Zu wenig Schatten, zu wenig Grün, zu wenig Ambiente; das sind häufig genannte Mangelerscheinungen, die dem Marktplatz Karlsruhes angelastet werden. Und dabei könne man diese drei Probleme mit mehr Bepflanzung auf einen Schlag lösen - findet zumindest die Fraktion der Freien Wähler und Für Karlsruhe aus dem Karlsruher Gemeinderat.

Gemäß dieser Einschätzung reichen sie für die Gemeinderatssitzung am 25. April ein weiteres Mal einen Antrag zu diesem Thema ein. "In Anbetracht der klimatischen Veränderungen, der fehlenden Beschattung und den Mehrwert von Bäumen für das Mikroklima sind Bäume auch für den Marktplatz unerlässlich und längst kein Tabuthema mehr", heißt es im Dokument.
Bereits 2019 abgelehnt
Schon im Dezember 2019 lehnte die Stadt Baumpflanzungen um die Pyramide ab. "Die nachfolgenden Sommer zeigten deutlich, dass dies zunächst ein Versäumnis war", argumentiert die Fraktion der Freien Wähler als Reaktion darauf. "Der Gemeinderat hat die Chance, die schon geprüften, möglichen Standorte nun mit Bäumen bepflanzen zu lassen", so das weitere Dokument.

Fünf Zürgelbäume wie in der Kaiserstraße beantragt die Fraktion also für den Marktplatz, eingebettet in Hochbeete an den drei Haltestellen zu den U-Straßenbahnhaltestellen an der Ostseite.
Zwei Positionen im Gemeinderat
Auch andere Fraktionen zeigen sich dem Antrag durchaus aufgeschlossen. "Begrünung würde auf die Wünsche der Bürger eingehen und findet grundsätzlich unsere Zustimmung", sagt Aljoscha Löffler für die Grünen in der Sitzung am 25. April. Auch CDU, AfD und SPD stimmen - wenn auch nicht immer bedingungslos - zu.

"Der Marktplatz ist zunächst der Ort, an dem Veranstaltungen stattfinden. Zuletzt sah man das gut zum Fest der Sinne. Die Frage, ob am Marktplatz Platz für feste Begrünung ist, finden wir berechtigt. Wir würden dem Antrag also unter dem Vorbehalt zustimmen, dass wir auch andere Optionen ausprobieren und auswerten", sagt Michael Zeh, SPD.

Skeptische Stimmen vernimmt man allerdings auch aus dem Plenum. "Ob diese vier oder fünf Bäume für die Klimabilanz einen größeren Unterschied machen, können wir wohl kaum glauben. Auch Schatten werden fünf Bäume auf dem Marktplatz wohl nicht zur Genüge generieren. Wir sprechen uns also dagegen aus", sagt Lüppo Cramer von der Karlsruher Liste.
Auch die Stadtverwaltung zeigt sich weiterhin kritisch gegenüber einer Bepflanzung des Platzes.
Antrag vertagt
"Eine Bepflanzung des Marktplatzes mit fünf Zürgelbäumen oder anderen klimaresistenten Bäumen in Hochbeeten an den drei Zugängen der Haltestellen und auf der Ostseite ist aufgrund der umfangreichen Bauarbeiten am und rund um den Marktplatz in den nächsten zwei Jahren nicht sinnvoll", erklärt die Stadt in einer Stellungnahme.

"Außerdem müssen wir die verschiedenen Projekte um den Marktplatz, wie etwa die Arbeiten am technischen Rathaus oder die Umbauplanung des Modehaus Schöpf, berücksichtigen. Wir wissen noch nicht sicher, wie sich die Marktplatzfläche dadurch verändert. Ich würde daher raten, die Entscheidung so lange zu vertagen, bis alle Planungsphasen für Baumaßnahmen um den Marktplatz abgeschlossen sind", sagte Oberbürgermeister Frank Mentrup während der Sitzung.

Petra Lorenz von den Freien Wählern zeigt sich vom Vorschlag des OB überzeugt: "Unter diesen Gesichtspunkten würden unseren Antrag gerne zurückziehen und im September abstimmen lassen." Eine Entscheidung steht also aus.