Eine Eingewöhnungszeit war Sebastian Freis nicht gegönnt. Seit seinem Amtsantritt als Sportchef des Karlsruher SC Ende August steht Freis unter Druck. Die Lage des Teams ist prekär. Der KSC belegt in Liga zwei den Relegationsrang. Der Kader ist im Moment weder von der Quantität noch von der Qualität optimal besetzt.
Die Probleme des KSC
Aber: Dafür trägt Freis keine Verantwortung. Da ist zum Beispiel der Fakt: Altersdurchschnitt. Der wurde in den Jahren zuvor nicht ausreichend berücksichtigt. Bei einer Ligapartie in der aktuellen Saison war die KSC-Startelf im Schnitt über 31 Jahre alt. Da sind Altlasten mit denen der Newcomer zu kämpfen hat.

Das weiß er, er arbeitet daran, dieses Problem zu lösen. Wohl wissend, dass das eine Aufgabe ist, die erst mittelfristig bewerkstelligt werden kann. Aktuell: Kaderalternativen für Trainer Christian Eichner? Wenige…

In der Abwehr könnte nach der Länderspielpause durch Christoph Kobalds Rückkehr nach langer Verletzungspause der Konkurrenzkampf erhöht werden. Und sonst? Da ist eigentlich klar, dass man im Winter den Kader ergänzen muss. Darüber denkt Freis intensiv nach, ohne sich öffentlich auf eine Position oder gar Kandidaten festzulegen.
Kandidaten aus Freiburg auf der KSC-Liste
Dass es wohl Zeit ist, sich zu verstärken, scheint für Freis keine Frage. Sollte der "Bereichsleiter Profis" beim Zweitligisten im Winter auf dem Transfermarkt tätig werden, dann wohl sicher nicht im offensiven Mittelfeld. Logisch, denn dort hat der KSC mit dem jungen Paul Nebel und Routinier Lars Stindl Topleute unter Vertrag.

Aber: Namen möglicher Neuzugänge schwirren durch den Wildpark. Dass die KSC-Scouts regelmäßig das Drittligateam des Freiburg beobachten, ist kein Geheimnis. Maximilian Breunig, ein Mittelstürmer, spielt dort. Er ist 23 Jahre alt, 1,95 Meter groß und ehemaliger U19 Nationalspieler. Breunig hat Vertrag bis zum 30. Juni 2024, kann daher nicht ausgeliehen werden.

Der KSC müsste im Winter Ablöse bezahlen. Fabian Rüdlin – auch SC Freiburg II - ist schon länger im Visier des KSC. Rüdlin ist 26 Jahre alt, ist ein defensiver Mittelfeldspieler, der auch schon in der Schweiz, beim FC Thun, unter Vertrag stand. Rüdlin hat etwas, das bei Spielern des aktuellen KSC-Kaders eine Rarität ist: Er ist vielseitig einsetzbar, kann sowohl im defensiven Mittelfeld wie in der Innenverteidigung spielen.
Freis: "Vor dem Tor fehlte Effektivität"
Auch bei Racing Straßburg sind KSC-Scouts nahezu Stammgast. Im Visier dort: Lebo Mothiba, 27, aus Johannesburg in Südafrika. Ein Top-Angreifer dessen Vertrag Mitte 2024 ausläuft. Mothiba traf in zehn Einsätzen für die Elsässer dreimal. Ob er schon im Winter gehen dürfte? Oder erst dann, wenn sein Kontrakt im kommenden Sommer bei Racing endet? Solche Spieler würden die Qualität des KSC Kaders steigern.

Die Frage nach der Qualität im Kader beantwortet Freis salomonisch: "Das wird Teil der Analyse sein, die wir vornehmen. Auch im Hinblick auf den Winter", sagt er. Freis ist klar, dass es dem KSC-Kader in der Offensive an Effektivität fehlt: "Vor dem Tor fehlte Effektivität, die letzte Konsequenz. Da war der SC Paderborn überlegen", sagt der einstige Torjäger und ergänzt: "Wir schießen zu wenig Tore."

Aber: Die Probleme würden hinten anfangen und bis ganz nach vorne gehen. "Es ist schwierig, das auseinanderzudividieren. Wir müssen ehrlich sein, die Spieler miteinbeziehen. Dann müssen wir schauen, was wir schnell verbessern können. Manche Dinge gehen schnell – die Spieler nehmen wir in die Pflicht. Wir wollen und müssen zusammen mit dem Trainerteam Antworten finden", sagt er und stellt Fragen, die wohl auch bei der Analyse besprochen werden: "Ob da die Gier fehlt? Oder ist es etwas anderes? Wir müssen rausbekommen, was die Ansatzpunkte sind."
"Jungs auch schnell wieder aufrichten"
Nach dem 0:3 gegen Paderborn bekannte er, "dass die Enttäuschung über die Niederlage und auch über die Höhe sehr, sehr groß ist. Wir haben - wieder einmal - das Spiel hergeschenkt, durch Fehler, die wir machen. Man denke an das 0:1", sagte er - ohne Namen zu nennen.

"Ich werde Ruhe bewahren, doch wir werden alles kritisch hinterfragen. Aber: Wir müssen die Jungs auch schnell wieder aufrichten für die Partie bei Hertha BSC Berlin.", so Freis gegenüber ka-news.de.