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Eisbär-Baby Karlsruhe: Mutiger Erkunder mit starkem Instinkt

Karlsruhe

So mutig erkundet das Eisbärbaby sein Gehege - trotz starker Fluchtinstinkte

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    Das Eisbärbaby in Karlsruhe.
    Das Eisbärbaby in Karlsruhe. Foto: Zoo Karlsruhe/Timo Deible

    "Die Fluchtinstinkte eines jungen Eisbären sind besonders stark ausgeprägt", erklärt Reinschmidt gegenüber ka-news.de in seinem Büro.

    Im Interview mit Zoodirektor Reinschmidt am 18. Februar.
    Im Interview mit Zoodirektor Reinschmidt am 18. Februar. Foto: Thomas Riedel

    Das Eisbärbaby ist um ein Vielfaches kleiner und schwächer als seine ausgewachsenen Artgenossen. Bei der ersten Untersuchung wog das Jungtier genau 9,6 Kilogramm. Ein regelrechter Brocken - so wirkt es auf den Bildern der Erstuntersuchung.

    Das Eisbärbaby in 
Karlsruhe.
    Das Eisbärbaby in Karlsruhe. Foto: Zoo Karlsruhe/Timo Deible

    Doch Eisbären wiegen je nach Geschlecht zwischen 300 und 600 Kilogramm, wenn sie ausgewachsen sind. Wenn man nun die Mutter neben dem kleinen Bären sieht, wird einem wieder bewusst, wie klein das Bärchen tatsächlich noch ist. "Und will er in der Natur überleben, muss er flüchten können", so der Zoodirektor. 

    Das Eisbärbaby in 
Karlsruhe.
    Das Eisbärbaby in Karlsruhe. Foto: Zoo Karlsruhe/Timo Deible

    Das Eisbärbaby reagiert auf seinen Vater Kap

    Das zeige sich zum einen beim Aufeinandertreffen mit seinem Vater Kap. Der ist zurzeit wieder paarungsfähig und sucht den Kontakt zu Eisbärmama Nuka. Diese hat aber, solange sie das Jungtier hat kein Interesse. In der freien Wildbahn kommt es oft vor, dass der Eisbärmann das Jungtier frisst, sodass das Weibchen wieder paarungswillig wird.

    Das kann hier natürlich nicht passieren. Die Tiere sind durch eine Scheibe voneinander getrennt - sie können sich also nur sehen. Das reiche dennoch vollkommen, um aufeinander zu reagieren. Nuka setzt sich gegenüber Kap schützend vor ihren Nachwuchs und der kleine Eisbär sucht die Flucht. 

    Mit großem Respekt wagt sich das Eisbärbaby ans Wasser

    Ebenfalls flüchtend reagiert das Eisbärbaby, sobald Nuka ins Wasser springt. "Er schaut nicht einfach entspannt zu - noch fürchtet er das Wasser. Da merken wir, dass er noch Zeit braucht, um Vertrauen zu fassen, und die wollen wir ihm auch geben", so der Zoodirektor.

    Nuka und ihr Eisbär-Baby beim Wassergraben
    Nuka und ihr Eisbär-Baby beim Wassergraben Foto: Screenshot@zooKarlsruhe

    Das gesamte Außengehege wurde mittlerweile kindersicher gemacht - "wie ein Abenteuerspielplatz für Kinder", schmunzelt Reinschmidt. Alle gefährlichen Bereiche wurden abgesichert: Die Uferzonen wurden flach gestaltet, sodass das Jungtier sicher ins Wasser gelangen und wieder herauskommen könnte.

    Zusätzlich wurden Baumstämme als Ausstiegshilfen platziert - "wir wollen, dass, wenn er ins Wasser geht, sich so gut wie möglich zurechtfinden kann", sagt der Zoodirektor.

    So mutig erkundet der Kleine das Gehege

    Und trotz der starken Instinkte zeige sich das Bärchen von Tag zu Tag mutiger. Für Reinschmidt sei es schön zu beobachten, wie er versucht, sich im Gehege zurechtzufinden und dabei Fortschritte macht: "Er versucht bereits, an einigen Stellen hochzuklettern, obwohl ihm manchmal noch die Kraft fehlt."

    Im Interview mit Zoodirektor Reinschmidt am 18. Februar.
    Im Interview mit Zoodirektor Reinschmidt am 18. Februar. Foto: Thomas Riedel

    Man merke laut dem Zoodirektor, dass er jeden Tag dazulerne: "Anfangs fiel es ihm schwer, seine Kräfte und Fähigkeiten richtig einzuschätzen." Aber genau das sei ein Lernprozess, den alle jungen Tiere, ähnlich wie Menschen, durchlaufen müssen.

    "Der niedliche Anblick soll nicht nur erfreuen, sondern auch zum Nachdenken anregen"

    Reinschmidt schaut sich täglich Live-Aufnahmen des Eisbären an. Auch wenn das Tier für viele ein süßes Geschöpf darstellt, will der Zoodirektor die Aufmerksamkeit rund um das Baby nutzen, um auf die Klimaprobleme der Erde aufmerksam zu machen.

    Im Interview mit Zoodirektor Reinschmidt am 18. Februar.
    Im Interview mit Zoodirektor Reinschmidt am 18. Februar. Foto: Thomas Riedel

    Der Eisbär gilt laut Reinschmidt als Botschafter des Klimawandels: "Der niedliche Anblick des jungen Eisbären soll nicht nur erfreuen, sondern auch zum Nachdenken anregen: Wenn wir den Klimawandel nicht eindämmen, wird es diese faszinierenden Tiere in 100 Jahren vielleicht nicht mehr geben." Umso wichtiger sei die Arbeit des Zoos Karlsruhe zum Artenschutz und der Arterhaltung.

    Wann dürfen Zoobesucher das Eisbärbaby sehen?

    "Wir werden ihn bald den Besuchern in Karlsruhe zeigen - vermutlich Mitte bis Ende März", versichert Reinschmidt. Allerdings wolle der Zoo vermeiden, dass er von der Menschenmenge überfordert wird. "Da es nur wenige Sichtfenster gibt, erarbeiten wir ein Konzept, um möglichst vielen Menschen die Gelegenheit zu geben, den kleinen Eisbären zu sehen, ohne ihn dabei zu stören", ergänzt der Zoodirektor.

    Das Eisbärbaby in 
Karlsruhe.
    Das Eisbärbaby in Karlsruhe. Foto: Zoo Karlsruhe/Timo Deible

    Bleiben alle Eisbären vorerst in Karlsruhe?

    Das Muttertier bleibe zwei bis drei Jahre beim Nachwuchs. Der kleine Eisbär soll also noch einige Zeit im Gehege bleiben, bevor er in einen anderen Zoo umzieht. Das entscheidet letztlich das Zuchtprogramm. Auch der Vater könnte im Rahmen dieses Programms wieder einer anderen Eisbärdame zugeführt werden, solange er noch paarungsfähig ist.

    Hier dürfen Namensvorschläge für das Eisbärjunge eingereicht werden:

    Besucher dürfen Namensvorschläge einreichen, aus denen drei Favoriten ausgewählt werden. Anschließend dürfen die Besucher abstimmen. Alle Informationen zur Namensfindung gibt es auf der Website der Stadt Karlsruhe: karlsruhe.de/name-fuer-den-kleinen-eisbaeren-wird-gesucht.

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