Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Nach Spinnen-Sommer: Feiert die Nosferatu-Spinne 2023 ihr Comeback?

Karlsruhe

Nach Spinnen-Sommer: Feiert die Nosferatu-Spinne 2023 ihr Comeback?

    • |
    • |
    Die berühmteste Spinne Karlsruhes: Die Nosferatuspinne aus dem Hause Renna.
    Die berühmteste Spinne Karlsruhes: Die Nosferatuspinne aus dem Hause Renna. Foto: Maria Renna

    Dass sich die Nosferatuspinne in Karlsruhe so richtig wohlfühlt, konnte praktisch jeder in diesem Sommer mitverfolgen. Anfänglich war sie noch eine echte Rarität - dann überschlugen sich die Sichtungen. Doch auch wenn der kleine Achtbeiner einen glamourösen Sommer im Scheinwerferlicht genießen konnte, stellt sich eine dringende Frage: Was macht die Nosferatu Spinne eigentlich über den Winter?

    Lebenszeit: Abgelaufen!

    Hubert Höfer, Leiter der Abteilung Biowissenschaften vom Naturkundemuseum in Karlsruhe: "Die Generation der Spinnen, die im letzten Herbst/Winter bis ins Frühjahr geschlüpft sind und im Verlauf des Jahres zu Erwachsenen herangewachsen sind, hat sich im Herbst fortgepflanzt. Die Männchen, und einige Weibchen, dürften also schon gestorben sein, oder sterben bald."

    So sei der normale Lauf der Dinge, denn die Art gehöre - trotz ihrer Größe - zu den einjährigen Spinnenarten.

    undefined
    Foto: Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe

    Dennoch könnten einzelne Weibchen in einem gemütlichen Wohnzimmer oder Dachboden noch einige Monate überleben, erklärt der Spinnenexperte. "Dann ist aber endgültig Schluss und ihre Lebenszeit erreicht. Die Weibchen haben bis dahin meist schon einen oder mehrere Eikokons abgelegt und ihren Nachwuchs gesichert." Die Eier im Kokon oder die frisch geschlüpften Jungspinnen sind also weitestgehend auf sich allein gestellt - allerdings in geschützten Mikrolebensräumen.

    Bereits "heimisch"?

    Auf Hilfe sind die kleinen Krabbler daher nicht angewiesen und das sei auch gut so, meint Höfer. "Es macht keinen Sinn, da eingreifen zu wollen. Das ist der natürliche Lebensablauf der meisten heimischen Wirbellosen." Und ja, der Experte spricht von heimisch, denn die Art habe sich bereits seit vielen Jahren bei uns "eingelebt". 

    Höfer erklärt: "Arten, die während der letzten Kaltzeit hier lebten oder nach ihrem Ende wieder selbstständig eingewandert sind, werden als indigen also "einheimisch" bezeichnet. Arten, die vor 1492 von Menschen mitgebracht wurden, bezeichnet man als Archäobiota. Alle Arten, die in der Zeit danach mit Hilfe des Menschen in die Region kamen, gelten als "neue Arten", als Neobiota." Es gibt also einige Möglichkeiten, eine Art als "heimisch" zu definieren.

    Andere "einheimische" Spinnenkollegen haben von dem vermeintlichen Neuzuwachs kaum etwas zu befürchten, erklärt der Spinnenexperte. Bisher sei nicht beobachtet worden, dass andere Spinnen durch die Nosferatuspinne aus ihren Lebensräumen verdrängt worden wären. Das gibt der Spinne die Gelegenheit, im nächsten Sommer erneut auf den Putz zu hauen. Ob das Krabbeltier dann ebenso häufig wieder gesichtet wird, bleibt allerdings abzuwarten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden