Peter Putzing

Das war heftig: Der Karlsruher SC kassierte gegen Holstein Kiel eine 1:4-Heimklatsche. Es wird immer enger für die Badener. Nach der vierten Niederlage in der Liga in Folge, rückt die Abstiegszone bedrohlich nahe.

KSC steht weiter bei 17 Punkten

Durch dieses erneute Misserfolgserlebnis kamen die Karlsruher dem von Trainer Christian Eichner vorgegebenen Ziel nicht näher: "Vor der Winterpause muss die zwei davor sein, das ist klar." Die Badener haben weiterhin 17 Punkte auf dem Konto.

Christian Eichner an der Seitenlinie.
Christian Eichner an der Seitenlinie. | Bild: Mia

Bei noch zwei Partien vor der Winterpause ist die von Eichner vorgegebene Zielsetzung allerdings noch absolut erreichbar. Doch was der aktuelle KSC-Kader spielerisch und in Sachen Torgefahr, Kreativität und Effektivität im Moment abliefert, macht es schwer, daran zu glauben.

Das könnte Sie auch interessieren

Der KSC-Coach war enttäuscht, bekannte aber ehrlich: "Das war ein total verdienter Sieg für Holstein. Wir müssen unsere Mannschaft weiterhin unterstützen und pflegen. Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass es für uns um den Klassenerhalt geht, dass das eine schwierige Spielrunde wird."

Arase und Cueto in KSC-Startelf

Der Coach hatte gegen Kiel anfangs noch Hoffnung. "Holstein wollte das 1:0, hatte guten Ballbesitz - aber wenig Chancen. Das 0:1 war auch Pech. Beim 0:2 waren wir unruhig, standen zu weit auseinander. Nach dem 1:3 kommt nicht das Anschlusstor, sondern das 1:4", so Eichners Analyse.

KSC - Kiel, November 2022
Bild: Mia

Der KSC-Trainer überraschte mit der von ihm nominierten Startelf. Weder der nach seiner Erkältung wieder einsatzbereite Malik Batmaz noch Paul Nebel standen in der ersten Elf. Dafür überraschend: Lukas Cueto und Kelvin Arase. Taktisch ließ Eichner über weite Strecken mit einem 4-1-4-1 agieren. Arase und Cueto spielten auf den Flügeln.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Gäste begannen offensiv, brachten das KSC-Gehäuse in den ersten zehn Minuten gleich etwas in Gefahr - ohne einen Treffer zu markieren. In Minute 16 kombinierte Kiel sich locker und leicht durch die zu passive Abwehr der Badener - Keeper Marius Gersbeck riskierte Kopf und Kragen, konnte gegen Steven Skrzybski gerade noch retten.

Breithaupt nimmt Eigentor auf seine Kappe

Doch kurz danach: Die kalte Dusche für die Fächerstädter. Tim Breithaupt passte zurück auf das eigene Gehäuse, Keeper Gersbeck war auf dem Weg nach vorne - die Kugel rollte ins leere Tor. 0:1. Riesenpech für Breithaupt, der mit gerade einmal 20 Jahren schon sein 50. Zweitligaspiel absolvierte. Breithaupt war frustriert.

Marcel Franke ist zum Rückrundenauftakt gelbgesperrt.
Marcel Franke ist zum Rückrundenauftakt gelbgesperrt. | Bild: Mia

"Das 0:1 war mein Ding, das nehme ich auf meine Kappe. In der ersten Halbzeit haben wir kein gutes Spiel abgeliefert. Kiel war die bessere Mannschaft", sagt er, atmete tief durch und fuhr fort: "Jetzt müssen wir das schnell abhaken, denn wir müssen am Dienstag in Lautern ein gutes Spiel abliefern."

Bezeichnend für den KSC-Auftritt: Nach rund 30 Minuten hatten die Wildparkprofis nur rund 30 Prozent Ballbesitz, liefen meist hinterher. In dieser Phase: Ein erneuter Total-Blackout der KSC-Defensive. Sebastian Jung wird überlaufen. Marcel Franke stolpert. Philip Heise kommt zu spät und Kwasi Wriedt trifft zum 0:2.

Rapp kommt in Halbzeit zwei

Bis dahin: kein Pressing bei den Fächerstädtern. Kein Ballbesitz. Keine Ballsicherheit - keine Torgefahr. Der Spielaufbau – ideenlos, behäbig. Offensichtlich - der gelbgesperrte KSC Kapitän Jérôme Gondorf fehlte mächtig. Kein Antreiber, keiner der ordnete. In Halbzeit zwei kam Simone Rapp ins Spiel.

KSC - Kiel, November 2022
Bild: Mia

Wohl um offensiv mehr Gefahr auszustrahlen. Denn in dem ersten 45 Minuten traf nur ein KSC-Schuss das Kieler Tor…. Dann: Schade. Fabian Schleusener traf nach einer Hereingabe den Ball nur mit der Fußspitze. Kein Problem für Kiels Torhüter Tim Schreiber. Nach Heise Fehler verhinderte Franke auf der Linie das 0:3. Das kam dann doch.

Das könnte Sie auch interessieren

Nach dem badischen Abwehrblackout Nummer drei. Fabian Reese, der bärenstarke offensive Außenbahn-Spieler der Kieler - einst vom KSC als Stoßstürmer verpflichtet - traf. Hoffnung keimte auf, als Rapp einen Kieler Fehler zum 1:3 nutzte. Der KSC jetzt etwas besser im Spiel. Aber echte Torchancen blieben Mangelware beim verunsicherten Team der Badener.

Wriedt macht den Deckel drauf

Nach dem 1:4 durch Wriedt war alles entschieden. Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch zehn Karlsruher auf dem Feld. Das Wechselkontingent war ausgeschöpft, Stephan Ambrosius musste vom Feld. Bei einem Ausfallschritt bekam Ambrosius muskuläre Probleme im Oberschenkel. Die Vermutung: Muskelfaserriss.

Das könnte Sie auch interessieren

Nach der langen Verletzungspause die Ambrosius hatte und aufgrund dessen er ohne Spielpraxis zum KSC kam, wäre ein Faserriss keine Überraschung. Der Abwehrspieler versuchte gelassen zu bleiben: "Mal schauen was die Bilder bringen", verwies er auf die kommende intensive Untersuchung. Doch sein Einsatz in Kaiserslautern erscheint momentan eher unwahrscheinlich.