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Karlsruhe: Tauss räumt Fehler ein - Anklage sieht Kinderporno-Vorwurf bestätigt

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Tauss räumt Fehler ein - Anklage sieht Kinderporno-Vorwurf bestätigt

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    Der SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss hat am Mittwoch eine Erklärung zu den Kinderporno-Vorwürfen abgegeben.
    Der SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss hat am Mittwoch eine Erklärung zu den Kinderporno-Vorwürfen abgegeben.

    Gleichzeitig beteuerte er seine Unschuld. "Ich versichere Ihnen, kein 'Pädophiler' zu sein", sagte er im Beisein seiner Frau. Der 55-jährige Karlsruher Abgeordnete war am Freitag von seinen Partei-Ämtern zurückgetreten, nachdem in seiner Berliner Wohnung Kinderporno-Bildmaterial gefunden worden war.

    Dagegen sieht sich die Karlsruher Staatsanwaltschaft nach der öffentlichen Stellungnahme des Karlsruher Abgeordneten bestätigt. "Der Verdacht des strafbaren Besitzes von kinderpornografischen Dateien und Bildmaterial hat sich weiter verdichtet", sagte Oberstaatsanwalt Rüdiger Rehring. Zudem hätten die bei Tauss beschlagnahmten Fundstücke nichts mit seiner Arbeit als Abgeordneter zu tun. In einer Pressemitteilung wies die Staatsanwaltschaft Karlsruhe den Vorwurf der "Vorverurteilung" zurück und betonte, "das berechtigte Interesse der Medien und der Öffentlichkeit an Unterrichtung" auf der einen Seite und "der Persönlichkeitsschutz und die Unschuldsvermutung" auf der anderen Seite seien stes "sorgfältig gegeneinander abgewogen worden."

    Dem widerspricht Tauss vehement. Er habe lediglich vor etwa zwei Jahren über einen Kinderporno-Ring recherchiert und das Material aufbewahrt, sagte der frühere medienpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Ziel sei es gewesen, sich der Szene "zu nähern", um einen Missbrauch nachzuweisen und Kontakte für seine berufliche Arbeit zu knüpfen. "Mir ging es darum, eigene Erkenntnisse für die politische und gesetzgeberische Arbeit zu diesem Thema zu gewinnen", sagte Tauss. Insbesondere habe er versucht, einen Beleg zu finden für seine These, dass Kinderpornografie zunehmend häufiger mit Handys, Telefonhotlines und der Post verbreitet werden und weniger per Internet.

    Nach Angaben von Tauss sind die geschlossenen Benutzergruppen eines Kinderporno-Rings "höchst konspirativ" und abgeschottet. "Sie kommen dem überhaupt auch nur nahe, wenn sie szenetypisch auftreten und selbst 'Material', sozusagen als Eintrittskarte, anzubieten haben", verteidigte sich Tauss, der vor seiner Stellungnahme rund zwei Stunden von den Staatsanwälten vernommen wurde, dort sich aber nicht inhaltlich äußerte.

    Er bestätigte den Kontakt zu einem Mann in Bremerhaven, bei dem die Ermittler Handy-Nummern gefunden hatten, die Tauss zuzuordnen sind. Diesen habe er 2007 kennengelernt, sagte der SPD-Politiker. Der Mann habe ihm "im Handel erhältliches pornografisches Material per Post zugesandt". Tauss habe den Kontakt aber beendet, als der Mann wiederholt Geld von ihm forderte. Die Recherche sei "erkenntnisreich" aber "unergiebig" gewesen.

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