"Wir hätten nicht erwartet, dass es so gut läuft" -so die optimistische Aussage von Schichtingenieur Björn Döppner Ende Januar.Damals war man positiv überrascht, wie schnell der Tunnelbau voran kam. Geplant wurde mit durchschnittlich acht bis zehn Metern fertiggestelltem Tunnel pro Tag. Die Vortriebsleistung lag bis zum Februar teilweise bis zu 50 Prozent darüber.
"Man weiß nie was passiert"
Anlass genug, davon auszugehen, dass der Bau des Kombi-Tunnels früher beendet werden kann, als ursprünglich erwartet. Aber: "Man weiß nie was in der nächsten Minute passieren kann", darüber waren sich Döppner und seine Kollegen bereits Anfang 2015 klar. Unerwartete Ereignisse könnten den bisherigen Zeitvorsprung auch schnell wieder zunichte machen, so hieß es damals weiter.
Nun, wenige Monate später kommt die Ernüchterung: Ein verfrühtes Bauende ist hinsichtlich des Baustopps am Marktplatz in der Schwebe. Ursprünglich sollte Giulia im August beziehungsweise September am Mühlburger Tor angekommen sein.
Muss die Oberfläche aufgerissen werden?
"Wenn Giulia ab Marktplatz ab spätestens Juni wieder mit normaler Geschwindigkeit vortreibt, dann ist das auch noch haltbar", so Kasig-Sprecher Achim Winkel gegenüber ka-news. Durch den Zeitpuffer sei man nicht in Bedrängnis. Von einem Verzug ist derzeit nicht die Rede. Und selbst wenn: "Sicherheit hat Vorrang", stellt Winkel klar. 889 Meter hat der Tunnelbohrer aktuell bereits hinter sich.
Wie die Kasig Ende vergangener Woche mitteilte, dauern die Untersuchungen zum Ausmaß des durch nachgesacktes Erdreich entstandenen Trichters über Giulias Schneidrad an. Es stehe die Frage im Raum, ob unmittelbar vor dem Schneidrad weitere Hohlräume oder lockeres Erdreich vorhanden sei. Die gute Nachricht: Laut Kasig hat Tunnelbohrer Giulia "wohl keine gravierenden Schäden".
Anlass dennoch für einen Leser in einer Mail an ka-news zu fragen: Muss die Straßenoberfläche aufgerissen werden, um Giulia wieder in Gang zu setzen? "Nein, die Oberfläche bleibt geschlossen. Giulia wird unter der Erde wieder flott gemacht", erklärt Winkel. Der Bahnverkehr, der derzeit durch die Kaiserstraße führt, werde von den Reparaturarbeiten nicht beeinträchtigt.
So sieht es übrigens aus, wenn Tunnelbohrer "Giulia" richtig loslegt: Hier geht's zum Video!