Geoffrey York ist laut Südwestdeutschem Rundfunk (SWR) der "gefragteste Eisbärforscher der Welt". Von seiner Forschungsstation im norwegischen Spitzbergen flog er nach Karlsruhe, um Eisbärbaby Mika zu sehen - eine Distanz von über 3.000 Kilometern.
Zoodirektor Reinschmidt will mit Mika für Klimaschutz sensibilisieren
Der Karlsruher Zoo habe eine Kooperation mit Yorks Naturschutzorganisation Polar Bears International (PBI), heißt es in der Reportage, die am 25. März im SWR lief. Laut Tierarzt Marco Roller sind die Forschungsergebnisse in der freien Wildbahn "super interessant" und helfen dem Zoo.

"Ich bin natürlich absolut happy, dass wir Geoffrey heute hier haben", sagt Zoodirektor Matthias Reinschmidt. Ziel des Zoos sei es, den Eisbären mit der Botschaft zu verbinden, dass diese Tiere in der Natur gefährdet sind. Reinschmidt sagt: "Wir müssen alles dafür tun, dass die Klimakrise sich nicht weiter ausweitet und somit der Lebensraum der Eisbären immer weiter schwindet. Das ist unsere Botschaft."
Nukas Verhalten verblüfft sogar Eisbärexperten
Nach eigenen Aussagen forscht Geoffrey York schon seit 33 Jahren über Eisbären. Eine Eisbärmutter, die sich zur Aufzucht ihrer Jungen nicht in eine Höhle zurückzieht, habe er noch nie erlebt. Obwohl der Karlsruher Zoo im Innengehege perfekte Bedingungen für eine Eisbärengeburt geschaffen hatte, entschloss sich Nuka Ende 2024 dazu, ihren Nachwuchs in einer Halbhöhle im Außengehege zur Welt zu bringen.

Laut SWR-Reportage sei Mika das erste Eisbärbaby, das in einem europäischen Zoo aufgezogen wurde, ohne, dass das Tier eingewintert war.
Naturschützer spricht sich für Zoos aus
Zoodirektor Reinschmidt sieht die Zusammenarbeit zwischen Zoo und Naturschutzorganisation ein "Geben und Nehmen". Der Zoo sammele Spenden, die dann an PBI gehe.

Obwohl Geoffrey York Naturschützer ist, spricht er sich für den Zoo aus. Es komme darauf an, wie man mit den Tieren umgeht. Der Zoo helfe den Naturschützern bei der Finanzierung. Zudem könne man im Zoo Forschung betreiben, die in freier Wildbahn unmöglich wäre, zum Beispiel das Eisbärbaby auf ein Laufband zu setzen.
Größte Bedrohung Klimawandel
Die größte Bedrohung für Eisbären sei der Klimawandel, so York. Aber auch Müll und Mikroplastik werde ihnen zum Verhängnis. Er selbst wolle mit seinem Wissen gegen das Aussterben der Eisbären kämpfen. Der Karlsruher Zoo ermöglicht York einen weiteren Vorteil, neben der Finanzierung und Forschung: Reichweite.

Bei seinem Besuch nutzt er diese Möglichkeit und hält einen Vortrag über Gefährdung der Eisbären. Für ihn sei es nicht selbstverständlich, vor so vielen Menschen zu sprechen, so York. Es sei wichtig, über den Klimawandel zu reden. Zoos können dabei helfen, eine Verbindung zwischen Mensch und Natur zu schaffen. So könne der Mensch die Wichtigkeit der Natur wieder verstehen.
Den gesamten Beitrag des SWR zum Anschauen gibt es hier: