Lange ist der letzte Spaziergang durch die Kaiserstraße her. Ein Grund mehr, der Karlsruher City einen Besuch abzustatten. Fest steht: Während die Baustellen in der Innenstadt immer weiter voranschreiten, kehrt auch in die einst leeren Schaufenster wieder etwas Leben zurück.
Stadt besitzt an zentraler Kaiserstraße keine Immobilien
Aktuell verzeichnet die Stadt 13 leerstehende Geschäfte im Erdgeschoss (Stand: 5. August 2024). Beim letzten Rundgang gähnten der Redaktion noch die leeren Schaufenster von 19 Geschäften entgegen. Was zunächst nach einer guten Entwicklung klingt, ist für die Stadt nicht unbedingt zufriedenstellend. Sie sieht noch Verbesserungspotential.

"Wegfallende Handelsnutzungen werden nach wie vor häufig durch Gastronomie ersetzt, anstatt eine zukunftsfähige Nutzungsmischung zu etablieren. Die Qualität der Nachfolgenutzungen bleibt größtenteils hinter den Vorstellungen der Stadt zurück", heißt es auf Nachfrage der Redaktion.
Allerdings verfügt die Stadt über keine eigenen Immobilien auf der zentralen Kaiserstraße. Die Entscheidung liegt also bei den Eigentümern.
Drei neue Restaurants/ Imbisse in der Nähe vom "Euro"
ka-news.de startet seinen Rundgang vom Europaplatz in Richtung Marktplatz. Zuerst falls die neuen Sitzgelegenheiten neben den Schienen auf. Eine weitere Neuheit ist das Lokal in der Kaiserstraße 150, dem ehemaligen McDonalds. Wo sich früher Nachtschwärmer nach Bar und Clubbesuchen noch einen fettigen Snack gönnten, findet jetzt das koreanische Lokal "Namu House" seinen Platz. Dort wird seit Juni "Hotpot" und Koreanisches vom (Tisch)Grill serviert.

"Momentan kommen die Kunden spontan vorbei. Der Kundenansturm ist daher noch recht moderat. Wir haben bewusst noch nicht viel Werbung gemacht, da wir uns am Anfang mit unserem Konzept etwas ausprobieren und es nach und nach weiterentwickeln und verbessern möchten. Aus diesem Grund bieten wir aktuell ein Soft-Opening-Menü mit einer kleineren Auswahl an Gerichten an", so das Restaurant gegenüber ka-news.de.
Dazu zählen zum Beispiel Premium Roastbeef sowie Dry Aged Entrecote, Iberico und Duroc. Bald soll es auch Wagyu (japanisches Rind) geben.

Ein Stück weiter die Straße entlang, in der Kaiserstraße 187, eröffnete im Juli das Madame Croissant. Dort gibt es das französische Gebäck in süßen und herzhaften Varianten. Gegenüber feierte der "Katik" Döner fast zeitgleich Eröffnung. "Katik" wurde in den 1990ern in der Türkei populär, 2012 eröffnete die erste Filiale in Deutschland und kam dann im Juli 2024 nach Karlsruhe. Zum "Geburtstag" wurde der beliebte Katik-Kebab für einen Euro pro Stück verkauft. Eine ähnliche Aktion hatte es bei der Eröffnung vom Haus des Döners gegeben.

Alte Werbung ziert noch das Eckgebäude zur Waldstraße
Gegenüber der alten Hofapotheke kleben noch die Banner der Ausstellung "die 80er"im Badischen Landesmuseum (Stand: 5. August). Die öffnete im Februar zum letzten Mal ihre Pforten, wieso wird die Werbung nicht ausgetauscht?

Die Antwort ist relativ simpel. Das Gebäude gehört nicht der Stadt. Für das Ankleben und Entfernen von Werbung bedarf es immer der Zustimmung des Eigentümers. Einfach "Abreißen" oder überkleben geht also nicht.

"Im vergangenen Jahr wurden in Zusammenarbeit mit dem City Marketing der Karlsruhe Marketing und Event GmbH (KME) eine Reihe von Schaufensterbeklebungen an privaten Leerständen erstellt. In diesem Jahr wurde den Eigentümer*innen eine erneute Beklebung (Themen Schlosslichtspiele bzw. Badisches Landesmuseum) angeboten, jedoch noch nicht von allen angenommen", heißt es auf Nachfrage der Redaktion.

Ebenfalls verschwinden wird wohl auch das Haus des Schnäppchens. Was einzieht und wann ist noch ungewiss.
Leerer Schlemmermeyer und Böckeler-Baustelle
Die nächsten großen Veränderungen fallen an der alten Haltestelle "Herrenstraße" auf. Wo einst der Feinkostladen "Schlemmermeyer" die Gäste verköstigte, ist leider nach wie vor Baustelle.
Auf dem Schaufenster klebt das Logo der Süßwaren-Franchise-Kette "Lecker lecker". Allerdings täuscht der erste Blick: Schlemmermeyer befand sich in der Kaiserstraße 100. "Lecker lecker" in der Kaiserstraße 98. Beide Geschäfte sind geschlossen. Und jetzt?

"Nach derzeitigem Kenntnisstand wurde die Kaiserstraße 100 an eine nicht näher genannte wertige Nutzung nachvermietet. Die Kaiserstraße 98 wurde kürzlich verkauft. Der neue Eigentümer sucht nach einer der Lage angemessenen Nutzung", schreibt die Stadt an die Redaktion.
Doch in Richtung Marktplatz gibt es auch einige Lichtblicke: Wo zuvor für eine lange Zeit das ehemalige Schuhhaus Danger leer stand, zog der Gemischtwarenladen "SØSTRENE GRENE" ein.

Beim ehemaligen Café Böckeler laufen indessen die Sanierungsarbeiten zügig weiter. Sobald diese beendet sind, möchte die Stadt die Gespräche wieder aufnehmen. Bevorzugt mit der Familie Böckeler, um über eine Wiedereröffnung des Cafés zu sprechen.
