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"Man muss sich nur trauen": 4 Unternehmerinnen bringen Frauenpower nach Karlsruhe

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"Man muss sich nur trauen": Diese 4 Unternehmerinnen bringen Frauenpower nach Karlsruhe

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    von links nach rechts: Mireille Raif, Kerstin Hendik, Daniela Hoffmann und Stephanie Müller.
    von links nach rechts: Mireille Raif, Kerstin Hendik, Daniela Hoffmann und Stephanie Müller. Foto: Anastasiia Fomenko

    Am 28. Oktober hatten die Karlsruher Geschäftsfrauen zusammen das Fächergestöber veranstaltet, bei dem ka-news.de bereits mit vor Ort gewesen ist.

    Wie kamen die Frauen auf ihre Ideen? 

    Zu kaufen gab es die Produkte ihrer verschiedenen Labels, die sie in den letzten paar Jahren gegründet haben: Stephanie Müller gehört der online concept store "hygge butik" für Wohnaccessoires, Kerstin Hendik verkauft mit "monâne" handgemachte Keramik, Daniela Hoffmann stellt die Kosmetikprodukte von "Balencio" her und Mireille Raif bastelt ihren Schmuck "menami".

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    Foto: Thomas Riedel

    Auf die Idee ihres Geschäfts sind die Frauen auf ganz unterschiedliche Art und Weise gekommen. Kerstin Hendik studierte Produktdesign für Glas & Keramik und entdeckte dabei ihre Leidenschaft für Handarbeit.

    Stephanie Müller kommt aus der Immobilienbranche und interessiert sich schon seit ihrer Kindheit für Inneneinrichtung, Daniela Hofmanns Geschäftsidee ergab sich aus ihrem Beruf in der Pharmazie und Kosmetik und Mireille Raif hatte als Flugbegleiterin während dem Lockdown viel Freizeit und begann, hobbymäßig für Freunde Armbänder zu basteln.

    Der erfolgreiche Einstieg ist bereits geschafft

    Bei den Produkten achten die Karlsruherinnen was die Materialien und Herstellungsprozesse angeht auf Nachhaltigkeit, aber auch die Aspekte Qualität, Innovation, Einzigartigkeit und Design sind wichtige Faktoren. Schließlich will man das besondere Etwas haben, um herauszustechen und sich auf einem Markt voller Konkurrenz durchzusetzen.

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    Foto: Thomas Riedel

    Bisher klappt dies ganz gut: "Ich bin mega stolz, über meine wachsende Community und Nachfrage", so Hendik, die mittlerweile Kunden aus ganz Deutschland hat. Sie kann von ihrem Business leben.

    Auch Mireille Raif hat sich ein zweites Standbein aufgebaut, welches ihr viel Freude bereitet. "Als ich über meinen Webshop zwei Pakete nach New York und Tel Aviv verschicken durfte, war das schon ein tolles Gefühl."

    Kerstin Hendik
    Kerstin Hendik Foto: Anastasiia Fomenko

    Bei Daniela Hoffmann bewegte sich die Steilkurve vom stationären Verkauf aus dem kleinen Kosmetikstudio über den Online-Handel hinaus in die DACH-Region und bis hin zu Auftritten in Kaufhäusern, wie Breuninger. "Es ist mein Lebenswerk", sagt sie.

    Stephanie Müller ist die Gründerin von hygge butik.
    Stephanie Müller ist die Gründerin von hygge butik. Foto: Anastasiia Fomenko

    Das Nesthäkchen in der Gruppe ist Stephanie Müllers online-Store. "Mein Auftakt war zwar turbulent, aber ich habe sehr viel ausprobiert in Sachen Coaching, Werbemaßnahmen, Produkte und Events – als Fazit kann ich in jedem Fall sagen, dass es sich gelohnt hat."

    Man muss sich stetig weiterentwickeln

    Nachdem sie mit ihrem Stand auf dem Ettlinger Sternlesmarkt 2022 auf ein großes Interesse an ihrer Interieur-Ausstattung gestoßen ist, würde sie eines Tages gerne einen eigenen Laden eröffnen. Zunächst wird sie sich jedoch erst einmal auf die Beratung und Events fokussieren.

    Der Traum eines lokalen Stores ist auch bei Mireille Raif präsent, die aktuell über ihren Webshop verkauft: "Ich arbeite fleißig darauf hin."

    Daniela Hoffmann stellt Kosmetikprodukte her.
    Daniela Hoffmann stellt Kosmetikprodukte her.

    Ebenfalls motiviert sind Daniela Hoffmann und Kerstin Hendik – sie wollen ihre Unternehmen weiter ausbauen. Dies bedeutet unter anderem die Produktpalette zu erweitern, aber auch den Onlinemarkt, vor allem im Hinblick auf B2B-Marketing.

    "Ich arbeite bereits mit einigen kleinen Firmen zusammen", so Hendik. Ein weiterer Punkt, der ihr am Herzen liegt, ist die Weitergabe von Wissen durch Keramikworkshops. Einen Probelauf hierzu gab es dieses Jahr in Münster.

    Karlsruhe bietet gute Möglichkeiten

    Mit Karlsruhe als Standort haben alle vier bisher positive Erfahrungen machen können. "Die Stadt bietet eine unterstützende Gemeinschaft gerade im Bereich für Frauen an, zum Beispiel das Angebot des K3 Büros mit dem Format der Creative Weibs", so Hendik, "oder das Netzwerktreffen von Frauen & Business", ergänzt Müller.

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    Foto: Thomas Riedel

    "Viele lokale Handwerksmärkte und Shops bieten die Möglichkeit, unsere Produkte vor Ort zu präsentieren um nicht nur online, sondern auch in der Umgebung an Bekanntheit zu gewinnen", fügt Raif hinzu.

    Die Lage auf Karlsruhe bezogen sei laut Hoffmann während der Pandemie zwar schwierig gewesen, dafür sei der jetzige Rückenwind von allen Seiten umso stärker. Generell hätte die Kaufkraft allerdings abgenommen, wie Müller abschließend anmerkt: "Einige haben zu kämpfen."

    Starke Frauenbilder als Inspiration

    Dass der Schritt in die Selbstständigkeit nicht einfach ist, da sind sich alle einig: "Fängt man ganz alleine an, kann das sehr hart sein", so Hendik, "finanzielle Aspekte und der Aufbau einer soliden Kundenbasis erfordern viel Zeit und Durchhaltevermögen."

    Für Stephanie Müller ist es vor allem der zeitliche Aspekt: "Wenn man statt einer To-do-Liste nahezu ein ganzes Buch hat, bleiben Familie, Freunde, aber auch sogar man selbst auf der Strecke."

    Auch Mireille Raif meint: "Man muss flexibel bleiben, sich den aktuellen Trends und Veränderungen anpassen und dabei aber seinen eigenen Stil nie aus den Augen verlieren."

    von links nach rechts: Mireille Raif, Kerstin Hendik, Daniela Hoffmann und Stephanie Müller.
    von links nach rechts: Mireille Raif, Kerstin Hendik, Daniela Hoffmann und Stephanie Müller. Foto: Anastasiia Fomenko

    Gerade für Frauen sei aufgrund von Rollenbildern und Stereotypen die Sache nochmal schwerer. Daniela Hoffmann zum Beispiel setzt sich dafür ein, dass Business und Familie vereinbar sein sollte:  "Ob die Frauen sich dann ausschließlich für ihre Karriere, ihre Kinder oder beides entscheiden wollen, sollten sie komplett selbst entscheiden können."

    "Eine zunehmende Präsenz von erfolgreichen Unternehmerinnen kann als Inspiration für zukünftige Generationen dienen", merkt Hendik an. "Durch die Sichtbarkeit von Frauen in Führungspositionen wird das Bild von erfolgreichen Geschäftsfrauen positiv geprägt, was dazu beitragen kann, traditionelle Geschlechterrollen aufzubrechen und junge Frauen dazu zu ermutigen, ihre Träume zu verwirklichen."

    Um Klischees zu durchbrechen, solle man ihrer Meinung nach Frauen nicht auf stereotype Rollenbilder beschränken, die Unternehmenskultur verändern, Gleichberechtigung fördern und das Thema Geschlechtervielfalt ausreichend in der Wirtschaft sensibilisieren.

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    Foto: Thomas Riedel

    Das wollen die Unternehmerinnen auch mit ihren Marken zeigen: "Wir zeigen, was Frauen alles schaffen können, möchten dabei aber auch niemanden ausschließen und offen für alle sein. Unsere Produkte sind für Jede und Jeden gemacht."

    Tipps für angehende Unternehmerinnen

    Als Frau müsse man sich einfach mehr trauen und den Sprung ins kalte Wasser wagen, mutig sein, sich nicht einschüchtern lassen, an sich glauben, in sich selbst investieren. "Aus Überzeugung und Leidenschaft handeln ist der Schlüssel zum Erfolg", so Raif.

    Ein weiterer Tipp, den alle vier ansprechen ist das Netzwerken: "Ein Umfeld von Gleichgesinnten ist extrem wichtig", sagt Hendik. Daher hat sie sich eine Mentorin zur Seite geholt. Gleiches tat Daniela Hoffmann mit einem weiblichen Coach: "Seitdem geht es steil bergauf."

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    Foto: Thomas Riedel

    Grundsätzlich soll hierbei gelten: Nach Hilfe Fragen ist kein Zeichen von Schwäche. Stephanie Müller stimmt dem zu: "In einer Community kann man sich Sorgen und Ängste teilen und nehmen, und für jedes Problem steht eine Powerfrau mit einer Lösung parat."

    "Mit gegenseitiger Unterstützung können wir Frauen viel in der Wirtschaftswelt bewirken", fasst es Mireille Raif zusammen. Und Kerstin Hendik hat das Schlusswort: "Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Intuition und unsere weibliche Energie ganz klar unsere größten Stärken sind!"

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