Auf Karlsruhe und den Sportclub wartet ein echtes Fußballfest gegen die "Reds" mit Star-Trainer Jürgen Klopp. Mit dem FC Liverpool hat sich der Karlsruher SC im obersten Regal des Weltfußballs bedient und ein echtes Aushängeschild eingeladen, um sein neues Heimstadion einzuweihen. Der Andrang beim Ticketverkauf war bereits gigantisch und zeigt, welche Strahlkraft der KSC-Gegner versprüht.
Die Engländer weilen derzeit im Trainingslager im Schwarzwald, der Heimat ihres Trainers und treten die Reise aus Donaueschingen an, wo man sich derzeit auf die neue Saison vorbereitet.
Die "Reds" aus der Hafenmetropole an der Westküste Englands gehören zu den erfolgreichsten Vertretern der Fußballgeschichte. Mit 19 englischen Meisterschaften war der Klub von der Merseyside jahrelang Rekordmeister, ehe ihnen Manchester United den Rang ablief. Auch sechs Pokalsiege auf europäischer Ebene (Europapokal der Landesmeister 4x, Champions League 2x) konnte der Verein bereits feiern.
Wie sorgte Klopp für die Rückkehr zum Erfolg?
Dass der Verein auch in den vergangenen Jahren wieder national und international erfolgreich oben mitmischte, verdanken sie vor allem ihrem Trainer: Jürgen Klopp. Er ist das Aushängeschild des Vereins und neben Mainz und Dortmund auch in Liverpool inzwischen der Held einer ganzen Stadt. Seit fast acht Jahren zieht der in Glatten, rund 90 Kilometer von Karlsruhe entfernt, aufgewachsene Klopp als Teammanager die Fäden bei dem Arbeiterklub aus der englischen Hafenstadt.
Seit seinem Amtsantritt im Oktober 2015, bei dem er sich gewohnt humorvoll als "the normal one" der englischen Presse vorstellte, so zielorientiert, krempelte "Kloppo" den Verein in den folgenden Jahren nach und nach strategisch um. So führte er die Mannschaft aus der grauen Tristesse des englischen Fußball-Mittelmaßes zurück in die nationale und internationale Spitzengruppe.

Wie schon bei seinen Trainerstationen zuvor in Mainz (2001-2008) und bei Borussia Dortmund (2008-2015) gelang es ihm auch in England das komplette Umfeld zu elektrisieren und scheinbar Unmögliches wahr werden zu lassen. Schnelles Gegenpressing in Kombination mit der Weiterentwicklung vieler talentierter Spieler zu Weltstars machten den Liverpool Football Club wieder zu einer der ersten Adressen für Sponsoren und Top-Spieler aus aller Welt.
Kult-Trainer als Marketing-Zugpferd
Der Vereinswert des Traditionsklubs ist in der Ära Klopp nochmal enorm gewachsen (aktuell wird er auf rund vier Milliarden Euro geschätzt). Sportlich gekrönt wurde die Arbeit dann 2019 mit dem Erfolg in der UEFA Champions League und ein Jahr später, nach einer 30-jährigen Durststrecke, mit dem Gewinn der englischen Meisterschaft.
Spätestens seit diesen Erfolgen ist der ehemalige Zweitliga-Profi in Diensten von Rot-Weiß Frankfurt und Mainz 05 auf dem Trainer-Olymp angekommen und eine Kultfigur Liverpools. Dort genießt er mindestens so viel Beliebtheit wie die "Beatles" und selbst bei Liverpools Rivalen schätzt man die Arbeit des 56-Jährigen sehr. Auch wenn die letzte Saison sportlich eher durchwachsen verlaufen ist.
Thiago ist teurer als der KSC-Kader
Nur Platz fünf in der Liga bedeute am Ende das Verpassen der Königsklasse. In der Folge leitete der Verein in diesem Sommer einen personellen Umbruch ein. Verträge von langjährigen Spielern wie Roberto Firminio, James Milner oder Naby Keita wurden nicht verlängert.
Stattdessen investierte die "Reds" Millionen-Beträge in neue Stars. Neben dem argentinischen Weltmeister Alexis Mac Allister schloss sich jüngst auch Dominik Szoboszlai von RB Leipzig für 70 Millionen Euro dem Team von Jürgen Klopp an. Das Geld sitzt dank Milliardeneinnahmen durch Sponsoren und TV-Verträge locker in England.

Das zeigt auch ein Zahlenvergleich zwischen Gastgeber Karlsruhe und den "Reds", der verdeutlicht, mit welch einer Marke sich die Elf von Christian Eichner da am Mittwoch messen darf. Der Marktwert des aktuellen Liverpool-Kaders liegt bei knapp 850 Millionen Euro, der des KSC liegt laut Transfermarkt.de bei 14,6 Millionen. In etwa die Summe, die alleine Liverpools Mittelfeld-Star Thiago (15 Million Euro) wert sein soll.
Top-Star Auflauf im Wildpark
Kurzum: Finanziell und sportlich prallen bei dem KSC-Eröffnungsspiel Welten aufeinander. Doch beide Faktoren treten an diesem Tag in den Hintergrund. In erster Linie soll allen Fans im Stadion ein einzigartiges Fußball-Erlebnis mit Weltstars auf dem Rasen präsentiert werden.

Die Chancen für Fans, einen Blick auf so manche Stars mit Weltformat zu erhaschen, stehen gut: Klopp hat viele großen Namen mit nach Deutschland ins Trainingslager gebracht. Neben Kapitän Jordan Henderson auch Torhüter Allison, Abwehr-Chef Virgil Van Dijk und Offensiv-Star Mo Salah. Auch die ehemaligen Bundesliga-Stars Thiago, Joel Matip, Ibrahima Konate und viele mehr stehen im Aufgebot.
Härtetest vor dem Saisonstart
Das Duell gegen den englischen Spitzenklub ist der vorletzte Härtetest für Christian Eichner und seine Mannschaft. Drei Tage später stehen sie Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98 auf dem Platz gegenüber. Am 29. Juli starten die Blau-Weißen dann beim VfL Osnabrück endlich in die neue Zweitliga-Saison.
Klopp und der FC Liverpool müssen sich für ihren Saisonstart noch etwas länger gedulden. Die startet für sie erst Mitte August. Nach dem Trainingslager im Schwarzwald geht es für die Engländer noch nach Asien auf Promotion-Tour, wo am 2. August in Singapur in einem Testspiel der FC Bayern wartet. Am 13. August beginnt dann die neue Saison - gegen Chelsea London.