Zwar steht Vorjahresabsteiger 1. FC Köln "nur" auf Platz 9, kommt allerdings mit der besten Offensive der Liga daher. Das ist auch kein Zufall: Die Kölner gaben in dieser Saison bereits 119 Schüsse auf den gegnerischen Kasten ab - fast vierzig mehr als der Karlsruher SC.
Bekommen die Kölner am Sonntag ihren Chancenwucher in den Griff könnte es für die Christian Eichner-Elf ungemütlich werden - besonders, falls Marcel Franke tatsächlich ausfallen sollte.

Franke geht es "deutlich besser"
Wie Christian Eichner in der Pressekonferenz vor dem Spiel berichtet, geht es Marcel Franke zu aktueller Stunde "deutlich besser". Ob er im Bus nach Köln sitzen wird, entscheide sich in den nächsten 24 Stunden.
Ein Startelf-Einsatz scheint somit fraglich. Christoph Kobald könnte den Innenverteidiger positionsgetreu ersetzen, zudem werde voraussichtlich der 21-jährige Enes Zengin aus der zweiten Mannschaft auf der Bank sitzen, da es außer dem verletzten Robin Bormuth keinen weiteren gelernten Innenverteidiger in der ersten Mannschaft gibt.

Leichte Entwarnung gebe es laut Eichner auch bei Flügelstürmer Bambasé Conté. Er sei wieder im Training dabei gewesen, ob er mit im Bus sitze stehe allerdings auch noch auf der Kippe.
KSC muss "auf Gesamtpaket" vorbereitet sein
Eichner zeigt vor dem Duell mit seinem Ex-Verein Respekt vor den Kölnern. Es sei nicht selbstverständlich, dass man die Mannschaft aus der letzten Bundesligasaison "fast nahezu identisch" halten konnte. Die Kölner haben "absolute Unterschiedsspieler, die dir in jeder Phase des Spiels Probleme bereiten können." Die eher nachlässige Chancenverwertung könne in der 2. Bundesliga schnell dazu führen, dass ein gegnerisches Team ein Spiel noch drehen kann. "Dass sie aus den beiden Spielen gegen Düsseldorf und Magdeburg nur mit einem Punkt nach Hause gehen, das war eigentlich gar nicht möglich", so Eichner.

Eichner fürchtet, er müsse seinem Düsseldorfer Kollegen Daniel Thioune, der die Kölner jüngst als den stärksten Gegner bezeichnet hatte, recht geben. "Wir werden da auf eine sehr, sehr gute Zweitliga-Mannschaft treffen", so Eichner. Er und seine Mannschaft müssen gut auf das Spiel vorbereitet sein, auf einen Gegner, der ständig nach vorne spiele, und auch auf das Stadion.
"Wenn ich darauf nicht vorbereitet bin, werde ich die nächsten Tage aufwachen und habe den Klingelton von der Tormusik im Kopf." Man solle allerdings auch "mit großer Freude" auf das Spiel am Sonntag blicken und versuchen, die 5.000 mitreisenden Fans mit guter Leistung zu überzeugen.
Eichners Geschichte mit dem 1. FC Köln
Als aktiver Spieler wechselte Christian Eichner 2011 von der TSG Hoffenheim zum 1. FC Köln. Deswegen komme am Sonntag ein "absolut besonderes Spiel" auf ihn zu. Der Wechsel sei damals "ein unfassbar wichtiger Schritt in meinem Leben" gewesen. Er sei vorher "immer wohlbehütet" gewesen und habe sich "auch mal weggeduckt vor so einem Schritt". Auch das Umgehen mit druckvollen Situation verdanke er dieser Zeit.

"Meine Tochter ist dort geboren und deswegen freue ich mich auf Sonntag, auf ganz viele tolle Menschen, die immer noch da sind."
Erstes Resümee nach sechs Spieltagen
Nach sieben ungeschlagenen Pflichtspielen in der neuen Saison ist es für Eichner Zeit, ein erstes Resümee zu ziehen. Man habe anfangs "natürlich ein bisschen Bauchgrummeln" gehabt, da man nicht wissen konnte, wie schnell nach dem Umbruch alles wieder zusammenpasse. Momentan seien es noch die Spieler aus dem letzten Jahr, die "diesen Zug ziehen". Das sei allerdings auch "nichts Schlimmes".

Einen Spieler, den er besonders hervorhebt, ist Neu-Kapitän Marvin Wanitzek. "Es ist so selbstverständlich für die Leute, dass der Marvin Wanitzek halt Kapitän wird und dann läuft der Laden." So einfach sei es jedoch nicht. Es sei "auch eine große Verantwortung für diesen Jungen", weil er sich "zu 100 Prozent mit dem KSC identifiziert" und jetzt noch viel mehr auf ihn geschaut werde. Auch Marcel Franke, Nicolai Rapp und Budu Zivzivadze finden eine Erwähnung, auch wenn er "keinen herausgreifen" wolle.
Eichner sei "happy, wie sich die Mannschaft bisher präsentiert hat, wie sie alle mitgenommen hat, wie sie Dinge auch akzeptiert hat." Jetzt gehe es primär darum, "noch mehr Jungs an die Startformation" heranzuführen, um "mehr Duelle" zu bekommen.
Verhandlung um Vertragsverlängerung ist "offen und ehrlich"
Angesprochen auf die Gerüchte um einen Wechsel vonseiten Eichners zeigt sich dieser "ganz entspannt", da es laut eigener Aussage keinen Einfluss auf das Sportliche habe. Seit Beginn der Vorbereitung führe er die Gespräche mit dem Verein. Dabei sei es ganz normal, dass "der Verein seine Dinge auf den Tisch legt, genauso wie das Trainerteam Dinge auf den Tisch legt". Am Ende solle es sich "als richtig und gut für beide Seiten anfühlen". Aktuell habe er das Gefühl, "dass die Dinge auf den Weg gebracht sind" und es in den nächsten Tagen oder Wochen darum gehe, ob es gemeinsam weitergehe.

Eichner stellt allerdings fest: "Mich gibt es nur im Paket. Ich bin ja nicht irgendwie der König da draußen an der Linie." Er habe nur in der Zusammenarbeit mit seinen Co-Trainern so viel erreichen können. Besonders lobende Worte gibt es für Co-Trainer Zlatan Bajramović, "weil er die ganze Zeit an meiner Seite war". Er habe sehr viel geleistet in den letzten Jahren und aus der Zusammenarbeit mit ihm sei eine "unfassbare Beziehung" und "innige Freundschaft" geworden.