Wenn jemand über die Situation der Gartenanlagen in Karlsruhe Bescheid weiß, dann ist das Pasquale Lüthin. Er ist Geschäftsführer des Bezirksverbands der Gartenfreunde Karlsruhe (BVKA) und Mitglied des Bundesverbands der Kleingartenvereine Deutschland. In Karlsruhe betreut er 8.890 Kleingärtner in 81 Vereinen.
Obwohl sich die asiatische Hornisse rasant in der Fächerstadt ausbreitet, bleibt Lüthin (noch) gelassen. "Unsere Fallzahlen sind noch recht niedrig. Deshalb hat die asiatische Hornisse bei uns aktuell keine hohe Priorität."

Bisher nur 14 Nester in Karlsruher Kleingärten
Im Jahr 2024 wurden dem BVKA insgesamt 14 Nester der asiatischen Hornisse in den Kleingärten gemeldet. Zwölf davon befanden sich in klassischen Kleingärten, zwei weitere Nester auf benachbarten Grundstücken. Damit entfällt nur ein Bruchteil der insgesamt 900 gemeldeten Nester auf eine Kleingartenanlage in Karlsruhe.
Nach der Sichtung dokumentierte der BVKA die Nester mit der Kamera und meldete sie bei den zuständigen Stellen. "Die Meldungen verliefen stets ruhig und sachlich", erläutert Lüthin.

"Gute Erfahrungen bei der Nestentfernung"
Die von vielen ka-news.de-Lesern berichteten langen Wartezeiten nach einer Nestmeldung kann der BVKA nicht bestätigen.
Nach jeder Meldung habe der Verband zeitnah Rückmeldungen erhalten. Die Entfernung der Nester sei zügig erfolgt. "Die Kooperation zwischen dem BVKA und der Landesanstalt für Bienenkunde, die den Kampf gegen die asiatische Hornisse koordiniert, reibungslos", lobt er im Gespräch mit ka-news.de.
Aber warum breiten sich die Hornissen nicht auch in den Gärten so rasant aus?

Lüthin vermutet, dass die Insekten sich in Kleingartenanlagen nicht wohlfühlen. "In den Gärten herrscht immer viel Betrieb. Zudem bevorzugen asiatische Hornissen hochgewachsene Bäume. Womöglich könnte das die Anlagen unattraktiv machen", so der BVKA-Chef.
Imker wegen asiatischer Hornisse bislang unbesorgt
Doch ein Problem bleibt: Asiatische Hornissen ernähren sich von heimisch Honigbienen. So bestätigte die Landesanstalt für Bienenkunde gegenüber ka-news.de, dass sich die Hornisse zur Bedrohung für die Artenvielfalt und ein Treiber des Bienensterbens entwickeln könnte.
In den Kleingärten des BVKA, wo viele Imker tätig sind, spielt die asiatische Hornisse bislang keine große Rolle. "Unsere Imker haben sich mit solchen Bedenken noch nicht an uns gewandt", sagt Lüthin.

Erfahrungen im Umgang mit invasiven Arten
Die asiatische Hornisse ist nicht die erste invasive Insektenart, die in den Karlsruher Kleingärten auftaucht. Seit Jahren kämpfen die Gärtner gegen die Tigermücke. Mit Erfolg! "Bei Kontrollen und Bestandsaufnahmen sind Experten immer wieder beeindruckt, wie gut unsere Kleingärtner die Vorgaben umsetzen", berichtet Lüthin stolz und ergänzt: "Hier ziehen wirklich alle an einem Strang".
Bedeutet: Auch wenn die asiatische Hornisse in den Kleingartenanlagen des BVKA noch kein großes Problem darstellt, will der Verband vorbereitet sein.

Bereits jetzt wurden Maßnahmenpläne entwickelt, die greifen sollen, wenn die Hornisse zum größeren Problem wird. Dazu zählen Schulungen für die Mitglieder, Informationsveranstaltungen und Broschüren, die an die Gärtner verteilt werden.
"Wir stehen bundesweit im Austausch mit anderen Verbänden und bereiten uns auf die Zukunft vor. Ich bin mir sicher, dass unsere Kleingärtner auch hier geschlossen handeln werden", erklärt der Bezirksverbandschef.