"Wir haben zum einen Mindereinnahmen und wir haben auch ganz unabhängig von dem Deutschlandticket Mehraufwendungen, Materialkosten, Personalkosten. Da muss man sich nur die Streiks und Tarifforderungen der letzten Wochen anschauen. Insoweit werden wir den Ticketpreis erhöhen müssen", so Wortmann gegenüber dem SWR.

Auf die Frage, wie teuer das Ticket in Zukunft werden müsste, entgegnet der VDV-Präsident, dass dies aktuell schwer zu sagen sei und von der Inflation abhänge. Auch hänge es davon ab, wie viel Geld Bund und Länder noch ausgeben möchten, um die Inflation zu dämpfen.

49-Euro-Ticket bewusst als Deutschlandticket kommuniziert 

Die Bundesregierung selbst hatte im Bezug auf das Deutschlandticket mehrfach betont, dass es sich bei dem Preis von 49 Euro "um einen Einführungspreis" handelt.  Verkehrsminister von Bund und Ländern hatten vereinbart, dass es ab 2024 eine "Dynamisierung in Form eines automatischen Inflationsausgleich" geben solle.

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Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, war in der offiziellen Kommunikation daher stets die Rede vom "Deutschlandticket" und nicht vom "49-Euro-Ticket".

Deutschlandticket: Ab wann wird der Ticketpreis steigen und wie hoch?

Ein konkreter Termin für eine eventuelle Preissteigerung steht aktuell nicht fest. Auch wie viel das Deutschlandticket nach einer möglichen Erhöhung kosten könnte, ist aktuell nicht bekannt. In Karlsruhe weiß man auch noch nichts genaues: "Uns liegen aktuell dazu keinerlei Informationen vor", sagt eine Sprecherin des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) gegenüber ka-news.de

Mit dem 49 Euro teuren Deutschlandticket bundesweit mobil im Nah- und Regionalverkehr.
Mit dem 49 Euro teuren Deutschlandticket bundesweit mobil im Nah- und Regionalverkehr. Manche Arbeitgeber erstatten ihren Beschäftigten sogar die Kosten dafür. | Bild: Sebastian Gollnow/dpa/dpa-tmn

VDV-Chef Ingo Wortmann hat der AFP zufolge aber bereits die Politik mit Blick auf künftige Preiserhöhungen in die Pflicht genommen. Denn es lege an der öffentlichen Hand, dafür zu sorgen, dass die absehbare Preiserhöhung "nicht allzu stark ausfällt, um die Kundinnen und Kunden nicht von Anfang an zu überfordern."

Quellen wie das Handelsblatt schreiben dazu, dass bereits im Jahr 2024 mit einer Preiserhöhung gerechnet werden könne. Geplant sei eine "Preisdynamisierung". Das bedeutet, dass die Abogebühr parallel mit der Inflationsrate steigt. 

49-Euro: Ist der Preis bereits zu hoch?

Das Abo-Model des Deutschlandtickets stelle Menschen mit unterdurchschnittlichem Einkommen bereits zu den derzeitigen Konditionen vor Probleme, wie der FOCUS online am 4. Mai berichtet. Neben dem Abo-Model dürfte wohl auch eine Preiserhöhung für viele Geringverdiener das endgültige Aus der Monatskarte bedeuten. 

Ein paar Cents sind in einer Geldbörse zu sehen.
Ein paar Cents sind in einer Geldbörse zu sehen. Das Abo-Modell stellt vor allem einkommensschwache Haushalte vor Probleme. | Bild: Peter Steffen/dpa/Archivbild

Laut einer Befragung des Instituts Verkehr und Raum an der Fachhochschule Erfurt zeigt sich: "Nur zehn Prozent der Studienteilnehmer waren bereit oder überhaupt in der Lage, 49 Euro für das Deutschlandticket zu zahlen. Für einkommensschwache Familien sind 49 Euro oft schlicht zu teuer", so FOCUS. Auch der Sozialverband kritisiert, dass 49 Euro für einige Menschen zu viel sei: "Deshalb fordern wir weiterhin ein 365-Euro-Ticket. Ein Euro pro Tag für Mobilität, das wäre wirklich sozial verträglich", zitiert der Merkur die Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier dazu.

Deutschlandticket: Preisunterschiede in Karlsruhe

Bereits jetzt variieren die Preise für das Deutschlandticket. So ist es unter anderem Arbeitgebern überlassen, das Deutschlandticket als Jobvariante anzubieten oder nicht. Der Preis für das "Deutschlandticket Job" betrage dann maximal 34,30 Euro, wie auf der Internetseite des Karlsruher Verkehrsverbunds zu lesen ist.

Bahn in Karlsruhe (Symbolbild).
Bahn in Karlsruhe (Symbolbild). | Bild: Thomas Riedel

Für Studierende gibt es ebenfalls Ermäßigungen. Für Besucher einer Hochschule im baden-württembergischen Teil des KVV-Netzes kostet das "Deutschlandsticket Studis" beispielweise 46,09 Euro pro Monat. Für Studierende im rheinland-pfälzischen KVV-Gebiet sind es 40,62 Euro.

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Für Besitzer des Karlsruher Passes könnte es wohl bald am günstigsten werden. Derzeit berate die Stadt Karlsruhe, inwiefern eine Aufnahme in das Angebot realisierbar sei. 50 Prozent Rabatt auf den Ticketkauf ab Winter 2023 wären möglich, so die Stadt auf Anfrage der Redaktion.

49-Euro-Ticket: Noch keine Bestätigung von "ganz oben"

Der Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) wollte sich bislang nicht zur Preiserhöhung des Deutschlandtickets äußern. Er erwartet jedoch einen "kontinuierlichen Anstieg" bei der Nachfrage. Bislang wurden etwa 7 Millionen  Deutschlandtickets bundesweit verkauft. Laut Branchenzentren haben davon rund 2 Millionen noch nie ein Bahnkarten-Abonnement abgeschlossen. 

Bund und Länder bezuschussen das Deutschlandticket mit 1,5 Milliarden Euro. Etwaige Mehrkosten, die den Verkehrsunternehmen im Einführungsjahr 2023 durch Mindereinnahmen entstehen, werden Bund und Länder je zur Hälfte tragen, wie es in einem FAQ der Bundesregierung zum Deutschlandticket heißt.