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Karlsruhe: Auch mit 49-Euro-Ticket zu digital? KVV-Initiative wollen analogen Nachfolger für Stempelkarten

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Auch mit 49-Euro-Ticket zu digital? KVV-Initiative wollen analogen Nachfolger für Stempelkarten

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    Die Fahrkarten des KVV sind nach wie vor ein Problem (Archivbild).
    Die Fahrkarten des KVV sind nach wie vor ein Problem (Archivbild). Foto: Jeremy Gob

    Als das 9-Euro-Ticket im Sommer 2022 in den Tarifkatalogen der Deutschen Bahn und den Verkehrsbetrieben der Republik landete, sah die Kundeninitiative des KVV viele Probleme gelöst - zumindest temporär. "Seit der KVV die Stempelkarten und die Automaten in Bahnen abgeschafft hat, verlangen wir von der Kundeninitiative ein sinnvolles Alternativangebot", sagt der zur Initiative gehörige Hans-Joachim Dorn.

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    Foto: Lars Notararigo

    Gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Initiative setze er sich nach wie vor für diesen Zweck ein. "Das 9-Euro-Ticket kam uns dabei wirklich gelegen. Immerhin konnte man für günstiges Geld an jedem Ticketautomaten, an den Verkaufsstellen und im Webshop des KVV ein Straßenbahnticket kaufen - damit waren auch die älteren Mitbürger nicht überfordert", so Dorn.

    "Wir möchten die Fortschritte loben"

    Das Ticket sei von seinem Erwerb her recht nahe am Kauf eines gewohnten Tagestickets gewesen - mit dem Unterschied, dass eine ähnliche Preisklasse für den gesamten Monat gültig war. "Das 49-Euro-Ticket, das 2023 kommen soll, hat diese Vorzüge unglücklicherweise nicht, weshalb wir auch mit dem Nachfolger des 9-Euro-Tickets vor demselben Problem stehen", sagt er.

    Die Karten lassen sich nicht mehr abstempeln aber ausfüllen.
    Die Karten lassen sich nicht mehr abstempeln aber ausfüllen. Foto: Hans-Joachim Dorn

    Ein Problem, das darin bestehe, dass es keinen analogen Nachfolger der Mitte 2022 abgeschafften Stempelkarten gibt. "Es gibt ja mittlerweile die Tickets, die handschriftlich selbst entwertet werden können - und die undatiert auch für die öffentlichen Fahrradangebote des KVV gültig sind. Dahingehend möchten wir die Fortschritte des Verkehrsverbundes noch einmal ausdrücklich loben", sagt Dorn.

    "Natürlich geschieht das nicht ohne Probleme. Denn erstens sind diese Möglichkeiten immer noch viel zu unbekannt und zweitens sind sie nicht an den Automaten verfügbar", erklärt er.

    "Die Mehrheit der KVV-Kunden sind Gelegenheitsfahrer"

    Man müsse also für jedes selbst entwertbare Ticket zu einer Verkaufsstelle des KVV gehen, da auch der Webshop solche Tickets nicht zu bieten habe, wie Dorn weiterhin ausführt. "Natürlich gibt es digitale Angebote wie die Fairtiq-App und kvv.luftlinie - und das begrüßen wir auch. Gerade für neuere Zielgruppen und Jugendliche ist das sicher sehr sinnvoll, aber die sind nun einmal nicht die Mehrheit der KVV-Kunden."

    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: Thomas Riedel

    Die Mehrheit sei laut Dorn weitaus Vielfältiger. Ein nicht zu unterschätzender Teil bestehe dabei aus Gelegenheitsfahrern - und in Bezug auf diese Gruppe sei es ein großer Fehler, die alten Erwerbs- und Entwertungsmöglichkeiten abzuschaffen. "Und da helfen Tickets, die man weder über den Automaten noch über das Internet erwerben kann, leider wenig. Das 49-Euro-Ticket übrigens auch nicht", so seine Worte.

    49-Euro-Ticket rechnet sich nicht für jeden

    Es gebe ohne Zweifel eine Zielgruppe für das kommende 49-Euro-Ticket, immerhin seien 49 Euro günstiger als die meisten Monatstarife. "Aber es lohnt sich eben nur für diejenigen, für die sich schon jetzt ein Monatsticket lohnt. Eine Tageskarte kostet um die acht Euro, wenn man also nicht regelmäßig fährt, muss man auch beim 49-Euro-Ticket vorausplanen, ob es sich rechnet", sagt er.

    Und sofern es sich nicht rechne, sei man weiterhin auf sofort entwertende Tickets, digitale Angebote oder dem Kauf der selbst entwertbaren Fahrkarten aus den Verkaufsstellen angewiesen. "Dieses Problem wurde leider vom Ende des 9-Euro-Tickets und der Frage nach einem Nachfolger überschattet, sodass es viele aus den Augen verloren haben", so Dorn.

    Lösungsvorschläge

    Dabei wären Lösungen in vielerlei Hinsicht bereits marktfähig - und auch für Karlsruhe neue Ansätze könnten sich für die traditionelle Klientel des ÖPNV eignen, so Dorns Überzeugung: "In Frankreich gibt es zum Beispiel seit längerer Zeit wiederaufladbare Papiertickets, die sich am Automaten bedienen lassen", sagt er.

    Für diese digitalisierte Methode würde man kein Smartphone, keine elektronischen Zahlmethoden und keinen Gang zu den Verkaufsstellen benötigen - auch wenn diese Optionen natürlich trotzdem gegeben seien. "Das Anbringen von Scannern an die Automaten wäre natürlich mit einigem Kostenaufwand verbunden - aber die Kundeninitiative ist überzeugt, dass sich das auf lange Sicht lohnt", wie Dorn schließt.

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