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Karlsruhe: Todesfalle Mähdrescher: Karlsruher Getreide-Ernte gefährdet Rehkitze

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Todesfalle Mähdrescher: Karlsruher Getreide-Ernte gefährdet Rehkitze

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    Rund 90.000 Rehkitze sterben jedes Jahr in Deutschland, da sie bei der Ernte unter Mähdrescher und Traktorreifen geraten. Das Landwirtschaftsamt Karlsruhe gibt Tipps, wie man dies verhindern kann.
    Rund 90.000 Rehkitze sterben jedes Jahr in Deutschland, da sie bei der Ernte unter Mähdrescher und Traktorreifen geraten. Das Landwirtschaftsamt Karlsruhe gibt Tipps, wie man dies verhindern kann. Foto: Deutsche Wildtierstiftung

    Mähtod ist ein Problem, das auch in der Region rund um die Fächerstadt bekannt ist. "Besonders im Frühjahr ist das immer wieder ein wichtiges Thema", meint Ulrich Kraft, Leiter des Landwirtschaftsamts in Karlsruhe. Vor allem Rehkitzen und Feldhasen würde eine bislang bewährte Überlebensstrategie zum Verhängnis werden: der "Duckreflex".

    "In den ersten Lebenstagen reagieren Rehkitze mit diesem Schutzmechanismus", erklärt Kraft, "wenn sich Gefahr nähert, dann ducken sich die Jungtiere und bleiben still sitzen anstatt zu fliehen." Der Unterschlupf wird dann zur tödlichen Falle. Wie viele Wildtiere im vergangen Jahr rund um Karlsruhe unter Mähmaschinen oder Traktorenreifen geraten sind, lässt sich laut Kraft nur schwer beziffern. Bei der Deutschen Wildtierstiftung schätzt man die Zahl der Verluste deutschlandweit auf 500.000 Tiere - darunter 90.000 Rehkitze. 

    Wie kann man Wildtier-Todesfälle verhindern?

    Um dies zu vermeiden, könnten Landwirte laut Kraft mehrere Maßnahmen ergreifen: "In der Regel informiert ein Landwirt den zuständigen Jäger über den Mähtermin", so der Landwirtschaftsamt-Leiter, "am Abend vorher versucht der Jäger dann, mithilfe eines Hundes, Radios oder Wildscheuchen für Unruhe zu sorgen - und die Tiere so aus dem Feld zu treiben." 

    Ein weiteres Problem kann zudem die Mährichtung sein. "Wenn von außen nach innen gemäht wird, werden die Tiere in die Enge getrieben", meint Kraft. Die Lösung sei simpel: Wenn sich die Mähmaschine in Kreisen von innen nach außen bewege, werde den Wildtieren die Flucht ermöglicht. Zusätzlich kommen oftmals sogenannte Wildretter auf Mähmaschinen zum Einsatz.

    Anfassen kann mehr schaden als helfen

    "Diese Vorrichtung funktioniert wie ein großer Rechen", schildert der Amtsleiter, "hierbei wird mithilfe des Wildretters beim Fahren gleich der nächste Mähstreifen durchkämmt." Allerdings existiere für keine dieser Maßnahme eine gesetzliche Vorschrift. Ob ein Landwirt daher zu einer dieser Maßnahmen greife, liege in seinem Ermessen. 

    Wenn man als Spaziergänger tatsächlich ein verletztes Tier im Feld findet, empfiehlt Kraft, den zuständigen Jagdpächter zu informieren. Allerdings sollte man sich der Verletzung sicher sein. Der Grund: "Wenn man ein kauerndes, allerdings unverletztes Rehkitz anfasst, besteht die Gefahr, dass die Mutter es verstößt", meint der Experte, "im Zweifelsfall also lieber Finger weg!" 

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