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Karlsruhe: Asiatische Hornisse in Karlsruhe: Lässt sich die Plage noch aufhalten?

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Asiatische Hornisse in Karlsruhe: Lässt sich die Plage noch aufhalten?

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    Nach der Entfernung werden Nester der asiatischen Hornisse verbrannt. Doch lässt sich so die Ausbreitung der invasiven Art aufhalten?
    Nach der Entfernung werden Nester der asiatischen Hornisse verbrannt. Doch lässt sich so die Ausbreitung der invasiven Art aufhalten? Foto: Marius Nann

    Aus jedem Nest können im kommenden Frühjahr Dutzende neue entstehen. Daher wäre es ideal,  gemeldeten Nester noch vor 2025 zu entfernen. Insgesamt 900 Nester wurden alleine im Regierungsbezirk Karlsruhe gemeldet.

    "Nur wenn wir die gemeldeten Nester beseitigen, können wir die Dunkelziffer reduzieren – also jene Nester, die in Wäldern unentdeckt bleiben", erklärt Nestentferner Harald Wiedemann im Gespräch mit ka-news.de.

    Jeder Nestfund in Baden-Württemberg wird von der Landesanstalt für Bienenkunde bearbeitet.
    Jeder Nestfund in Baden-Württemberg wird von der Landesanstalt für Bienenkunde bearbeitet. Foto: Leaflet | © CARTO, © LGL Baden-Württemberg 2024

    Rechtzeitige Nestentfernung: Eine Mammutaufgabe

    Viele Nester wurden über das Meldeportal der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) gemeldet. Doch oft passierte wochen- oder sogar monatelang nichts. Laut einer Sprecherin der Landesanstalt für Bienenkunde liegt das an der hohen Zahl gemeldeter Nester und unklaren Besitzverhältnissen.

    Hornissen-Nestentferner im Einsatz.
    Hornissen-Nestentferner im Einsatz. Foto: Marius Nann

    Exakte und detaillierte Meldungen seien daher entscheidend, um Verzögerungen zu vermeiden. Doch auch der Personalmangel erschwert die Situation – nicht nur bei den Nestentfernern, sondern auch bei den koordinierenden Behörden.

    Nestentferner: Nur eine Vollzeitstelle für ganz Baden-Württemberg!

    Die Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim koordiniert im Auftrag der LUBW und des Umweltministeriums den Kampf gegen die asiatische Hornisse in Baden-Württemberg. Ihre Aufgaben umfassen die Prüfung von Meldungen, die Beauftragung lokaler Nestentferner wie Harald Wiedemann, die Erforschung der Hornissenverbreitung und die Öffentlichkeitsarbeit.

    Jeder Funde einer Hornisse oder eines Nestes in Baden-Württemberg, wird von der Landesanstalt für Bienenkunde bearbeitet.
    Jeder Funde einer Hornisse oder eines Nestes in Baden-Württemberg, wird von der Landesanstalt für Bienenkunde bearbeitet. Foto: Leaflet | © CARTO, © LGL Baden-Württemberg 2024

    Gerade im Herbst, wenn die Nester durch den Laubfall leichter sichtbar werden, steigt die Zahl der Meldungen stark an. "Die Situation gegen Ende der Saison ist aufgrund der Vielzahl an Meldungen eine große Herausforderung", bestätigt eine Sprecherin der Landesanstalt auf Anfrage. Doch diese Flut an Aufgaben muss von einer einzigen Vollzeitstelle bewältigt werden – unterstützt lediglich durch studentische Hilfskräfte.

    Wie lässt sich die Lage verbessern?

    Welche konkreten Forderungen die Landesanstalt an die zuständigen Behörden gestellt hat, wollte sie auf Anfrage nicht mitteilen. Man stehe jedoch im regelmäßigen Austausch mit den Regierungspräsidien und nehme am "Runden Tisch: Asiatische Hornisse" teil. Die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen sei "konstruktiv und wertvoll", betont die Sprecherin.

    Ein Nest der asiatischen Hornisse von Innen.
    Ein Nest der asiatischen Hornisse von Innen. Foto: Marius Nann

    Zu wenig Nestentferner - was wird dagegen unternommen?

    Nicht nur die Koordination, auch die praktische Entfernung der Nester leidet unter zu wenig Personal. "Es gibt einfach zu viele Nester für eine Person", berichtet Hornissenexperte Harald Wiedemann. Der hauptberufliche Feuerwehrmann bildet daher in Seminaren regelmäßig neue Nestentferner aus, um der Lage Herr zu werden.

    Nestentferner Wiedemann und ein Landschaftsgärtner, der zum Nestentferner ausgebildet wird im Einsatz.
    Nestentferner Wiedemann und ein Landschaftsgärtner, der zum Nestentferner ausgebildet wird im Einsatz. Foto: Thomas Riedel

    Ein aussichtsloser Kampf gegen die asiatische Hornisse?

    "Im Herbst und frühen Winter produzieren asiatische Hornissenvölker vermehrt Königinnen, die im Frühjahr neue Nester gründen", erklärt Wiedemann. Daher sei es entscheidend, möglichst viele Nester vor der Winterperiode zu entfernen.

    Harald Wiedemann im Einsatz gegen die asiatische Hornisse in Karlsruhe.
    Harald Wiedemann im Einsatz gegen die asiatische Hornisse in Karlsruhe. Foto: Marius Nann

    Ob die Eindämmung der Hornisse überhaupt noch möglich ist, beantwortet auch die Landesanstalt für Bienenkunde eher zurückhaltend: "In den Hauptverbreitungsgebieten ist damit zu rechnen, dass die Nestzahlen weiterhin hoch bleiben. Eine Ausbreitung in neue Gebiete ist nicht auszuschließen."

    Harald Wiedemann im Einsatz gegen die asiatische Hornisse in Karlsruhe.
    Harald Wiedemann im Einsatz gegen die asiatische Hornisse in Karlsruhe. Foto: Marius Nann

    Diese Entwicklung beunruhigt auch Imker außerhalb Baden-Württembergs. Ein Imker aus Mitteldeutschland, der anonym bleiben möchte, zeigt sich frustriert: "Was Baden-Württemberg hier betreibt, ist nichts anderes als eine große Vermehrungsaktion für die asiatische Hornisse."

    Ist das invasive Insekte schon in den Kleingärten Karlsruhes angekommen? Das lesen Sie in diesem Artikel.

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