Bisher gab es eine Sondererlaubnis, die es Fahrradfahrern ermöglichte, zwischen 20 Uhr abends und 10 Uhr morgens, sowie an Sonn- und Feiertagen die Kaiserstraße entlang zu fahren. Diese ist nun passé - warum erklärte die Stadt Karlsruhe am Montag in einem Pressetermin.
Warum wurde das Fahrradfahren in der Kaiserstraße verboten?
"Wir fördern den Radverkehr in Karlsruhe", sagt der für öffentliche Sicherheit zuständige Bürgermeister Albert Käuflein bei einem Pressetermin am Montag, 31. Juli. Allerdings hieße das auch, die Sicherung der Fahrradfahrer zu fördern. Und das bedeutet für die Stadt: Fahrradverbot auf der Kaiserstraße! Zum Verbot zählen auch E-Scooter und Lastenräder. Damit alle informiert sind, hat die Stadt zusätzliche Schilder aufgestellt: 15 Stück wurden platziert.

Die Zahlen zur Entscheidung: Seit Beginn der Kombilösung verzeichnet die Polizei Karlsruhe einen Anstieg an Fahrradunfällen in der Kaiserstraße. Zwischen dem 1. Januar 2021 und dem 30. Juni 2023 wurden der Polizei 30 Unfälle im Streckenabschnitt zwischen Karlstraße und Waldhornstraße gemeldet. 60 Prozent der Unfälle fanden in Zeiträumen statt, in denen das Fahrradfahren bisher bereits verboten war, allerdings schätzt die Polizei im erlaubten Zeitraum eine höhere Dunkelziffer.
Kaiserstraße ist Unfallschwerpunkt für Radler
Laut Bürgermeister Käuflein gilt solch ein Abschnitt ab drei Unfällen im Jahr als "Unfallhäufungsstelle" - diese wurden auf der Kaiserstraße erreicht: Bereits im Jahr 2023 wurden fünf Unfälle gemeldet. Die Zahlen steigen. Das bestätigt Marco Günter, Verkehrsreferent des Polizeipräsidiums Karlsruhe.

Ursache für die Stürze seien die Straßenbahnschienen, welche noch bis zur Umgestaltung der Fußgängerzone auf der Kaiserstraße zu finden sind. Hier können die Reifen der Fahrräder schnell steckenbleiben und zu Stürzen führen.
Einfach versiegeln lassen sie sich nicht: Laut Stadt dienen sie aktuell der Wasserableitung in der Kaiserstraße. Füllt man sie auf, kann das Wasser nicht mehr versickern. Ohne größere Umbaumaßnahmen ist eine Verringerung der Sturzgefahr nicht möglich, erläutert ein Mitarbeiter des Tiefbauamt Karlsruhe. Auch Käuflein spricht davon, dass die Stadt Karlsruhe keine andere Maßnahme zur Unfall-Minimierung gesehen habe, als das Fahrradfahren zu verbieten.
Querung weiterhin erlaubt
Was die neue Regelung nicht beinhaltet, ist ein Überquerungsverbot. Nur das Befahren der West-Ost oder Ost-West Strecke der Kaiserstraße ist verboten. Das Befahren der Querstraßen bleibt weiterhin erlaubt.

Auf diese müssen zukünftig auch Fahrradkuriere ausweichen. Das generelle Fahrradfahrverbot bedeutet auch, dass es dem Fahrradlieferverkehr nicht mehr erlaubt ist, zwischen 8 und 11 Uhr morgens die Kaiserstraße zu befahren, wie das zum Beispiel für Autos der Fall ist.
Auf welche Alternativrouten können Fahrradfahrer in der Karlsruher Innenstadt ausweichen?
Die Cityroute Nord und Cityroute Süd im Karlsruher Radnetz dienen Radfahrern bereits jetzt zur Umfahrung der Fußgängerzone. Auf diesen Fahrradstraßen dürfen Autos maximal 30 Kilometer pro Stunde fahren, wenn überhaupt. Sie reichen im Westen von Kaiserplatz bis zum Kronenplatz im Osten. Eine weitere Möglichkeit bietet die Kriegsstraße. Seit der Fertigstellung im Oktober 2022 wird diese kaum von Radfahrern genutzt.
Wie lange bleibt das Verbot?
Bis zur Neugestaltung der Kaiserstraße wird das Radverbot auf der Kaiserstraße bestehen bleiben. Auch wenn nicht von einer temporären Lösung gesprochen wird: Bürgermeister Käuflein prognostiziert, dass in einigen Jahren eine Neuverhandlung stattfinden werde, dann vielleicht auch wieder mit einer Sonderlösung.
Wird das Verbot kontrolliert?
Als das Verbot am Montag anlief, hatte die Polizei Karlsruhe noch wenig kontrolliert. Nachdem die Radfahrer jetzt informiert sind, wird das Verbot häufiger kontrolliert werden.