Herr Eisele, waren Sie am Sonntag nervös? Beim Trainingsauftakt des KSC waren sicher viele Augen auf Sie gerichtet. Zum einen, weil Sie ein Neuzugang sind. Zum anderen, weil Marius Gersbeck wohl zum Saisonstart nicht fit ist und Sie ein Kandidat für die Startelf sind.
Also nervös war ich nicht. Ich mache mir keinen Druck, ich bin voller Vorfreude, dass es endlich losgeht. Ich habe richtig Bock auf diese Vorbereitung und will eine gute Vorbereitung abliefern. Es ist logisch, dass ich höchstmotiviert bin. Was kommt, wird man am ersten Spieltag sehen.

Warum wechselten Sie zum KSC? Gab es Alternativen?
Ich war ja schon in der vergangenen Saison im Wildpark, habe dort trainiert, als es bei den KSC-Torhütern Verletzungsprobleme gab. Es bestanden aber schon länger Kontakte.
Doch es ist etwas anderes, wenn man sich im Alltag begegnet, im Training, in den täglichen Abläufen. Da hat es für mich und den Verein super gepasst. Daher blieben die Kontakte bestehen, wurden intensiviert - bis es jetzt zur Vertragsunterschrift kam.
Sie sind Badener. Warum sind Sie da nicht schon in der Jugend beim KSC gelandet?
Für Badener geht es entweder zum KSC - oder zum SC Freiburg. Ich habe in der Jugend beim Offenburger FV gespielt, das ist ein Kooperationsverein des SC, daher ging es für mich in den Breisgau.
Hatten Sie keine Bindung nach Karlsruhe, zum KSC?
Doch. Ich hatte einen Freund, der in Karlsruhe studierte. Als ich den besuchte, bin ich immer im Hardtwald joggen gegangen. Im alten Wildparkstadion habe ich da immer Treppenläufe gemacht, dann ins Stadion geschaut und gedacht: "Irgendwann willst Du hier mal spielen."

Als ich dann mit Halle in der 3. Liga beim KSC spielen durfte, war das etwas Besonderes, etwas echt Cooles für mich. Dass es jetzt richtig geklappt hat, ist toll. Ich freue mich beim KSC zu spielen. Zum einen, weil es nach Düsseldorf, meinem letzten Verein, jetzt etwas näher in die Heimat, nach Friesenheim, ist.
Zum anderen: Weil ich bei einem ambitionierten Zweitligisten spielen darf. Denn: Ich war als kleiner Junge in Lahr, als der KSC dort damals ein Vorbereitungsspiel absolvierte. Da habe ich Autogrammkarten gesammelt – zum Beispiel von Sean Dundee.
Friesenheim liegt in der Nähe von Nesselried, dem Heimatort von Tim Breithaupt. Da liegt eine Wochenend- Fahrgemeinschaft mit Breithaupt nahe?
Tatsächlich haben wir in der Kabine schon mal darüber gesprochen. Ich werde ihn mitnehmen und in Nesselried ausladen, dann weiterfahren, denn Friesenheim liegt etwas südlicher.
Haben Sie für die kommende Saison grundsätzliche Ziele, wie: Die Chance nutzen, falls Gersbeck zum Start nicht fit ist, und danach mindestens 20 Spiele absolvieren?
An irgendwelchen Zahlen mache ich gar nichts fest. Ich will eine gute Vorbereitung spielen, will mich natürlich präsentieren und insgesamt will ich dazu beitragen, dass wir erfolgreich sind, dass wir Spiele gewinnen.

Ein Problem könnte sein: Ihnen fehlte in den letzten Monaten die Spielpraxis...
Das sagen Sie. In Düsseldorf habe ich in der U23 gespielt, wurde in Testspielen des Zweitligateams eingesetzt -so ganz ohne Spielpraxis bin ich nicht. Natürlich sollte man spielen, um in einen Rhythmus zu kommen.
Aber ich hatte, auch wenn das mal nicht der Fall war, noch nie damit ein Problem. Ich bin nicht mehr ganz so jung, habe Erfahrung. Da findet man - auch weil man gemeinsam trainiert - schnell rein. In der Vorbereitung haben wir viele Testspiele. Darauf freue ich mich.
Das KSC-Team soll taktisch variabler werden, soll problemlos von Vierer- auf Dreierkette umschalten. Ist das für Sie ein Problem?
Da sehe ich kein Problem. Ich habe in Halle fast zwei Jahre mit einer Dreierkette vor mir gespielt. Das ist Trainingssache. Dazu ist eine Vorbereitung da, dass man das erarbeitet, dass man da eine gute Kommunikation entwickelt.
Haben Sie sich in der Pause fit gehalten?
Wir haben einen Vorbereitungs-Trainingsplan bekommen und den arbeite ich akribisch ab. Ich darf beim SC Friesenheim sogar auf den Fußballplatz. Das ist hilfreich, das gibt ein besseres Gefühl.
Gibt es Absprachen, wer in der kommenden Saison die Nummer eins, zwei oder drei ist?
(lacht): Nein, so etwas gibt es nicht. Jeder von uns Torhütern wird spielen wollen. Das ist doch logisch. Sonst hätten wir es gar nicht so weit geschafft.

Hatten Sie Kontakt zu den Konkurrenten?
Ich habe mit Gersi telefoniert und habe ihn gefragt, ob er die Nummer eins will. Ich denke, das gehört sich so…
Und: Will er die "1" auf dem Trikot?
Nein. Er hat kein Interesse. Da ich die in meiner Karriere fast immer hatte, nehme ich die erneut gerne.
Das heißt: Sie sind abergläubisch…
Nein, das ist nur die Gewohnheit. Wenn Gersi sie gewollt hätte, hätte ich eben eine andere genommen. Aber so war es einfacher.

Haben Sie einen Torhüter als Vorbild?
Einen nicht, man kann von vielen etwas lernen. In der Jugend in Freiburg habe ich mit Oliver Baumann trainiert, habe einiges abgeschaut. Ich schaue mir mal etwas von Manuel Neuer, oder etwas von Kevin Trapp ab. Man kann immer etwas verbessern. Daher freue ich mich auf das tolle Torwarttraining von Markus Miller.
Ich habe in meiner Karriere schon einiges erlebt. Ich habe gelernt, alles einzuordnen, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Ich habe mitgenommen, dass man immer an sich arbeiten kann, egal wie die Umstände sind.
Was macht Kai Eisele wenn er nicht Fußball spielt?
Nach Hause, nach Friesenheim fahren! Und das kann ich jetzt wirklich öfters mal machen. Jetzt kann ich wieder öfters die Dinge tun, die ich lange nur beim Heimaturlaub machen konnte. Zum Beispiel auch mal nach Straßburg fahren.

Haben Sie ein besonderes Hobby?
Ich bin gerne draußen unterwegs, auch gerne mit Mannschaftskollegen. Karlsruhe ist eine wunderschöne Stadt, mit vielen Grünanlagen. Da bin ich viel mit dem Fahrrad unterwegs.
Sie kennen noch einige Kollegen. Gab es nach Ihrem Weggang zu Fortuna Düsseldorf Kontakte?
Die gab es seit meiner Zeit im Wildpark immer wieder und zwar regelmäßig.
Zu wem zum Beispiel?
Zu Fabian Schleusener, der auch aus Südbaden kommt und den ich noch aus Freiburg kenne. Dann zu Christoph Kobald, Marco Thiede, Markus Miller und und und.
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