Wer nachts im Badezimmer das Licht anmacht und auf dem Boden, in der Wanne oder im Waschbecken kleine Insekten wegkriechen sieht, erschrickt vielleicht erst einmal: Silberfische sind für die meisten Menschen kein angenehmer Fund in der Wohnung. Dabei können die Tierchen sogar nützlich sein: Silberfische können als wichtiges Warnsignal fungieren, da sie auf ein Problem im Haus oder in der Wohnung aufmerksam machen.
Woher kommen Silberfische im Haus?
Silberfische, auch Silberfischchen genannt, sind laut dem Umweltbundesamt flügellose Ur-Insekten mit silbergrauem bis schwarzbraunem Körper, die bis zu einem Zentimeter lang werden können. Sie treten fast ausschließlich in menschlichen Behausungen auf, da sie Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit mögen. Deshalb sind sie vorrangig in der Küche, Bad, Toilette, Waschküche oder Keller vorzufinden.
Sie dort zu finden, ist aber gar nicht so einfach, da sie lichtscheu und nachtaktiv sind. Tagsüber halten sie sich laut Umweltbundesamt in dunklen Ritzen und Spalten, etwa hinter Fußbodenleisten oder unter abgelösten Tapeten, auf. Sobald man das Licht anmacht, verschwinden sie rasch.
Silberfische im Haus: Warum sind sie eigentlich ein gutes Zeichen?
Laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sind Silberfische allgemein „harmlose Hausgäste“. Wie das Umweltbundesamt informiert, sind Silberfischchen ein Material- und Hygieneschädling, jedoch kein Gesundheitsschädling. Über Übertragungen von Krankheiten auf Menschen ist nichts bekannt. Es kann allerdings zur Verunreinigung von Lebensmitteln kommen. Silberfische ernähren sich laut Umweltbundesamt von Zucker, Mehl, Getreideflocken, Backwaren, stärkehaltigem Leim oder Tapetenkleister sowie Algen, Schimmelpilzen, Hausstaubmilben und organischem Abfall wie etwa Hautschuppen.
Tatsächlich können Silberfische sogar als nützlich angesehen werden: Wenn sie vermehrt auftreten, ist das für die Hausbewohner ein Zeichen dafür, dass der Wohnraum zu feucht ist – und das kann laut Verbraucherzentrale NRW Feuchteschäden wie Schimmel begünstigen. Wer die Silberfische bekämpft, beugt damit auch Schimmel vor. Aufgrund ihrer Ernährung können die Insekten laut dem Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany) zudem dabei helfen, gesundheitsgefährdende Pilzsporen sowie Hausstaubmilben zu beseitigen, die Allergien bei Menschen begünstigen.
Papierfische vs. Silberfische
Silber- und Papierfischchen ähneln sich stark – doch bei den Bekämpfungsmethoden gibt es entscheidende Unterschiede. Papierfische bevorzugen nämlich laut dem Portal silberfische-bekaempfen.com trockenere Umgebungen und fressen zellulosehaltige Materialien wie Papier und Karton. Deshalb sollten Dokumente luftdicht gelagert und das Raumklima durch Luftbefeuchter verändert werden.
Silberfischchen vorbeugen und bekämpfen
Wer trotz dieser nützlichen Nebeneffekte die Silberfische loswerden möchte, hat einige Möglichkeiten. Es muss nicht immer die Chemiekeule sein. Das Umweltbundesamt rät, Silberfischchen vorzubeugen oder zu bekämpfen, indem man ungünstige Lebensbedingungen schafft:
- Die von ihnen geliebte hohe Luftfeuchtigkeit kann man mindern, indem man in Feuchträumen häufig stoßlüftet, nasse Flächen trocken wischt und heizt.
- Ritzen oder Spalten, in denen die Insekten sich verstecken, sollten regelmäßig abgesaugt oder abgedichtet werden.
- Eine weitere Möglichkeit ist es, kochendes Wasser in die Abflüsse zu gießen und diese über Nacht zu verschließen.
Wie PAN Germany informiert, reduziert das alleinige Fangen und Töten der Insekten nur zeitweise den Bestand. Vor allem sollte man Silberfische nicht zerdrücken, informiert Peta: Dadurch könnten Eier und Larven freigesetzt werden, was den Befall noch verschlimmert. Bei feuchten Räumen kommen Silberfische immer wieder. Deshalb sollte man die Ursachen beheben. Bei einem starken oder wiederkehrenden Befall empfehlen sowohl das Umweltbundesamt als auch die Verbraucherzentrale NRW, einen Schädlingsbekämpfer zurate zu ziehen.
Übrigens: Pseudoskorpione finden sich auch in deutschen Wohnungen. Im Gegensatz zu echten Skorpionen fehlt ihnen jedoch der Giftstachel. Stattdessen haben die Spinnentiere giftproduzierende Drüsen, die jedoch für Menschen nicht gefährlich sind.
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