauabschnitte

    Drei Bauabschnitte umfasst das Neubauprojekt, dazu kommt noch, dass die Sanierung der Altbauten abgeschlossen wird. Künftig sollen maximal zwei Patienten pro Zimmer untergebracht werden, weshalb in den ehemaligen Vier-Bett-Zimmern Betten wegfallen. Diese sollen mit dem Betten- und Funktionsbau aufgefangen werden, in dem zusätzlich die Intensivstation und OP-Abteilung zentralisiert werden. Außerdem wird dieses Gebäude, das bis spätestens 2019 fertig sein soll, einen neuen Haupteingang enthalten. "Bisher gab es den faktisch nicht", so Hansis. Der zweite Teil besteht aus zwei Institutsgebäuden, für die der Baubeginn auf Frühsommer 2014 geplant wurde. Bereits 2016 soll hier der erste Teil fertig gestellt sein. Im dritten Teil wird eine Produktionsküche sowie ein neuer Speisesaal errichtet, ebenfalls mit Baubeginn im kommenden Jahr.

    Ein Wermutstropfen bleibt: Im Bereich des "patientenfernen Personals" wird es zu Abstrichen kommen. "Die Belegschaft weiß bereits, dass das kommen wird", so Hansis. Er schätzt den Anteil des Personalabbaus auf rund ein bis zwei Prozent der Beschäftigten in diesem Bereich. Insgesamt arbeiten derzeit 4.500 Mitarbeiter im Klinikum, davon 3.300 Vollzeitbeschäftigte.

    Auch wenn es nicht leicht werde, sei die Freude auf den Baubeginn generell groß. "Während der Bauzeit wird es hier aussehen wie im übrigen Teil von Karlsruhe auch", so Hansis.

    2012 war ein bitteres Jahr für das Städtische Klinikum Karlsruhe. Die Klinik machte 8,5 Millionen Euro Miese - zudem wurden die Mehrkosten für das "Klinikum 2015" bekannt. Mit dem Neubau soll das Klinikum jetzt "zukunftsfähig" gemacht werden und so aus der Krise kommen.

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