Es war im Jahr 2022 wohl eines der polarisierenden Themen in Karlsruhe. Das Cats Café in der Innenstadt ging infolge der Corona-Pandemie insolvent. Doch was die Menschen noch mehr bewegte, war der Verbleib der Tiere.

Alle neun Katzen lebten sogar noch Wochen nach dem Aus im Restaurant. Zwar kümmerte sich eine Mitarbeiterin um die Tiere, doch nur eine Katze konnte schlussendlich von Ex-Inhaberin Corinna Hönes adoptiert werden. Der Rest musste ins Tierheim, welches zum Tierschutzverein Karlsruhe gehört.
Katzencafés: Generell nichts schlechtes!
Die gute Nachricht ist: Die übrigen acht Katzen konnten von dort erfolgreich weitervermittelt werden. Dennoch weiß auch Tierheim-Mitarbeiter David Jung, dass, wenn es blöd läuft, die Katzen wieder bei ihm im Tierheim landen könnten. Darum lehnte das Tierheim auch eine weitere Vermittlung an das Café ab, als klar wurde, dass es unter neuer Führung eröffnen werde.
"Wir versuchen immer, die Tiere auf Lebenszeit zu vermitteln. Das ist bei solchen Lokalen eben nie ganz sicher", erklärt Jung im Gespräch mit ka-news.de. Trotz ihrer Vorgeschichte mit dem Cats Café stünde das Tierheim dem "Stubentiger" durchaus positiv gegenüber. "Für Menschen, die zwar Katzen lieben, aber keine Tiere besitzen dürfen ist so ein Katzencafé natürlich super. Es eignet sich auch, um Hemmschwellen gegenüber Katzen abzubauen", sagt Jung.
Katzencafé: Diese Regeln sollten laut Tierschutz befolgt werden
Allerdings müsste der Betrieb eines Katzencafés an ein paar Bedingungen geknüpft sein.
- Die Tiere müssen artgerecht behandelt werden. Bedeutet: Regelmäßig füttern, sauberes Katzenklo, Rückzugsmöglichkeiten. Letzteres ist für die Samtpfoten besonders wichtig: "Katzen sind keine Vorzeigemodelle. Immerhin ist das ein Café und kein Zoo", sagt Jung.
- Es müssen Hygienestandards beachtet werden. Auch zwischen Mensch und Tier! "Wenn jemand krank ins Restaurant kommt darf sich das nicht auf das Tier übertragen", betont Jung. Ebenso müssten Katzen einen Rückzugsort und eine Krankenversorgung erhalten, wenn es ihnen nicht gut geht.
- Die wichtigste Regel: Falls es doch erneut zu einer Schließung kommen sollte, muss der Verbleib der Tiere geklärt sein. Sonst könnte sich der Prozess vom alten Katzencafé wiederholen.
Wie die neue Café-Chefin bereits gegenüber ka-news.de ausführte, soll das Wohl der Katzen beim "Stubentiger" klar im Vordergrund stehen. Regelmäßige Tierarztbesuche und Rückzugsmöglichkeiten seien vorgesehen. Laut eines Berichts der BNN hätten sich die Katzen mittlerweile gut eingewöhnt und seien "glücklich".

Weiterer Vorteil: Im Stubentiger wohnen ab sofort nur noch vier statt neun Katzen. Zwei davon gehören sogar der neuen Chefin. Das findet auch David Jung vom Tierheim gut. "Dann ist für sie der Verbleib im 'worst case' schonmal geklärt."
Hintergrund
Das original Katzencafé öffnete im Jahr 2017 unter Corinna Hönes. Doch der Betrieb ging einige Jahre später insolvent, die Besitzerin konnte die Mitarbeiter nicht mehr bezahlen. Diese reichten schließlich Klage ein. Kurz darauf gibt die damals 26-jährige Daria Levendeeva bekannt: Sie will das Katzencafé unter dem Namen Stubentiger neu eröffnen. Ursprünglich war der Stubentiger mit den "original Katzen" geplant, doch die wurden vom Veterinäramt abgeholt und ins Tierheim gebracht. Geöffnet wird der Stubentiger trotzdem - und zwar am 14. Oktober 2023.