Aus jedem Nest können im kommenden Frühjahr Dutzende neue entstehen. Daher wäre es ideal, gemeldeten Nester noch vor 2025 zu entfernen. Insgesamt 900 Nester wurden alleine im Regierungsbezirk Karlsruhe gemeldet.
"Nur wenn wir die gemeldeten Nester beseitigen, können wir die Dunkelziffer reduzieren – also jene Nester, die in Wäldern unentdeckt bleiben", erklärt Nestentferner Harald Wiedemann im Gespräch mit ka-news.de.

Rechtzeitige Nestentfernung: Eine Mammutaufgabe
Viele Nester wurden über das Meldeportal der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) gemeldet. Doch oft passierte wochen- oder sogar monatelang nichts. Laut einer Sprecherin der Landesanstalt für Bienenkunde liegt das an der hohen Zahl gemeldeter Nester und unklaren Besitzverhältnissen.

Exakte und detaillierte Meldungen seien daher entscheidend, um Verzögerungen zu vermeiden. Doch auch der Personalmangel erschwert die Situation – nicht nur bei den Nestentfernern, sondern auch bei den koordinierenden Behörden.
Nestentferner: Nur eine Vollzeitstelle für ganz Baden-Württemberg!
Die Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim koordiniert im Auftrag der LUBW und des Umweltministeriums den Kampf gegen die asiatische Hornisse in Baden-Württemberg. Ihre Aufgaben umfassen die Prüfung von Meldungen, die Beauftragung lokaler Nestentferner wie Harald Wiedemann, die Erforschung der Hornissenverbreitung und die Öffentlichkeitsarbeit.

Gerade im Herbst, wenn die Nester durch den Laubfall leichter sichtbar werden, steigt die Zahl der Meldungen stark an. "Die Situation gegen Ende der Saison ist aufgrund der Vielzahl an Meldungen eine große Herausforderung", bestätigt eine Sprecherin der Landesanstalt auf Anfrage. Doch diese Flut an Aufgaben muss von einer einzigen Vollzeitstelle bewältigt werden – unterstützt lediglich durch studentische Hilfskräfte.
Wie lässt sich die Lage verbessern?
Welche konkreten Forderungen die Landesanstalt an die zuständigen Behörden gestellt hat, wollte sie auf Anfrage nicht mitteilen. Man stehe jedoch im regelmäßigen Austausch mit den Regierungspräsidien und nehme am "Runden Tisch: Asiatische Hornisse" teil. Die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen sei "konstruktiv und wertvoll", betont die Sprecherin.

Zu wenig Nestentferner - was wird dagegen unternommen?
Nicht nur die Koordination, auch die praktische Entfernung der Nester leidet unter zu wenig Personal. "Es gibt einfach zu viele Nester für eine Person", berichtet Hornissenexperte Harald Wiedemann. Der hauptberufliche Feuerwehrmann bildet daher in Seminaren regelmäßig neue Nestentferner aus, um der Lage Herr zu werden.

Ein aussichtsloser Kampf gegen die asiatische Hornisse?
"Im Herbst und frühen Winter produzieren asiatische Hornissenvölker vermehrt Königinnen, die im Frühjahr neue Nester gründen", erklärt Wiedemann. Daher sei es entscheidend, möglichst viele Nester vor der Winterperiode zu entfernen.

Ob die Eindämmung der Hornisse überhaupt noch möglich ist, beantwortet auch die Landesanstalt für Bienenkunde eher zurückhaltend: "In den Hauptverbreitungsgebieten ist damit zu rechnen, dass die Nestzahlen weiterhin hoch bleiben. Eine Ausbreitung in neue Gebiete ist nicht auszuschließen."

Diese Entwicklung beunruhigt auch Imker außerhalb Baden-Württembergs. Ein Imker aus Mitteldeutschland, der anonym bleiben möchte, zeigt sich frustriert: "Was Baden-Württemberg hier betreibt, ist nichts anderes als eine große Vermehrungsaktion für die asiatische Hornisse."