Startseite
Icon Pfeil nach unten
Insekten und Spinnen
Icon Pfeil nach unten

Wespen vertreiben: Dieser Fehler könnte Sie bis zu 65.000 Euro kosten

Insekten

Wespen vertreiben: Dieser Fehler könnte Sie bis zu 65.000 Euro kosten

    • |
    • |
    • |
    Wespen lieben Zucker und bedienen sich gerne an unseren Süßspeisen. Doch wer die kleinen Räuber vom Kuchentisch vertreiben will, sollte dabei einen Fauxpas unbedingt vermeiden.
    Wespen lieben Zucker und bedienen sich gerne an unseren Süßspeisen. Doch wer die kleinen Räuber vom Kuchentisch vertreiben will, sollte dabei einen Fauxpas unbedingt vermeiden. Foto: Jens Kalaene, dpa (Symboldbild)

    Beim Grillabend oder an der Kuchentafel im Garten ist man in den Sommermonaten schnell von ungebetenen Gästen umgeben: Mit ihrem Appetit auf Fleisch und Süßes suchen Wespen gerade beim Essen unter freiem Himmel häufig unsere Nähe. Doch so lästig einem die schwarz-gelben Allesfresser auch manchmal sein mögen, im Umgang mit ihnen ist Vorsicht geboten – und das nicht nur aufgrund ihres giftigen Stachels. Denn wer sich bei dem Versuch, Wespen zu vertreiben, einen bestimmten Fehler erlaubt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen.

    Bei welchem Fehler im Umgang mit Wespen drohen Bußgelder von bis zu 65.000 Euro?

    Auch wenn sie uns auf der Suche nach Essbarem hin und wieder zu nahe kommen, sollte man Wespen auf keinen Fall etwas zuleide tun. Denn nach Paragraf 39 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) ist es verboten, wild lebende Tiere, zu denen Wespen hierzulande zählen, „ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten“. Unter diesem Schutz stehen übrigens auch die Nester der Insekten. Diese dürfen nicht grundlos entfernt oder zerstört werden – weder im eigenen Garten noch am Haus oder im Auto.

    Einer Auflistung des Bußgeldkatalogs zufolge werden bei Verstößen gegen diese Regelung hohe Strafgebühren fällig, die je nach Bundesland und Wespenart variieren.

    • So werden unter anderem in Bayern, Sachsen, Hamburg oder Berlin Bußgelder von bis zu 5000 Euro für das Töten nicht speziell geschützter Arten verhängt.
    • In Nordrhein-Westfalen und Thüringen muss man hingegen bis zu 50.000 Euro Strafe zahlen.
    • In den meisten Bundesländern wird diese Summe erst dann fällig, wenn besonders geschützte Wespenarten verletzt oder getötet werden.
    • Am empfindlichsten wird dieser Verstoß in Brandenburg bestraft: Wer hier gegen besonders geschützte Arten wie die Kreiselwespe oder Knopfhornwespe vorgeht, muss mit einem Bußgeld von bis zu 65.000 Euro rechnen.

    Die Wespenarten, mit denen der Mensch am meisten in Kontakt kommt, beschränken sich nach Angaben des Bunds für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) auf die Gewöhnliche Wespe und die Deutsche Wespe. Denn nur diese beiden Arten haben es auf unsere Speisen und Getränke abgesehen. „Nimmt in der Natur das Nahrungsangebot ab, landen sie auf der Suche nach Essbarem häufiger auf unserem Gartentisch“, erklärt NABU-Experte Martin Klatt auf der Internetseite der Naturschutzorganisation.

    Warum gelten Wespen als nützlich und schützenswert?

    Die hohen Bußgeldbeträge sollen hauptsächlich eine abschreckende Wirkung erzielen und die Ernsthaftigkeit des Verbots unterstreichen, wie der Naturschutzbund NABU Baden-Württemberg erläutert. Denn auch wenn sie uns oft lästig erscheinen: Wespen leisten einen wichtigen Beitrag für das Ökosystem und sind auch für den Menschen durchaus nützlich.

    Der NABU Baden-Württemberg beschreibt Wespen als „natürliche Schadinsekten-Vernichtungsmittel“, da auf ihrem Speiseplan unter anderem Mücken, Blattläuse, Heuschrecken, Raupen, Fliegen und andere im Garten und in der Landwirtschaft eher unerwünschte Tierchen stehen. Hier ist uns die Wespe also bei der Schädlingsbekämpfung behilflich. Zudem verwerten die Hautflügler Fallobst sowie tote Insekten und gelten damit als effiziente „Aufräumer“ in der Natur. Und auch durch das Bestäuben von Pflanzen spielen sie eine essenzielle Rolle für die Natur.

    Übrigens: Die meisten Wespen sterben im Herbst, wenn die Temperaturen sinken. Lediglich die jungen Königinnen können überwintern und im nächsten Jahr ein neues Nest errichten. Wer im Winter eine Wespenkönigin findet, kann ihr mit verschiedenen Möglichkeiten helfen, die kalte Jahreszeit zu überleben.

    Wie sollte man Wespen am besten vertreiben?

    Sollten einem Wespen unerwünschterweise zu Nahe kommen, rät der BUND vor allem dazu, Ruhe zu bewahren und nicht mit den Händen herumzuwedeln oder um sich zu schlagen, da solche hektischen Bewegungen die Insekten in Alarmbereitschaft versetzen. Und auch Wespen durch „Wegpusten“ zu vertreiben, ist keine gute Idee, denn das in unserer Atemluft enthaltene CO₂ macht die Tiere nur aggressiver.

    Sinnvoller ist es laut BUND, Wespen mit einem in der anderen Ecke des Gartens oder Balkons platzierten überreifen, angeschnittenen Stück Obst wegzulocken. Alternativ kann man die Insekten durch den Geruch von Gewürznelken und Zitronen vertreiben. Hierfür steckt man einfach mehrere Nelken in eine Zitronenscheibe und stellt diese auf den Tisch. Auch das sanfte Besprühen mit Wasser aus einer Sprühflasche soll Wespen fernhalten, wie der Bayerische Landesbund für Vogel- und Naturschutz erklärt. Dabei muss allerdings darauf geachtet werden, dass sich in der Flasche keine Rückstände von Reinigungsmitteln oder anderen chemischen Flüssigkeiten befinden, die den Tieren Schaden zufügen könnten.

    Um Wespen gar nicht erst anzulocken, sollten nach Empfehlung des BUND Speisen und süße Getränke gut verschlossen oder abgedeckt werden. Darüber hinaus ist es ratsam, Kleidung in dunklen oder gedeckten Farben zu tragen und auf stark parfümierte Körperpflegeprodukte zu verzichten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden