Die Wahlbeteiligung ließ dieses Mal zwar immer noch zu wünschen übrig, stieg jedoch im Vergleich zu 2009 um rund ein Prozent. So haben in diesem Jahr 45,2 Prozent aller Wahlberechtigten über den neuen Gemeinderat entschieden.
Wahlmuffel kommen aus Oberreut
In Hohenwettersbach stimmte genau jeder Zweite ab, was den Spitzenwert aller Karlsruher Stadtteile bedeutet. Ohnehin wird deutlich, dass es in den Bergdörfern eine verhältnismäßig hohe Beteiligung an dieser Wahl gab. Wahlmuffel wohnen dagegen offenbar in Oberreut - hier stimmte nur knapp jeder fünfte Wahlberechtigte ab (20,9 Prozent). In der ganzen Stadt machten übrigens 26.938 Wähler von der Briefwahl Gebrauch.
Stärkste Liste ist und bleibt die CDU. Die Christdemokraten erreichten besonders in den Bergdörfern, Oberreut und Neureut starke Zustimmung. Den Spitzenwert erreicht hier Stuperich, wo 44,5 Prozent aller Stimmen für die CDU abgegeben wurden. Die Grünen erreichten mit 26,6 Prozent aller Stimmen in der Weststadt ihren Spitzenwert. Vorteil der Umweltfreunde: In keinem einzigen Stadtteil bekamen sie weniger als zehn Prozent der Stimmen - meist ging die Zahl eher gegen 20 Prozent. Auch die SPD fällt vor allem durch Konstanz auf: So war es alles in alles rund jede fünfte Stimme, die an die Sozialdemokraten ging. Nur in vier Stadtteilen wurden die 20 Prozent für die SPD unterschritten.
Piraten entern Innenstadt-Ost
Auffällig am neuen Gemeinderat ist vor allem eines: Er ist durch die Wahl "bunter" geworden, wie es OB Mentrup am Wahlabend ausdrückte. Doch wo wurden die "Neuen", also AfD, Piraten und die Partei, vor allem gewählt? Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass die Piraten Sieger dieser drei sind, wenn es darum geht, absolut die meisten Stimmen in einem Stadtteil zu holen: In der östlichen Innenstadt holten Neulinge nämlich ganze 7,5 Prozent der Stimmen - in der Oststadt ebenfalls 7,4 Prozent. Ihre Wählerschaft hatten die Piraten als kleine Partei überall: Weniger als ein Prozent der Stimmen haben sie nirgends bekommen.
Und die AfD? Die Euro-Kritiker mischten auch in Karlsruhe den Wahlkampf auf und werden die blau-roten Farben künftig im Rathaus vertreten. Auffällig: Vor allem in Oberreut wählte knapp jeder zehnte die Alternativpartei (9,9 Prozent). In der Südstadt war die AfD am schwächsten - nur 3,5 Prozent aller Stimmen wurden hier für die Partei abgegeben. Im Schnitt wählten jedoch sechs bis acht Prozent der Wähler die AfD - das reichte schlussendlich für drei Sitze.
Die Satire-Partei "Die Partei" trat mit ebenso originellen wie verheißungsvollen Wahlversprechen an: Babyeinhörner, Bier und Co. sollten die Wähler überzeugen. Mit Erfolg: Mit 1,1 Prozent der Gesamtstimmen schaffte die Partei immerhin eine neue Aufgabe für den Abiturienten Max Braun. Bedanken kann sich die Partei hierfür vor allem in der östlichen Innenstadt: 3,2 Prozent aller Stimmen wurden hier für sie abgegeben. Nachholbedarf im Wahlkampf scheint jedoch noch in den Bergdörfern Grünwettersbach und Palmbach (beide 0,6 Prozent) zu bestehen.
Stimmen für die konstanten "Kleinen"
Der Abwärtstrend der FDP bestätigt sich auch im Karlsruher Gemeinderat: Von sechs Sitzen bleiben den Liberalen nach der Wahl nur noch deren drei. Zwar wurde die Partei in den Bergdörfern (7,0; 7,9; 8,2 Prozent) und der Waldstadt (7,3 Prozent) einigermaßen berücksichtigt. Jedoch stehen dem einige "schwache" Stadtteile gegenüber. So erwiesen sich besonders Daxlanden mit nur 3,7 Prozent der Stimmen sowie die Nordstadt (3,9 Prozent) als schwieriges Pflaster für die Liberalen.
Die Linke stellt auch weiterhin zwei Stadträte: Dass es dazu kommt, haben vor allem die Bürger des Stadtbezirks zu verantworten: In der Innenstadt-Ost erreichten Stadtrat Niko Fostiropolous und Kollegen 7,7 Prozent aller Stimmen - im westlichen Teil sogar glatte acht Prozent. Die Linken-Hochburgen waren die Süd- und die Nordstadt mit jeweils 8,6 Prozent der Stimmen. Dagegen konnte die Partei in den Bergdörfern kaum einen Blumentopf gewinnen: In Stupferich kam sie gerade einmal auf 1,6 Prozent der Stimmen, in Hohenwettersbach auf 1,9. Auch in Neureut (3,3 Prozent) und Wolfartsweier (3,6 Prozent) waren andere deutlich beliebter.
Die Freien Wähler fielen bei dieser Wahl ebenfalls durch starke Konstanz auf: So waren es immer rund 2,5 Prozent der Stimmen in den einzelnen Stadtteilen. Auffällig sind nur Stupferich und Grünwettersbach, wo die Wählervereinigung relativ starke sieben, beziehungsweise 6,3 Prozent der Stimmen holte. Die GfK mit KSC-Spieler Reinhold Yabo holte überall einen Anteil von zwei bis vier Prozent der Gesamstimmen für sich heraus - dies reicht für zwei Sitze.
Bemerkenswert: Yabo wurde vom letzten Listenplatz 48 direkt auf Platz zwei -und damit in den Gemeinderat- katapultiert. Einzig in der Waldstadt gelang es der GfK die Fünf-Prozent-Hürde zu brechen (5,1 Prozent). Die Karlsruher Liste (KAL) schaffte ihr Hoch in der Südstadt: 6,5 Prozent der Stimmen holte sie sich hier. Am wenigsten Erfolg hatte die Liste mit 1,7 Prozent in Hohenwettersbach.
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