Zur Debatte stehen aktuell zwei Vorschläge, um den Bereich der Eggensteiner Straße zwischen der Pionierstraße und der Egon-Eiermann-Allee nachhaltig zu verändern. Bei der ersten Variante soll der Fokus auf dem Erhalt der Parkplätze am Fahrbahnrand liegen. Variante zwei will keinen ausgewiesenen Raum für Parkplätze geben, sondern dafür einen Gehweg gegenüber anlegen.
Wieso soll was geändert werden?
Durch die parkenden Autos und den gegenüberliegenden Grünstreifen seien über Jahre hinweg Senken entstanden, die sich bei Regen in große Pfützen verwandeln. Zwar wurde bereits im Bebauungsplan Knielingen 2.0 festgehalten, dass sich im besagten Bereich etwas ändern soll, doch umgesetzt wurde bisher nichts.

Deshalb liegen der Verwaltung derzeit Beschwerden der Anwohner und des Bürgervereins vor, die nun endlich eine Umsetzung fordern. Das übergeordnete Ziel: Die Schaffung eines Gehweges.
Um den Plan in die Tat umzusetzen, sei allerdings eine Überarbeitung des ursprünglichen Bebauungsplans notwendig, erklärt die Stadt. "Der Querschnitt der B-Pläne entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand und den Anforderungen der Verkehrsplanung."

Außerdem würden durch den mittlerweile verdichteten Grünstreifen mehrere Bäume gefährdet werden, sollte der Eingriff nach ursprünglichem Plan vonstattengehen, so die Stadtverwaltung. Daher wurden am Donnerstag, 12. Januar, im Planungsausschuss zwei neue Bau-Varianten vorgestellt.
"Chaos" am Straßenrand
"Sie sind doch bestimmt hier, weil Sie das Chaos auch stört, oder?", wird ka-news.de vor Ort von Anwohner Josef Wenzel angesprochen, als Fotos für diesen Artikel angefertigt werden. Wenzel wohnt seit über 40 Jahren in der Eggensteiner Straße und verfolgt die Entwicklungen im Wohngebiet.

Mit "Chaos" meint Wenzel den Sandstreifen vor den Neubauhäusern, welche im Regen zu Matschpfützen verkommen. Aktuell nutzen die die Anwohner diesen, um ihre Autos zu parken - die Überlegungen der Stadt sehen an dieser Stelle einen neuen Gehweg vor.
Bürgerverein und Anwohner involviert
Um den nötigen Platz für einen Gehweg zu erhalten, müsse allerdings die Fahrbahn auf 4,8 Meter verengt werden. Längsparken am südöstlichen Fahrbahnrand sei dadurch nicht mehr möglich - sicheres Überholen von Radfahrern schon.

"Bei der Planung wurde der Bürgerverein Knielingen und eine Vertretung der Anwohner*innen beteiligt", heißt es in der Beschlussvorlage für den Planungsausschuss. Während sich der Bürgerverein für Variante 1 aussprach, favorisieren die Anwohner und die Verwaltung Variante 2.

Allen Parteien sei jedoch am Erhalt der Bäume in der Eggensteiner Straße gelegen. Darüber hinaus sei ein sicherer Straßenübergang von den Varianten unabhängig, meint Stadtrat Tilman Pfannkuch von der CDU während des Planungsausschusses am 12. Januar.
Das sind die Ideen: Variante 1
Variante 1 sieht vor, dass die Parkplätze am nordwestlichen Fahrbahnrand erhalten bleiben. Im Bereich der Einmündungen zu den vorhandenen Wohnwegen sollen Möglichkeiten zum Überqueren der Fahrbahn entstehen. Damit soll - vor allem für Schulkinder - künftig ein sicherer Fußgängerüberweg geschaffen werden, so die Stadt.

Als weitere Maßnahme plant die Stadt mit Variante 1, den Regenabfluss zu optimieren. "Der Grünstreifen vor der Kasernenmauer wird durch einen Hochbord von der Fahrbahn getrennt und anfallendes Regenwasser durch Einbau von Straßenabläufen und Sinkkastenleitungen abgeführt", erklärt die Stadtverwaltung.
Das sind die Ideen: Variante 2
Bei der zweiten Variante sei ein 2,5 Meter breiter Gehweg entlang der Straße zwischen Egon-Eiermann-Allee und Pionierstraße vorgesehen. Dabei entfallen die gegenüberliegenden Parkplätze allerdings gänzlich. Laut Angaben der Stadt sollen für die Anwohner im Bereich der Einfahrten innerhalb des Grünstreifens alternative Parkmöglichkeiten erhalten werden.

Um diese Umsetzung zu ermöglichen, werde der vorhandene Grünstreifen durch den neuen Gehweg von der Straße abgeschnitten, heißt es in der Beschlussvorlage. Dadurch soll eine zusätzliche Barriere geschaffen werden und somit die Probleme der Straßenentwässerung behoben werden. "Außerdem werden im Zuge des Umbaus Straßenabläufe und Sinkkastenleitungen verlegt", so die Stadt.
Wie teuer wird das und wann wird es geändert?
Laut Angaben der Stadt belaufen sich die Kosten für die Umbaumaßnahmen auf 680.000 Euro bis 770.000 Euro - etwaige Sanierungen am Kanal nicht inbegriffen. Beide Varianten sind dabei preislich nahezu identisch. "Die Mittel stehen als Teilmaßnahme der Erschließung Knielingen 2.0 zur Verfügung", so die Stadtverwaltung.
Im Planungsausschuss waren sich die Stadträte am 12. Januar einig, dass eine sichere Querung der Straße vor allem für Kinder gewährleistet sein muss. Sowohl die Grünen als auch die SPD sprechen sich für Variante zwei aus. Die CDU hingegen spricht sich für die Stellplatzvariante eins aus.
Entscheidung bleibt aus
Im Abschluss entschied man sich für keine Variante: Bürgermeister Daniel Fluhrer plädiert dafür, sich vor dem nächsten Planungsausschuss selbst ein Bild zu machen und dann eine Entscheidung zu treffen. Seiner Auffassung nach würde dies eine Einschätzung sicher erleichtern.