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Platanen-Schicksal besiegelt: Laut Gutachten müssen Bäume aus der Kaiserstraße weg

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Gutachten besiegelt Baum-Schicksal: Platanen aus der Kaiserstraße müssen weg

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    Am 20. Januar fielen die ersten Platanen in der Kaiserstraße. Nun sollen auch die anderen Bäume weichen(Archivbild)
    Am 20. Januar fielen die ersten Platanen in der Kaiserstraße. Nun sollen auch die anderen Bäume weichen(Archivbild) Foto: Thomas Riedel

    Im Frühjahr 2023 mussten die ersten vier Bäume aus der Kaiserstraße weichen. Dies geschah zur Vorbereitung des ersten Bauabschnitts "Neugestaltung Kaiserstraße" - Baubeginn: April 2023. 

    Die Bäume mussten jedoch nicht aus Platzgründen weichen. Der Grund vonseiten der Stadtverwaltung: Die ungezügelte Ausbreitung der Wurzeln, Gefährdung von Leitungen - und Schädlingsbefall. Das wollten sowohl Gemeinderat als auch die Bürger genauer wissen und forderten eine Überprüfung der gefällten Bäume.

    Wurzelgutachten 

    Im März 2023 erhielt die Stadtverwaltung deshalb den Auftrag, an den bereits gefällten Bäumen den tatsächlichen Wurzelverlauf zu dokumentieren. "Die Freilegung der Baumwurzeln zeigte, dass die Bäume nicht in Schachtringe gepflanzt wurden und, dass sich das Wurzelwerk insbesondere in der Leitungszone stark ausgebildet hat", heißt es vonseiten der Gutachter.

    Am 28. März 2023 wurden durch ein Fachbüro Georadar-Untersuchungen an insgesamt fünf Standorten ehemaliger Platanen durchgeführt, erklärt die Stadt Karlsruhe in ihrer Informationsvorlage für den Umweltausschuss.

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    Foto: Stadt Karlsruhe - Tiefbauamt

    Erklärung: Bei der Georadar-Methode handelt es sich um eine verletzungsfreie Wurzeldetektion, bei der mittels elektromagnetischer Welle beim Auftreffen auf eine Wurzel eine entsprechende Erscheinung (Diffraktion) hervorgerufen wird. Die Georadar-Messung hat somit nur eingeschränkte Aussagekraft.

    Wurzeln werden freigelegt

    Durch die Methode seien alle Leitungen sowie Starkwurzeln erfasst worden, so die Stadt. Eine klare Differenzierung, sowie Erfassung feinere Wurzelstränge, erwies sich als schwierig.

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    Foto: Stadt Karlsruhe - Tiefbauamt

    Deshalb wurden im Zeitraum Mai bis Juli 2023 an den ehemaligen Baumstandorten zwischen Marktplatz und Kreuzstraße die Wurzeln freigelegt. "Die jeweiligen Bereiche wurden auf Basis der bestehenden Leitungen gewählt", heißt es.

    Was zeigt das Gutachten?

    "Teilweise konnte zunächst eine Ausbreitung parallel zur Kaiserstraße dokumentiert werden, bevor sich die Wurzeln in Richtung der angrenzenden Gebäude richteten", so die Informationsvorlage für den Ausschuss. In Richtung der Gebäude seien mehrere Wurzelstränge im Bereich der Leitungstrassen dokumentiert.

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    Foto: Stadt Karlsruhe - Tiefbauamt

    "Die Wurzeln sind damit der Verfügbarkeit von Luft und Wasser im gut durchlüfteten Leitungsbett gefolgt und zum Teil mit den Leitungen verwachsen, beziehungsweise in ein Leerrohr eingewachsen", erklären die Experten. An den Stellen sei eine Trennung der Wurzeln ohne erheblichen Eingriff in die Statik und Versorgung des Baumes nicht möglich.

    Was bedeutet das für die Platanen?

    Die Ergebnisse seien auf die ausstehenden Bauabschnitte übertragbar, meint die Stadtverwaltung. "Aufgrund der unklaren und nicht ausreichend vorab detektierbaren Ausbreitung der Wurzeln bestehen eine Vielzahl an Konfliktpunkten im Untergrund und an der Oberfläche, die, aufgrund des beschriebenen limitierten Raums, im Untergrund nicht durch kleinräumige Anpassungen gelöst werden können."

    So sollen die kommenden Bäume eingepflanzt werden
    So sollen die kommenden Bäume eingepflanzt werden Foto: Stadt Karlsruhe / Tiefbauamt

    Die Verwaltung kommt zu dem Schluss, dass die Neugestaltung der Kaiserstraße nicht mit einem Erhalt der Bäume umsetzbar ist. Als Kompromiss und im Sinne des Baumkonzepts der Stadt sollen drei neue Baumarten mithilfe sogenannter "Baumquartiere" gepflanzt werden - sogenannte Zukunftsbäume: Die Rebona-Ulme, der Zürgelbaum und die Blumenesche. Mithilfe dieser "Baumquartiere" wäre dann auch gewährleistet, dass die Wurzeln sich nur in "unkritische Bereiche" ausbreiten würden. 

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