Verschlossene Türen, dämmriges Licht und verwirrte Passanten. Im Cats Café in der Kaiserpassage 16 brennt am Mittwochnachmittag kein Licht und anwesend scheint auch niemand zu sein. Und das, obwohl das Internet stolz "geöffnet" verkündet.
Katzenfans stehen vor verschlossener Tür
Das überrascht auch den ein oder anderen Passanten, die ka-news.de vor der verschlossenen Türe trifft. So erzählt eine Besucherin noch vor Ort: Vor zwei Jahren war ich das letzte Mal hier und habe es eigentlich sehr genossen - schade, dass nun niemand da zu sein scheint."

Doch trotz geschlossener Pforten können die Besucher durch die Glasfront zumindest noch die Kätzchen beobachten. Die liegen zumeist gemütlich herum und schauen verträumt auf die Straße. Gut scheint es den flauschigen Vierbeinern allem Anschein nach zu gehen, doch wer versorgt eigentlich die Tiere?

"Es ist schon komisch, die Tiere da so ganz für sich alleine zu sehen", meint eine Passantin. "Ich hoffe nur, dass regelmäßig jemand nach ihnen sieht und sich kümmert."
Von der Inhaberin keine Spur
Das wollen wir natürlich genauer wissen. An der Tür ist eine Telefonnummer hinterlegt - eigentlich für den Postboten. Wir wagen dennoch einen Anruf, leider vergebens. Ran geht nur die Mailbox.

Im Vorfeld reagierte leider auch niemand auf unsere Anfrage - Inhaberin Corinna Hönes bleibt unerreicht. Dieselben Probleme hat wohl auch der SWR, wie aus einem Artikel vom November hervorgeht.
Keine neuen Einträge auf Facebook
Der Gesamteindruck der Facebook-Seite des Cats Cafés verhärtet den Verdacht des nahenden Endes. Dort haben die Betreiber zuletzt im August von sich hören lassen. Einen Monat zuvor erscheint ein Spendenaufruf per Video mit Erklärung:
Offenbar ist es Betreiberin Corinna Hönes seit geraumer Zeit nicht länger möglich, ihre Öffnungszeiten einzuhalten. Durch Corona und Personalausfälle sei der Regelbetrieb für sie alleine nicht zu stemmen - und Hilfe dringend benötigt.
Dem Katzencafé fehlt Geld
Hönes bittet treue Fans und Katzenliebhaber darum, dem Cats Café finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen. Nicht zuletzt machen sich die Geldsorgen der Betreiberin in den Vorwürfen ehemaliger Mitarbeiter bemerkbar.

Ein Blick auf die Instagram-Seite des Café gibt zumindest ein wenig Aufklärung. "Das Cats Café Karlsruhe, wie ihr es kennt, schließt. Dies ist kein Grund um traurig zu sein. Alle 10 Samtpfoten behalten ihr Zuhause, aber mit neuem Anstrich und Namen. Mehr Informationen können zu diesem Zeitpunkt nicht gegeben werden", heißt es im bis dato letzten Post.
Christian Schick von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG): "Die betroffenen Mitarbeiter*innen haben sich bei uns gemeldet. Teilweise wurden deren Gehälter mehrere Monate nicht bezahlt."
Klage bei Gericht
Der Betrieb fällt unter den Tarifvertrag Hotel- und Gaststättengewerbe Baden-Württemberg und somit in den Tarifbereich der NGG, erklärt Schick. Deshalb seien sie als Gewerkschaft dafür verantwortlich, die ausbleibenden Gehälter für ihre Mitglieder einzufordern.

"Die Löhne und Gehälter wurden außergerichtlich geltend gemacht. Nach ausbleibendem Erfolg wurden Klagen beim Arbeitsgericht Karlsruhe eingereicht", so Schick. Die Verhandlung findet kommende Woche statt, bestätigt ein Sprecher des Arbeitsgerichts in Karlsruhe. Das Katzencafé sieht sich demnach vielleicht bald einem neuen Problem gegenüber: Der Zwangsvollstreckung. Was dann allerdings mit den flauschigen Vierbeinern geschieht, bleibt offen.
Montag, 16. Januar
11:53 Gerichtsverhandlung ohne Hönes
Bei der Verhandlung am 16. Januar war Frau Hönes nicht anwesend. Dafür vier der insgesamt fünf ehemaligen Mitarbeiter, die die Klage eingereicht haben. Lediglich die Versäumnisurteile sollen morgen der Öffentlichkeit auf der Webseite des Arbeitsgerichts zugänglich gemacht werden. Wann ein endgültiges Urteil fällt oder ob die Zwangsvollstreckung droht, ist noch unklar. Aktuell läuft gegen die Frau auch ein Insolvenzverfahren.
Der Artikel wurde nachträglich bearbeitet. In der vorherigen Artikel-Version wurde darüber berichtet, dass zwei Katzen von dort ein neues Zuhause suchen. Dem ist nicht so. Die abgebildeten Katzen werden von einer Privatperson vermittelt.
