Fabian Schleusener ist ein Vorzeigeprofi. Training um 10 Uhr? Der KSC-Stürmer ist schon mindestens eine, meistens eineinhalb Stunden zuvor in der Kabine. Er bereitet sich professionell vor. Er lebt den Fußball. Auf und neben dem Spielfeld. Zusatzschichten? Normalität!
„Fabian ist ein absoluter Startelfkandidat“
Auch zuletzt, als ihn ein Muskelfaserriss im Adduktorenbereich hinderte, am regulären Training teilzunehmen. Jetzt ist „Schleuse“ wieder fit. Der Stürmer, der in den zurückliegenden Jahren mit Kapitän Marvin Wanitzek zu den Spielern gehörte, die am häufigsten bei einem KSC-Spiel zum Einsatz kamen. Jetzt will Schleuse zurück in die erste Elf.

Nicht durch Sprüche, sondern durch Leistung. Für Trainer Christian Eichner ist „Fabian wieder ein absoluter Startelfkandidat.“ Mit dem KSC-Stürmer sprach Peter Putzing
Herr Schleusener, zwei Ligaspiele sind absolviert, zweimal wurden Sie eingewechselt. Sind Sie zufrieden mit dieser Bilanz?
SCHLEUSENER: Man muss schauen, wie meine Vorbereitung verlief. Ich konnte wegen meiner Verletzung erst später richtig einsteigen. Da war ich körperlich etwas hinterher. Ich habe viel gearbeitet, um fit zu sein. Und jetzt bin ich körperlich fit. Die beiden Einwechslungen waren gut. Ich bin wieder auf einem sehr guten Weg.
Sie sind im körperlichen Bereich ein Perfektionist, ein Vorzeigeprofi…
SCHLEUSENER (SCHMUNZELT): Ich habe gelernt, dass ich etwas mehr mache, aber nicht zu viel. Das kommt mir nach den Verletzungen, die ich hatte, absolut zugute. Die Daten bestätigen, dass ich topfit bin. Ich habe keinerlei Probleme. Das ist für einen 33-Jährigen nicht ganz so normal.
Im ersten Spiel gelang Ihnen ein Assist, im zweiten wurden Sie danach von Trainer Eichner explizit gelobt. Tut das gut?
SCHLEUSENER: Sicher. Lob zu hören, ist immer schön zu hören. Ich bin zwar selbstbewusst und weiß, was ich kann – aber dennoch: Lob tut auch einem Routinier gut. Ich freue mich, dass in Berlin nach meiner Einwechslung ein Ruck durch die Mannschaft gegangen ist. Ich versuche das umzusetzen, was von mir gefordert wird.

Die logische Konsequenz: Startelfnominierung im Pokal in Meuselwitz?
SCHLEUSENER: ich werde alles abrufen, werde so arbeiten, dass kein Weg an mir vorbeigeht. Ich weiß, dass dieser Moment kommen wird, aber dann muss ich diese Situation auch nutzen. Aber: die letzte Entscheidung hat der Trainer.
Neuzugang Roko Simic spielt - glücklos. Zwei Startelfeinsätze, kein Tor, kein Assist. In Berlin kein Torschuss. Hätten Sie Verständnis für eine erneute Nominierung von Simic?
SCHLEUSENER: Konkurrenz gehört dazu. Ich habe das immer wieder erfahren müssen und habe mich dann trotzdem immer durchgebissen. Ich kenne solch eine Situation, in der Roko im Moment ist. Er muss sich da selbst wieder rausholen. Roko hat das Potential, da rauszukommen.

Wie schätzen Sie den KSC-Ligastart ein?
SCHLEUSENER: Ich bin lange beim KSC. Da gab es vor einer Saison schon mal viel Euphorie, dann Phasen, in denen immer etwas los war. Die vier Punkte sind der Anspruch, den wir haben – aber es ist nicht selbstverständlich, die vier Zähler zu haben. Man nehme zum Beispiel Berlin: Die hatten einen anderen Anspruch. Wir können zufrieden sein. Aber: Weitermachen.
Ihre Erwartungen für die bevorstehende Spielrunde? Persönlich, für das Team?
SCHLEUSENER: Wie immer, mehr Tore schießen als vergangene Saison, aber die Mannschaft steht im Vordergrund. Meine Saison war konstant, aber die Tore haben gegen Ende der Spielrunde gefehlt. Ich will wieder zweistellig treffen. Ich arbeite dafür. Mir wurde es nie leicht gemacht im Fußball.
Bei der Teamvorstellung am KSC-Familientag bekam Kapitän Marvin Wanitzek den größten Beifall. Danach war die ziemlich klare Nummer zwei in der Fan-Gunst: Fabian Schleusener. So ein Fanzuspruch tut sicher richtig gut?
SCHLEUSENER (LACHT): Da haben Sie aber genau hingehört. So etwas tut, genau wie Lob, gut. Das puscht, das hilft. Das ist auch etwas Dank dafür, dass ich immer viel Arbeit hineinstecke, dafür, dass ich mich auf dem Platz für die Mannschaft zerreiße. Ich weiß, dass ich bei Fans einen guten Rückhalt habe.

Auch die Team-Kollegen sagen. „Schleuse ist enorm wichtig auf und neben dem Feld…“
SCHLEUSENER: Ich habe deutlich über 200 Zweitligaspiele. Das hätte ich als junger Kerl nicht geglaubt. Dafür bin ich sehr dankbar. Bei mir ist das Alter nur eine Zahl, ich bin im Körper und im Kopf jünger geblieben. Ich kann mit den älteren Kollegen über seriöse Themen reden und mit der jüngeren Generation Faxen machen und mit ihnen allen eine schöne Zeit haben. Ich kenne einige Kabinen und es macht mir jeden Tag wahnsinnig viel Spaß, zur Arbeit zu gehen. Der Fußball ist meine Arbeit, die schönste Arbeit der Welt.
Die Krönung wäre der Aufstieg. Ist für Sie der Aufstieg ein Thema?
SCHLEUSENER: So viel Realist bin ich, dass es aktuell quatsch wäre darüber zu reden. Die Liga ist eng, sehr eng. Vergangene Saison haben uns zwei, drei Siege gefehlt. Wir wollen so oft wie möglich gewinnen. Wir wollen das Maximale rausholen.
Das Pokalspiel in Meuselwitz steht bevor. Das Ziel sicher: Weiterkommen.
SCHLEUSENER: Wir müssen dieses Spiel seriös angehen. Das haben wir immer gemacht, das werden wir auch so machen, um die nächste Runde zu erreichen.
In der Liga kommt Braunschweig in den Wildpark. Das bisherige Überraschungsteam zwei Spiele - zwei Siege. Ist das gut für den KSC, denn so wird die Eintracht sicher nicht unterschätzt?
SCHLEUSENER: Braunschweig hat sich richtig gut verstärkt. Das konnte man sehen. Man darf diese ersten zwei Spiele nicht überbewerten, aber sechs Punkte sind schon ein Ausrufezeichen. Wir wissen, dass Braunschweig stark ist, aber wir wissen auch, dass wir gewinnen können.

Abschlussfrage: Haben Sie schon einen Flug für ihre Familie nach Griechenland gebucht?
SCHLEUSER: Sie denken an Marco Thiede, mit dem ich befreundet bin und der in Griechenland spielt. Er war mit seinem neuen Club im Trainingslager. Wir haben engen Kontakt, ich bin über alles informiert. Er fühlt sich dort sehr wohl, ist erfahrener Führungsspieler. Von Darmstadt nach Karlsruhe war es nicht sehr weit, da haben wir uns oft gesehen. Das geht nicht mehr so einfach, da fehlt schon etwas. Wir planen irgendwann einen Besuch.
Ich denke CE wird Rotation im Pokalspiel proklamieren. Wenn es dann läuft wird es schwer werden für Simic.
Schleuse ist ein feiner Sportsmann. Dennoch sollte er häufiger treffen, wenn Torchancen erarbeitet wurden. Dann klappt auch wieder mehr im ganzen Team.
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