Seit März 2024 organisiert die Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim den Kampf gegen die asiatische Hornisse und koordiniert die Eindämmungsmaßnahmen im Rahmen eines zweijährigen Modellversuchs für ganz Baden-Württemberg.

Erstes Nest der Asiatischen Hornisse wurde in Waghäusel entdeckt!
Die erste asiatische Hornissenkönigin wurde 2004 in Europa eingeschleppt, versteckt in einer Ladung Keramik aus China, die nach Südfrankreich geliefert wurde. Von dort aus verbreitete sich die Hornisse zunächst in Südeuropa, bis sie 2014 auch in Waghäusel und damit erstmals in Deutschland entdeckt wurde.

Zunächst konnte sich die Art nahezu ungestört ausbreiten, berichtet eine Sprecherin der Landesanstalt für Bienenkunde: "Ich nehme an, dass zu Beginn Nester nicht entdeckt oder gemeldet wurden, da die Art noch wenig bekannt war." Spaziergänger könnten die tropfenförmigen Nester leicht mit denen der heimischen Hornisse verwechseln.
Hornissen-Hotspot: Karlsruhe hat über 900 Nester
2023 wurden in Baden-Württemberg 606 Nester der asiatischen Hornisse identifiziert. Ein Jahr später stieg diese Zahl auf 1.037, davon allein 914 im Regierungsbezirk Karlsruhe und 344 im Landkreis Karlsruhe – ein (schockierender) Spitzenwert.

"Der Regierungsbezirk Karlsruhe ist derzeit am stärksten betroffen", erklärt die Landesanstalt für Bienenkunde gegenüber ka-news.de. Die asiatische Hornisse breite sich von Westen nach Osten rasant aus.

Asiatische Hornisse kam vermutlich aus Frankreich nach Karlsruhe
Warum sich die asiatische Hornisse gerade in Karlsruhe wohlfühlt, lässt sich nicht exakt bestimmen. Die Landesanstalt für Bienenkunde vermutet jedoch, dass die Nähe zu Frankreich ein Grund sein könnte: "Die Nähe zu Frankreich könnte mehrere Einschleppungen erklären."

Dort ist die asiatische Hornisse bereits im gesamten Land verbreitet und vermehrt sich explosionsartig. 2022 wurden in der Provinz "Manche" fast 10.000 Nester entdeckt und vernichtet. Ein Rekord, wie die französische Umweltbehörde verkündete.

Lebensraum Asiatische Hornisse: In der Nähe von Bienenstöcken zu finden
Die Hornisse achtet bei der Wahl ihres Lebensraums besonders auf das Nahrungsangebot. Für die Aufzucht ihrer Larven benötigt sie proteinreiche Nahrung, die sie häufig in Form von Bienen findet.

Nestentferner Harald Wiedemann beschreibt es so: "Man kann quasi berechnen, wo das nächste Nest der asiatischen Hornisse ist, wenn man die Standorte von Bienenkästen betrachtet." Eine schlechte Nachricht für die mehr als 1.300 Bienenvölker in Karlsruhe.
900 Nester müssen jetzt schnell entfernt werden, um Ausbreitung zu verhindern
Im Herbst stehen bei Nestentfernern wie Harald Wiedemann die Telefone kaum still. Sobald die Bäume ihre Blätter abwerfen, werden immer mehr Nester der asiatischen Hornisse entdeckt und gemeldet.

Wiedemann sieht den Kampf gegen die Hornissen noch nicht als verloren an: "Das ist schon in den Griff zu bekommen, aber dazu müssen alle Nester gemeldet und schnell entfernt werden", erklärt der erfahrene Nestentferner.

Denn ein Nest, das im Herbst nicht entfernt wird, kann im nächsten Frühjahr gleich Dutzende neue Nester hervorbringen. Daher sollte jeder, der ein Nest entdeckt, es auf der Meldeplattform der LUBW eintragen.