Schön wär´s, denn die immer propagierte Professionalität wurde bei der Suche immer mehr zur Peinlichkeit. Alle aufzuzählen, die auf der KSC-Kandidatenliste standen, ist schier unmöglich. Inhaltlich und zeitlich…
Rosen winkt ab – Rebbe auf Pole-Position
In der engeren Wahl war Alexander Rosen - ehemals Hoffenheim. Der hatte kein Interesse. Dann belegte Olaf Rebbe - ehemals Nürnberg - die Pole-Position, wurde mehrfach kontaktiert.

Geheimes Sportchef-Casting mit offenem Ausgang
Rebbe war mit dabei beim KSC-Sportgeschäftsführer-Casting, das "geheim" in Frankfurt stattfand. Aber viele wussten davon, dass Rebbe, Michael Bischof, ein Mann aus der zweiten Reihe beim KSC, und und und dabei waren. Rebbe sagte ab.

Die interne Lösung Bischof wurde wohl auf Intervention des Verwaltungsrats verworfen. Bischof wechselt ziemlich sicher nach Nürnberg. Dann sollen die Karlsruher den Sportchef von Elversberg, Nils-Ole Book, kontaktiert haben. Und erneut eine Absage kassiert haben.
Jetzt also Sutter – der Überraschungskandidat
Und jetzt? Alain Sutter! Ein Schweizer. Den brachte wohl KSC-Vize-Präsident Mario Eggimann, ebenfalls Eidgenosse wie Sutter, ebenfalls Ex-Nationalspieler, ins Spiel.

Für den 57 Jahre alten Sutter spricht: Von 2018 bis 3. Januar 2024 war Sutter Sportchef beim FC St. Gallen. Mit Erfolg. Aktuell ist er ohne Job. Vom FC St. Gallen gab´s die Freistellung. Daher ist er - nach einer Einigung von Sutter mit St. Gallen über eine Abfindung - schnell für den KSC bereit. Ans Telefon geht der einst tolle Techniker nicht.
Bundesliga, Bayern, Freiburg – Sutters Karriere im Rückblick
Sutter war ein schneller offensiver Mittelfeldspieler, der lange in der Bundesliga unter Vertrag stand. Zuerst in Nürnberg. Dann beim FC Bayern München und danach in Freiburg. Die Bilanz des Profis: 96 Bundesligaspiele - elf Treffer erzielt.
Ausklingen ließ er seine aktive Laufbahn in Dallas (USA). Sutter war nie ein Lautsprecher, aber auch kein Leisetreter. Nach außen sagte er wenig, nach innen, wenn nötig, schon viel.
Coaching auf Mallorca – mit Hängematte und Yoga
Sutter war Stammspieler in der Schweizer Nationalelf, absolvierte 62 Länderspiele. Nach der aktiven Karriere ging es viele Jahre nach Mallorca, in eine abgelegene Finca. Der ehemalige Fußballer und seine Frau Melanie sorgten dort bei Interessenten für stressfreie Ferien auf Mallorca.

Sie boten auf "Malle" Coaching, Workshops und Referate rund um das Thema Stressmanagement an. Gruppen tankten dort Kraft. Zwischen Zitronenbäumen auf Hängematten, im Yoga-Raum, beim vegetarischen Frühstücksbuffet. Über diesen Themenbereich hat Sutter zwei erfolgreiche Bücher geschrieben: 2013 "Stressfreiglücklich" und 2019 "Herzensangelegenheit".
Comeback in St. Gallen – mit Erfolg und Erfahrung
Dann gings zurück in die Schweiz, ins Fußballgeschäft. Erst als erfolgreicher Berater einiger Clubs, dann in die Verantwortung als Sportchef beim FC St. Gallen. Fünf Jahre Aufbauarbeit, mit Erfolg.
KSC muss tief in die Tasche greifen – oder Sutter verzichtet
Sutters Salär beim FC St Gallen soll 30.000 Franken monatlich betragen. Entspricht einem Jahresgehalt von rund 400.000 Euro. Ob das der KSC bezahlen kann? Sutter soll, ob der Chance in Deutschland arbeiten zu können, auf Geld verzichten.

Es bleibt spannend, ob es die KSC-Bosse nun nach mehr als zwei Jahren geschafft haben, die für die Zukunft des Zweitligisten so enorm wichtige Stelle des Sportgeschäftsführers zu besetzen.
Makel beim Start – keiner war die erste Wahl
Egal wer es wird. Er hat es schwer, hat den Makel, nicht der Wunschkandidat gewesen zu sein. Durchaus denkbar, dass der neue Sportchef der Badener bei Beginn der Suche nicht einmal auf der Kandidatenliste stand… Keine optimale Startposition.