"Nur ein leerer Briefkasten ist ein guter Briefkasten", so ein ironisches Sprichwort, welches im Bezug auf Rechnungen oder Mahnungen mit Sicherheit viel Zustimmung findet. Wartet man allerdings auf ein wichtiges Rezept oder auf wichtige Unterlagen, die per Post kommen, sorgt ein leerer Briefkasten schon eher für Stirnrunzeln.

Post-Probleme in Karlsruhe

Beispielsweise bei einem ka-Reporter aus Karlsruhe. Er wendete sich telefonisch  an die Redaktion von ka-news.de und berichtet über sehr unregelmäßige Lieferzeiten der Post. Briefe oder Ähnliches würden bei ihm nur unregelmäßig und extrem verspätet ankommen. "Ich warte zum Beispiel seit fünf Wochen auf ein Rezept von meinem Arzt", sagt er. 

In seinem Mehrparteienhaus in der Markgrafenstraße in der Innenstadt-Ost, hätten Anwohner und auch Nachbarn schon Ähnliches ihm gegenüber berichtet. "So was kann ja eigentlich nicht wahr sein", meint er. Die Probleme würden seit Juni bestehen. 

Ein Postbote verteilt Briefe.
Ein Postbote verteilt Briefe. | Bild: Philipp Schulze/dpa/Archiv

Doch die Bürger der Markgrafenstraße scheinen nicht die einzigen Karlsruher zu sein, die sich aktuell über die Post ärgern. Laut einer Pressemitteilung der CDU gebe es aktuell seit Wochen auch in Neureut Probleme mit der Zustellung. 

Das könnte Sie auch interessieren

"Ich kann den Unmut der Karlsruher über die momentanen Postzustellungen sehr gut nachvollziehen. Denn was bei uns allen ankommt, ist, dass in regelmäßigen und gefühlt immer kürzeren Intervallen das Porto erhöht wird, aber die Leistungen immer schlechter werden", so Katrin Schütz, Kreisvorsitzende der CDU Karlsruhe.

CDU Karlsruhe will Antworten

Schütz weiter: "Uns als Karlsruher CDU erreichen mittlerweile Beschwerden aus den Stadtteilen über stark verspätete oder fehlerhafte Postzustellungen."

Katrin Schütz
Bild: Katrin Schütz/CDU Karlsruhe

Der CDU gehe es nicht darum, Kritik an Briefträgern zu äußern, sondern vielmehr darum "der drängenden Frage nachzugehen, wo das momentane Grundproblem bei der Deutschen Post überhaupt liegt und hier eine gute und vernünftige Lösung bei den zuständigen Stellen mit Nachdruck einzufordern", so Schütz.

Probleme am Entenfang

Allein im Stadtteil Neureut würde es teilweise bis zu 14 Tage dauern, bis Briefe innerhalb Karlsruhes zugestellt werden. "Das kann so nicht weiter hingenommen werden“, ergänzt der Karlsruher CDU-Stadtrat, Karsten Lamprecht.

Auch in der Filiale am Entenfang scheint es Probleme zu geben.
Auch in der Filiale am Entenfang scheint es Probleme zu geben. | Bild: Screenshot Google

Neben Neureut und der Innenstadt-Ost, scheint es auch Probleme mit der Postfiliale am Entenfang in Karlsruhe zu geben. Die Öffnungszeiten wurden zuletzt mehrfach geändert und werden dabei wohl nicht eingehalten.

Eine Google-Bewertung für die Post am Entenfang.
Eine Google-Bewertung für die Post am Entenfang. | Bild: Screenshot Google

Außerdem machen mehrere handgeschriebene Zettel an der Tür auf die Änderungen aufmerksam. Die Folge: Eine Google-Bewertung von 1,3 (von fünf) Sternen und mehrere negative Kommentare von gefrusteten Karlsruhern.

Was sagt die Post zu den Problemen in Karlsruhe?

Doch wo liegen denn nun die Probleme bei der Post? Unter anderem mit dieser Frage wendet sich ka-news.de an die Pressestelle der Deutschen Post AG und erhält ausführlich Antwort.

Deutsche Post Briefzentrum in Grünwinkel
Deutsche Post Briefzentrum in Grünwinkel | Bild: Carmele/TMC-Fotografie

"Leider müssen wir Probleme, vor allem in der Briefzustellung, in manchen Regionen Baden-Württembergs einräumen. Grund sind in erster Linie deutlich höhere Personalausfälle aufgrund von Coronainfektionen. Diese höheren Personalausfälle können aufgrund der sehr angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt nur begrenzt durch die Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte kompensiert werden", heißt es im schriftlichen Statement gegenüber der Redaktion.

Das könnte Sie auch interessieren

Um Ausfälle über mehrere Tage zu vermeiden, wende die Post an Standorten mit besonders hohen Personalausfällen das sogenannte Corona-Notfallkonzept an. Dies sehe unter anderem vor, dass Haushalte bei täglichen Zustellungen, nur jeden zweiten Werktag Briefe erhalten. Das führe zwar zu längeren Wartezeiten, verhindere aber Zustellausfälle über längere Zeiträume.

Post kämpft mit Personalmangel 

"Eine werktägliche Zustellung an alle Haushalte kann dann wieder durchgeführt werden, wenn hierfür ausreichendes Personal vorhanden ist. Dies ist wiederum im Wesentlichen vom Infektionsgeschehen und von der Personalrekrutierung am Arbeitsmarkt abhängig", so die Post weiter.

(Symbolbild)
(Symbolbild) | Bild: Paul Needham

Wie alle anderen Unternehmen in Deutschland kämpfe auch die Deutsche Post DHL mit der überaus angespannten Lage am Arbeitsmarkt, die das Gewinnen von notwendigen Arbeits- und Aushilfskräften herausfordernd mache.

Post liefert täglich 49 Millionen Briefe und 6,7 Millionen Pakete 

Aus diesem Grund würde bei der Post aktuell die bundesweite Kampagne "werde-eine:r-von-uns.de" laufen um weitere Arbeitskräfte sichern zu können. Das Unternehmen unterstreiche dabei "nochmals seine guten Arbeitsbedingungen und Löhne."

Im Briefzentrum der Deutschen Post (Archivbild).
Im Briefzentrum der Deutschen Post (Archivbild). | Bild: Carmele/TMC-Fotografie

Bezüglich der Ausfälle in und um Karlsruhe heißt es weiter: "Natürlich können wir als flächendeckender Dienstleister Unregelmäßigkeiten nicht ausschließen. Unsere Brief- und Paketzusteller liefern bundesweit regulär jeden Werktag rund 49 Millionen Briefe und rund 6,7 Millionen Pakete aus. 88% der Briefe erreichen ihre Empfänger bereits am nächsten Werktag, über 79% im Paketbereich."

Das könnte Sie auch interessieren

Diese Zahlen schaffe kein anderes Postunternehmen in Europa. Dabei würden die Brieflaufzeiten nicht von der Post, sondern durch den TÜV regelmäßig bestätigt werden. Allerdings gelte es zu beachten, dass die Brieflaufzeiten keine Garantien sein, sondern es sich um ein Qualitätsziel handle. Privat- und Geschäftskunden würden bei der Zustellung gleich behandelt.