Neben dem neuen Wildparkstadion, dem Badischen Staatstheater und der neuen Kaiserstraße gibt es in Karlsruhe eine weitere große und interessante Baustelle, die vermeintlich etwas im Schatten der anderen Projekte liegt: die Stuttgarter Straße.
Stuttgarter Straße in Karlsruhe: Kleingärten, Fußball und Tennis
Hier soll eine neue Kleingartenanlage entstehen. Außerdem sollen die ESG Frankonia und der TC Grün-Weiß hier ihre neue Heimat finden. Geplantes Ende aller Baumaßnahmen ist 2028. Bis es aber so weit ist, muss noch viel Erde bewegt und ausgetauscht werden. Denn das Baufeld zwischen Bahndamm und Stuttgarter Straße gilt als hochgradig kampfmittelverseucht.
Immer wieder werden hier größere oder kleinere Blindgänger gefunden. Zuletzt wurde eine Fliegerbombe Mitte November 2022 entschärft. Wie die Stadt Karlsruhe auf Anfrage von ka-news.de mitteilt, werden im Zuge der Arbeiten zur Kampfmittelfreiheit "wöchentlich zirka 60 kleinere Kampfmittelrelikte gefunden."

Häufig handle es sich dabei um Streubomben oder Handgranaten. "Im Bereich der Baustelle sind außerdem drei Blindgängerverdachtspunkte vorhanden. Der Bauabschnitt im Bereich der Auffüllung zwischen dem alten und dem aktiven Bahndamm wurde bereits vor der Baumaßnahme sondiert mit dem Ergebnis, dass kein Blindgänger vorhanden war", erklärt die Stadt weiter.
Der zweite Verdachtspunkt liege im Bereich des Bauabschnitts drei und werde sondiert, sobald das Bodenmanagement an diese Stelle komme. Der dritte Verdachtspunkt liege auf dem Gelände der DB. Diese sei hierüber informiert.

Mit Unterbrechungen finden auf dem Gelände seit 2018 Abriss- und Erdarbeiten statt. Zirka 300.000 Kubikmeter Boden müssen nach Angaben der Stadt Karlsruhe bewegt werden, was ungefähr 12.500 Ladungen eines 40 Tonnen Sattelkippers entspricht. Diese Sattelkipper fahren an der Stuttgarter Straße aktuell ein und aus. Neues Material wird gebracht oder abtransportiert.

Im Bauabschnitt eins im Bereich der Zimmerstraße wird beispielsweise im Moment die Volumenberäumung zur Herstellung der bedingten Kampfmittelfreiheit durchgeführt. Parallel dazu werde der alte Bahndamm sowie die Auffüllung zwischen altem und aktivem Bahndamm abgegraben.
Neue Bodenschicht kommt 2024
Im Bauabschnitt zwei im Bereich bei der Mittelbruchstraße und Tivoli muss noch das sogenannte Planum hergestellt sowie Restarbeiten durchgeführt werden. Unter Planum versteht sich im Bauwesen eine technisch bearbeitete Oberfläche einer Bodenschicht mit festgelegten Eigenschaften. Zu diesen Eigenschaften gehören Ebenheit, Neigung und profilgerechte Lage.

Diese Arbeiten können laut Stadt aber erst erfolgen, wenn das stark durchnässte Baufeld abgetrocknet ist. Parallel hierzu werde derzeit unbelastetes Auffüllmaterial von Karlsruher Baugruben zur Herstellung der unbelasteten Ausgleichsschicht angeliefert.

Die Arbeiten in den beiden Bauabschnitten sollen im Spätjahr 2023 abgeschlossen sein. Ab Frühjahr 2024 soll dann die unbelastete Ausgleichsschicht, bestehend aus zirka 40 Zentimeter Bodenmaterial und zirka 30 Zentimeter Oberboden, angeliefert und eingebaut werden.
Eidechsen müssen noch umgesiedelt werden
Ebenfalls 2024 soll im Bauabschnitt zwei die geplante Kleingartenanlage entstehen. Nach der Umsiedlung der Eidechsen aus Bauabschnitt drei - der aktuell noch bestehenden Kleingartenanlage - kann im Spätjahr 2025 mit dem Rückbau der Gartenhütten im Bauabschnitt 3 begonnen werden.
"Die kampfmitteltechnische Sanierung des Bauabschnitts 3 beginnt im Frühjahr 2026. Das Bodenmanagement soll Mitte 2027 abgeschlossen sein", erklärt die Stadt abschließend.
Alle Bilder zur aktuellen Situation an der Stuttgarter Straße:
