Die Modernisierungsmaßnahmen seien absolut notwendig, ist Martin Hansis, medizinischer Geschäftsführer des Klinikums, überzeugt. "Mit dem Projekt wollen wir gebäudlich nachbilden, was sich in der Medizin entwickelt hat." Ein zentrales Thema ist dabei die Notfallmedizin. "Die Notfallversorgung spielt heutzutage eine ungleich größere Rolle", bemerkt Hansis. Zwar verfüge man über hochqualifiziertes Personal und eine moderne technische Ausrüstung. Doch passten die derzeitigen Räumlichkeiten am Klinikum nicht mehr dazu.
Ähnliches gelte für die Operationsräume, die derzeit in verschiedenen Gebäuden untergebracht sind. Mit einem zentralen, in der Mitte des Klinik-Campus gelegenen Neubaus, wolle man zum einen eine funktionelle Mitte schaffen und gleichzeitig eine klare Orientierung für Patienten, Besucher und Mitarbeiter schaffen. Diese Funktion soll das geplante Haus M, ein Betten- und Funktionsgebäude, übernehmen.
Dort sollen unter anderem die zentrale Notaufnahme, alle OP-Abteilungen, alle vier Intensivstationen mit insgesamt 80 Betten und zirka 300 stationäre "Normalbetten" Platz finden. Von diesem Gebäude soll es Übergange zu den umgebenden Gebäuden, beispielsweise der Frauen- und Kinderklinik geben. Die dort vorhanden OP-Räume werden erhalten bleiben.
Zentrale Notaufnahme und alle OPs unter einem Dach
Auch in Sachen Patientenunterbringung will das Klinikum umrüsten. Anstelle von Vier-Bett-Zimmer will es ausschließlich Krankenzimmer mit jeweils zwei Betten mit WC und Nasszelle einrichten. Neben der zeitgemäßen, heilungsfördernden Unterbringung der Patienten sei dadurch eine bessere Auslastung der Betten möglich. Außerdem will das Klinikum in den kommenden Jahren seinen Gebäudealtbestand nach und nach sanieren. Diese sollen dann nicht mehr für die akute medizinische Versorgung der Patienten genutzt werden.
Mit dem zentralen Haus M mit einer Fläche von mehr als 17.000 Quadratmetern wolle man ebenfalls die momentan noch weiten Wege zwischen den Gebäuden entflechten. "Die Patienten sollen anfahren und von dort auf kurzen Wegen weitergehen können", erläutert Hansis. Außerdem ist ein Institutsgebäude geplant, im dem unter anderem das Zentrallabor, die Pathologie, die Blutbank, die Mikrobiologie und die Apotheke untergebracht werden sollen, sowie ein Küchenneubau mit rund 1.800 Quadratmetern, der den 40 Jahre alten Altbau ersetzen soll.
Zeitgemäße Patientenunterbringung mit Zwei-Bett-Zimmer
Für den Bau von Haus M muss die Grünfläche im Zentrum des Klinikgeländes weichen. Außerdem erhält ein überdachter Abstellplatz für Fahrräder einen neuen Platz an anderer Stelle, und ein HNO-Gebäude mit Operationsräumen wird abgerissen, weil dessen Baumasse nicht mehr zeitgemäß ist. Die Bäume, die dem Bettengebäude Platz machen müssen, sollen anderweitig kompensiert werden, verspricht Klinikdezernent Klaus Stapf.
Internen Schätzungen zufolge belaufen sich die Kosten für das gesamte Projekt auf rund 155 Millionen Euro. Zwischen 110 und 115 Millionen Euro soll eine Landesförderung finanzieren. Für diese gebe es bereits eine schriftliche Zusage, versichert Stapf. Allerdings könne es dennoch passieren, dass das Land keine Geld gibt. Das sei aber nicht zu erwarten. "Mindestens für das Bettengebäude wird es eine Förderung geben", ist Stapf überzeugt.
Gesamtkosten von rund 155 Millionen Euro
Wann die Bauarbeiten beginnen können, ist noch offen. Nachdem derGemeinderat den Neubaumaßnahmen am Dienstag zugestimmt hat, startet im August der EU-weit ausgeschriebene Architekturwettbewerb. Zum Stadtjubiläum soll ein Großteil der Bauarbeiten abgeschlossen sein. Ob diese Planung realistisch ist, beantwortet sich unter anderem mit der Frage nach der Finanzierung.