Um 9 Uhr eröffnet das Landgericht den Prozess gegen den von der SPD zur Piratenpartei übergetretenen Politiker. Weitere Verhandlungstage sind am Donnerstag und Freitag, 20. und 21. Mai sowie in der Folgewoche ebenfalls Donnerstag und Freitag, 27. und 28. Mai.
Er muss sich wegen des "Verdachts des strafbaren Umgangs mit Kinder- und Jugendpornographie" in 102 Fällen verantworten. Tauss selbst verweist seit Beginn der Ermittlungen auf seine Arbeit als Abgeordneter.
Am Freitag, 28. Mai, soll im Schwurgerichtssaal das Urteil fallen.
5. März 2009
- Durchsuchung bei Abgeordnetem - Verdacht auf Kinderpornografie
- Staatsanwaltschaft zu Fall Tauss: Fündig geworden
Das Bundestags- und Wahlkreisbüro von Jörg Tauss werden durchsucht und die Staatsanwaltschaft bestätigt einen Anfangsverdacht. Tauss selbst wehrt sich gegen die Vorwürfe und argumentiert mit seiner Tätigkeit als medienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion; er beschäftige sich beruflich seit Jahren mit der Kinderpornoszene.
Am gleichen Tag verkündet die Staatsanwaltschaft: "Wir sind in Berlin fündig geworden." Allerdings wird auch darauf hingewiesen, dass Tauss dadurch nicht überführt sei.
6. März 2009
- Tauss' Anwalt: Vorwürde gegen Staatsanwaltschaft
- Tauss tritt nach Kinderporno-Verdacht zurück
- Kinderporno-Verdacht gegen Tauss kam aus Bremerhaven
Tauss' Anwalt Jan Mönikes kritisiert die Art und Weise der Kommunikation durch die Staatsanwaltschaft. Sie widerspreche dem Grundsatz der Unschuldsvermutung. Dennoch tritt der Politiker am selben Tag von allen Ämtern zurück - sein Bundestagsmandat behält er allerdings weiter.
Die Staatsanwaltschaft Bremerhaven hat die Ermittlungen gegen den Brettener Tauss ausgelöst, als sie gegen einen 29 Jahre alten Mann vorgegangen war, der im Verdacht gestanden hatte, kinderpornografisches Material verbreitet zu haben. Bei einer Wohnungsdurchsuchung stellte die Polizei drei Handys und einen Computer sicher. Die Auswertung der Verbindungsdaten ergab, dass er mehrmals in Kontakt mit Tauss getreten war.
11. März 2009
"Ja, ich habe Mist gebaut", erklärt Tauss. Die Staatsanwaltschaft sieht ihren Verdacht bestätigt.
13. März 2009
Die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe weist die von Tauss' Anwalt erhobenen Vorwürfe zurück.
24. März 2009
- Tauss erwägt Verzicht auf Bundestagskandidatur
Der Politiker will bis Ostern entscheiden, ob er trotz sicherem Platz auf der Landesliste von einer Kandidatur absieht
26. März 2009
- Kinderporno-Affäre: Tauss kandidiert nicht wieder für den Bundestag
- Kinderpornos: Tauss beklagt "soziale Exekution"
Schon zwei Tage später wird publik, dass sich Tauss auf seinen sicheren Listenplatz zur Bundestagswahl verzichtet. Außerdem beklagt der Politiker Mobbing aus den eigenen Reihen.
27. März 2009
- SPD-Fraktion weist Tauss' Vorwürfe zurück
SPD-Landtagsfraktionschef Claus Schmiedel weist die Vorwürfe der "sozialen Exekution" vehement zurück.
28. April 2009
In einer Pressemitteilung erklärt der Verdächtige, dass er sich gegen Rufmord und falsche Berichterstattung weiterhin zur Wehr setzen wird.
25. Juni 2009
Ingo Juchler soll's richten: Auf einer Nominierungskonferenz wählt die SPD den Tauss-Nachfolger.
21. Juli 2009
"Wir beabsichtigen Anklage zu erheben", erklärt Oberstaatsanwalt Rüdiger Rehring. Doch zuvor muss der Immunitätsausschuss die Immunität von Tauss aufheben.
8. September 2009
Dies geschieht wenige Tage vor der Bundestagswahl.
9. September 2009
Einen Tag später erhebt die Staatsanwaltschaft wie erwartet Anklage.
4. Mai
Tauss meldet beim Kurznachrichtendienst Twitter: "Bin ganz froh, wenn es bei Gericht jetzt endlich losgeht"