Bienen sind seit einigen Jahren in aller Munde. Weil ihre Population rapide schrumpft und ein Aussterben fatale Folgen für die Natur und damit auch den Menschen hätte. Deshalb wurde und wird in koordinierten Aktionen dafür geworben, wie den Bienen unter die Arme oder eben Flügel gegriffen werden kann.
Doch die Biene, die scheinbar die volle Aufmerksamkeit abbekommt, ist nicht das einzige Insekt, das herum summt. In diesem Artikel steht die Wespe im Mittelpunkt. Und vor allem die Frage: Wofür sind Wespen eigentlich nützlich?
Wespen: Was wissen wir über sie?
Laut NABU gibt es in Deutschland einige hundert Wespenarten, von denen nur wenige Arten sozial lebend sind. Für alle anderen Arten gilt: Die Weibchen versorgen ihre Brut alleine, es werden keine Arbeiterinnen herangezogen – also anders als von den Bienen gewohnt.
Die sozial lebenden Wespen werden in drei Gruppen unterteilt: Langkopfwespen, Kurzkopfwespen sowie Echte Wespen und Hornissen. Letztere ist mit bis zu vier Zentimetern Körperlänge hinsichtlich der Größe das Nonplusultra. Diese Gruppen bilden Sommerstaaten mit einer Königin an der Spitze. Im Gegensatz zu den Honigbienen wird für den Bau jedoch kein selbstproduziertes Wachs verwendet, sondern gesammeltes Holz.
Die Waben sind als Etagen übereinander angeordnet, die Larven hängen kopfüber in den unten offenen Zellen. In jede dieser Zellen legt die Königin ein Ei, die schlüpfenden Larven versorgt sie mit erbeuteten Insekten. Rund vier Wochen nach der Nestgründung kommen sie als Arbeiterinnen zur Welt. Von da an sind sie für den weiteren Ausbau des Nestes und die Brutversorgung zuständig.
In größeren Wabenzellen, die im Sommer gebaut werden, werden Jungköniginnen und Männchen herangezogen. Während die übrigen Wespen des Staates im Herbst sterben, überwintern die jungen Königinnen nach der Paarung. Einzig die Feldwespen besiedeln ihre Nester aus dem vorigen Jahr wieder.
Stechen können nur die Weibchen. Dabei ähnelt sich die Giftzusammensetzung, wirklich gefährlich ist es aus menschlicher Sicht nur für Insektengiftallergiker, schreibt der NABU.
Das Umweltbundesamt erklärt, dass Wespen überwiegend in Wäldern und Wiesen leben und ihre Nester artabhängig teils in Erdhöhlen, Baumhöhlen oder auch frei hängend bauen. Allerdings können sie sich in Siedlungsnähe auch für Dachböden, Rollladenkästen oder vergleichbare dunkle, geschützte Hohlräume entscheiden.
Wespen: Wofür sind sie eigentlich nützlich?
Wie das Umweltbundesamt und der NABU betonen, ist die bevorzugte Nahrung der Wespen vorteilhaft für die Natur. So gelten sie als Schädlingsbekämpfer, weil sie verschiedene Fliegenarten, Spinnen, andere Hautflüglerarten, Raupen, Heuschrecken und – sehr praktisch für Forstleute – Baumschädlinge verspeisen. Bis zu 3000 dieser Kleintiere verdrückt ein Wespenvolk pro Tag.
Zwar können sie im Gegensatz zu Bienen keine Pollen sammeln, dennoch kommt Wespen eine kleine Rolle als Bestäuber zu. Und zwar, weil beim Besuch von Blüten, denen sie den Nektar entziehen, etwas Pollen am Körper hängen bleibt und somit zum blinden Passagier wird.
Der NABU Baden-Württemberg betitelt Wespen sogar als "Gesundheitspolizei". Denn sie transportieren auch tote Insekten in kleinen Portionen ab.