229.000 Musikbegeisterte waren nach Angaben der Veranstalter dabei, als im vergangenen Jahr Das Fest in der Günther-Klotz-Anlage gefeiert wurde. Während die Besucher unter anderem zu Rea Garvey, Fettes Brot, Max Giesinger und Element of Crime pilgerten, lief im Hintergrund ein aufwendiges Sicherheitskonzept. Verantwortlich hierfür ist Markus Wiersch. Seit den 1990ern ist er an der Organisation für Das Fest beteiligt, seit rund 16 Jahren leitet er die Projektgruppe im Bereich Sicherheit.
Sicherheits-Experte zufrieden mit Ablauf 2016
Auch in diesem Jahr will Wiersch mit seinem Team dafür sorgen, dass das Festival-Wochenende ohne Zwischenfälle über die Bühne geht. Mit dem Verlauf im vergangenen Jahr zeigt sich der Sicherheitschef zufrieden. Vor allem die Wetterlage hatte den Veranstaltern im Vorfeld Sorge bereitet. 2015 hatten sie aufgrund eines Unwetters nach dem Hauptact das Gelände räumen müssen.
"Wir hatten den Anspruch, schnell und konsequent auf die Wetterlage zu reagieren", so Wiersch im Gespräch mit ka-news. Aus diesem Grund habe man eng mit Meteorologen zusammen gearbeitet. Zudem waren die Veranstalter mit der Polizei, der Feuerwehr, dem Ordnungsamt und den Rettungsdienste in Kontakt."2016 hat das super funktioniert", so das Urteil des Sicherheitsexperten. Der Regen kam, der Stimmung tat das keinen Abbruch.
Die Erkenntnisse aus dem vergangenen Jahr fließen auch in das aktuelle Sicherheitskonzept für Das Fest ein. So vertraut man bei den Organisatoren auf Maßnahmen, die sich bewährt haben, justiert aber auch nach. "Es ist eine Mischung aus Erfahrung und aktuellen Ereignissen", so Wiersch. Berücksichtigt werden laut Wiersch viele potentielle Ereignisse - unter anderem auch die Bedrohung durch islamistisch motivierte Anschläge.
Polizei und Veranstalter rüsten bei Sicherheit nach
Konkrete Hinweise in diese Richtung gibt es nach Aussage von Martin Plate, Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit im Polizeipräsidium Karlsruhe, nicht. Er spricht - wie auch beim Weihnachtsmarkt und Silvester - von einer abstrakt hohen Bedrohungslage. "Wir wissen, dass die Bedrohungslage durch den Terror gegeben ist", so Plate.
Die Ereignisse in Nizza und Manchester wurden daher bei der diesjährigen Erstellung des Sicherheitskonzepts berücksichtigt. So wird in diesem Jahr unter anderem mehr Sicherheitspersonal auf dem Festivalgelände geben. Zusätzlich werden wie in den Jahren zuvor mindestens 100 Polizisten pro Tag die Günther-Klotz-Anlage sichern. "Wir werden für Präsenz sorgen", kündigt Plate an. Genaue Zahlen der eingesetzten Polizisten nennt er nicht. Aber: "Es wird sicher nicht weniger werden als im vergangenen Jahr."
Rucksäcke in der Klotze unerwünscht
Des Weiteren müssen sich die Festival-Besucher auf großangelegte Rucksackkontrollen einstellen. Ein generelles Verbot gebe es nicht, betont Wiersch. "Aber Rucksäcke sind in diesem Jahr unerwünscht", stellt er klar. Er empfiehlt den Fest-Besuchern, wenn überhaupt Taschen im DIN-A4-Format auf das Gelände mitzubringen.
Wer doch mit einem Rucksack anreist, muss mit Kontrollen rechnen. "Es wird Check-Points für die Kontrolle geben", so Wiersch. Dort würden die Taschen unter die Lupe genommen und mit einer Markierung versehen. "Das hilft uns bei der Einschätzung, wenn ein herrenloser Rucksack auf dem Gelände gefunden wird", erklärt er weiter.
"Wir müssen mit der Gefahrenlage leben und umgehen lernen", meint Plate von der Karlsruher Polizei. Vollständige Sicherheit könne es nicht geben, es sei aber auch keine Lösung, jegliche Veranstaltung aus Angst nicht mehr zu besuchen. "Dann haben die Täter genau das erreicht, was sie wollen."