"In der Karlstraße gegenüber der Apotheke 29 wird seit Jahren ein Haus gebaut", berichtet uns ka-news-Leser Norbert Wentz. Das ist soweit kaum erwähnenswert, wäre da nicht eine auffällige Eigenart.

Steht die Baustelle in Karlsruhe still?

Auf seiner täglichen Nachhausefahrt fährt Norbert Wentz wie gewohnt an dem mehrstöckigen Baugerüst vorbei. Handwerker sind keine in Sicht und auch die Fassade des Gebäudes wirkt unverändert – und dennoch ist die Straße vor dem Bau abgesperrt.

Stillstand auf der Baustelle
In der Karlstraße gegenüber der Apotheke 29 wird seit Jahren ein Haus gebaut. | Bild: Norbert Wentz

Dieser tägliche Anblick wundert den ka-news.de-Leser, denn schließlich könne die Baustelle nicht ewig stillstehen und damit den Verkehr - völlig umsonst - beeinträchtigen. Oder?

Dieser Frage ist die ka-news.de-Redaktion nachgegangen, und wie es sich herausstellt, kann auch bei Baustellen der Anschein manchmal trügen. Auf unsere Anfrage liefert die Stadt Karlsruhe eine Erklärung für den eigenartigen Anblick.

Der Schein trügt

"Nach Überprüfung durch einen Baukontrolleur hat die Stadtverwaltung keine Erkenntnisse über einen Stillstand auf der Baustelle", sagt die Pressestelle der Stadt. Was von außen kaum ersichtlich sei, und den Eindruck eines anhaltenden Stillstands vermittle, wären die aktuellen Arbeiten im Inneren.

Stillstand auf der Baustelle
In der Karlstraße gegenüber der Apotheke 29 wird seit Jahren ein Haus gebaut. | Bild: Norbert Wentz

An der besagten Stelle sollen sowohl Vorder- als auch Hinterhaus umgebaut werden, weshalb die Bauarbeiten einige Zeit in Anspruch nähmen, erklärt die Stadt weiter. Und selbst wenn sie stillstände, hätte die Stadtverwaltung nur wenig Handhabe, etwas dagegen zu unternehmen.

Stadt ist machtlos gegen Baustopp in der Karlstraße

"Grundsätzlich hat die Stadtverwaltung wenig Handhabe gegen Stillstand auf Baustellen, denn eine Baugenehmigung wird in der Regel für drei Jahre erteilt, mit der Möglichkeit einer Verlängerung", heißt es in der Antwort der Stadt. Für diese Zeit bleiben Gerüst, Absperrung und Baugerät also wo sie sind - und ärgern Bürger wie Norbert Wentz.

Worst Case: Ein Rechtsstreit mit dem Bauunternehmer führt zum Baustopp.
Worst Case: Ein Rechtsstreit mit dem Bauunternehmer führt zum Baustopp. | Bild: Markus Scholz/dpa-tmn

Erst nach einem ganzen Jahr Stillstand könne agiert werden, allerdings auch nur, wenn kein triftiger Grund für den Baustopp vorläge, sagt die Pressestelle. Dann werde unter Umständen darüber entschieden, die Baugenehmigung zu entziehen.

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Die besagte Baustelle in der Karlstraße hat diese Konsequenzen allerdings bisher nicht zu fürchten. Hier wird schließlich fleißig gebaut, wenn auch versteckt vor aller Augen.