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Insekten und Spinnen
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Papierfische fressen Bücher und anderes Papier: So wird man das Ungeziefer wieder los

Insekten

Papierfische fressen Bücher und anderes Papier: So wird man das Ungeziefer wieder los

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    Papierfische sind, wie bei dieser Aufnahme während eines „Fresstests“ im Museum Ludwig, für Aktenbestände und Dokumente ein Problem. Neben Einrichtungen wie Bibliotheken und Museen sind mitunter auch private Haushalte betroffen.
    Papierfische sind, wie bei dieser Aufnahme während eines „Fresstests“ im Museum Ludwig, für Aktenbestände und Dokumente ein Problem. Neben Einrichtungen wie Bibliotheken und Museen sind mitunter auch private Haushalte betroffen. Foto: Federico Gambarini, picture alliance/dpa (Symbolbild)

    Während seine Verwandten, die Silberfische, sich tagsüber von den nächtlichen Touren erholen, huschen Papierfische mitunter auch tagsüber durch die Wohnung. Auf den ersten Blick ähneln sich die beiden Vertreter der Insektengruppe Fischchen tatsächlich – doch beim genaueren Hinsehen entpuppen sich insbesondere Papierfische als ungebetene Gäste: Obwohl sie für Menschen ungefährlich sind, können sie erhebliche Schäden an Büchern, Tapeten, und anderen Papiermaterialien und -produkten verursachen. Ihre Vorliebe für Zellulosefasern bringt sie in Bibliotheken, Archiven und Wohnungen. Wie man die Tiere erkennt und wie man das Ungeziefer wieder loswird, lesen Sie in diesem Text.

    Warum hat man Papierfische in der Wohnung?

    Plötzlich sind sie in der Wohnung oder im Haus und man fragt sich, wie die kleinen Tiere es überhaupt reingeschafft haben. Während Spinnen auf der Suche nach Beute und Feuchtigkeit sich einen Weg nach Innen bahnen, gelangen andere Hausgäste wie Milben oft über Haustiere in die eigenen vier Wände. Kleine schwarze Fliegen wiederum lauern in der Blumenerde von Zimmerpflanzen. Papierfische gehen einen meist ganz anderen Weg: Die bis zu 15 Millimeter großen Tiere reisen, so nimmt das Wissensmagazin GEO an, über Kartonagen zu uns. In Verpackungen wie Wellpappe und Umzugskartons fühlen sie sich wohl und sind offenbar als blinde Passagiere unterwegs – mit Folgen.

    Wie bei Bettwanzen auch, ist es nicht etwa Unsauberkeit, die die Insekten zu uns kommen lässt: Papierfische haben Appetit auf Zellulosefasern und Kohlenhydrate. Und die gibt es auch in privaten Haushalten ausreichend. In Form des Namen gebenden Papiers über Zucker, Fotografien bis hin zu Haaren und Hautschuppen, wie das Landesarchiv Baden-Württemberg betont.

    Übrigens: Insekten nutzen im Winter etliche Tricks, um unbeschadet durch die kalte Jahreszeit zu kommen.

    Welchen Schaden richten Papierfische an?

    Das Landesarchiv warnt entsprechend vor Schäden, die Papierfische hinterlassen können. Ein angeknabbertes Stück Papier zeigt, wie die Tiere vorgehen: Der Schabe- und Lochfraß am Papier äußert sich durch einen vom Rand her angefressenen unregelmäßigen Schaden mit zahlreichen Löchern. Doch nicht nur Papier lebt in Anwesenheit von Papierfischen gefährlich. Papierfische seien nämlich in der Lage, körpereigene Zellulose abbauende Enzyme herzustellen, um damit Zellulosefasern zu verwerten. Auf ihrem Speiseplan stehen daher kohlehydratreiche Stoffe: Papier, Kartonage, Tapete, Klebstoffe. Aber auch Schimmelpilze, Milben, sogar Leder.

    Was ist der Unterschied zwischen Silberfischen und Papierfischen?

    Um Papierfische aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu Silberfischen besser identifizieren zu können, kann eine Übersicht helfen. Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat beispielsweise genau aufgeschlüsselt, wie sich die in Deutschland lebenden Wohnungsfischchen unterscheiden. Die nachfolgenden Merkmale treffen laut Landesamt, Landesarchiv und GEO auf Papierfische zu:

    • Sie sind zwischen 11 und 15 Millimeter groß.
    • Ihre drei Schwanzfäden sind deutlich größer und ausgeprägter als bei Silberfischen.
    • Sie leben gerne versteckt hinter Sockelleisten, Regalen und Türschwellen.
    • Zwar nachtaktiv, aber anpassungsfähig: So sind Papierfische selbst bei Helligkeit aktiv und fühlen sich auch bei Raumtemperaturen von 20 Grad und 50 Prozent relativer Luftfeuchte wohl. Silberfische mögen es deutlich feuchter.

    Übrigens: Im Gegensatz zu Silber- und Papierfischen gibt es deutlich, deutlich größere Insekten in Deutschland.

    Kann man Papierfische wieder loswerden?

    Spätestens wenn es die Insekten in die Wohnung geschafft haben, gilt es zu handeln. Ähnlich wie bei anderen Ungeziefern und Schädlingen, etwa dem Brotkäfer, sind schnelle Erfolgsaussichten durchaus da. Wie so oft im Leben aber gilt zunächst: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Vor allem präventiv lässt sich gegen die Fischchen etwas tun.

    Papierfische bekämpfen: Was kann man tun, um Befall vorzubeugen?

    Das Landesarchiv erklärt, dass es in ihrem Bereich beispielsweise wichtig sei, dass Umverpackungen bereits vor den Lagerräumen entfernt werden. Schließlich seien die Tierchen meist in jenen Verpackungsmaterialien, Büro- und Hygieneartikel aus Zellulose zu finden. Auch GEO rät, Kartonagen möglichst kurz nur in der Wohnung zwischenzulagern. Räume sollten kühl und trocken, Böden und Ritzen möglichst sauber gehalten werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, solle zum Beispiel Fugen abdichten. Da sich die Schäden überwiegend zeigen, wenn es bereits zu spät ist, sei es ratsam, regelmäßig zu kontrollieren.

    Um zu verhindern, dass die Insekten in die Wohnung kommen, dürften Hausmittel wie Kreide vor der Haustüre gegen Papierfische unwirksam sein. Auch konventionelle Insektengitter sind wohl kein probates Mittel.

    Befall bekämpfen: Wie wird man Papierfische wieder los?

    Sind die Papierfische trotz Bemühungen doch da, helfen laut Landesarchiv Klebe- oder Lebendfallen. Helfen würde auch Diatomeenerde, auch Kieselgur und Bergmehl genannt, welche entlang von Wandfugen ausgebracht werde. Kleine Pappröhren mit vertieftem Plastikdeckel würden sich eigenen, um die Papierfische mittels Haferflocken-Köder etwa in eine Falle zu locken. Die glatte Oberfläche nämlich könnten die Tiere nicht überwinden. Im Fachhandel seien zudem Dosen mit Fraßköder erhältlich.

    Übrigens: Im Zweifel lauern nicht nur in Umzugskartons und Dokumenten ungewünschte Gäste. Selbst den eigenen Weihnachtsbaum besiedeln nach dem Aufstellen mitunter Insekten. Doch auch das lässt sich verhindern beziehungsweise falls soweit angehen.

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