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Karlsruhe: Nosferatu-Spinne erschreckt Karlsruher Familie: "Sichtungen häufen sich"

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Nosferatu-Spinne erschreckt Karlsruher Familie: "Sichtungen häufen sich"

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    Nosferatu-Spinne erschreckt Karlsruher Familie: "Sichtungen häufen sich"
    Nosferatu-Spinne erschreckt Karlsruher Familie: "Sichtungen häufen sich" Foto: Maria Renna

    Es ist ein ganz normaler Montagvormittag in Durlach. Die Vögel zwitschern, die Sonne scheint und Maria Renna kümmert sich in den eigenen vier Wänden um den Haushalt - dann geschieht das Unfassbare. Ein achtbeiniger Jäger hält den Familien-Staubsauger in seinen Fängen. Schließlich sind zu viele seiner Artgenossen bereits gegen solche Geräte gefallen.

    "Ich habe geschrien wie verrückt"

    So - oder so ähnlich - ging die Begegnung zwischen ka-Reporterin Maria Renner und einer Nosferatu-Spinne vonstatten. "Ich wollte den Staubsaugerbeutel von meinem kleinen schwarzen Staubsauger wechseln, als ich sie plötzlich sah", erzählt die Durlacherin am Telefon. Eine ungefähr fünf Zentimeter große Spinne.

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    Foto: Maria Renna

    Dann habe sie erstmal einen Brüller losgelassen, schließlich leide Renna unter einer Spinnenphobie. "Ich habe geschrien wie verrückt und unsere Kinder erschreckt - nur unseren Kater ließ die Aufregung völlig kalt", meint Renna im Gespräch mit ka-news.de. Der habe lediglich gemütlich neben dem Staubsauger gelegen und den Tumult beobachtet.

    Kinder verharren in Schockstarre

    "Ich wollte die Spinne sofort einfangen, aber sie war schnell wie der Blitz", berichtet die zweifache Mutter. Rasch sei die Spinne die Badezimmertür hochgeflitzt und beinah durch einen Schlitz entkommen - aber nicht mit Familie Renna. "Ich habe sie schließlich mit einem Glas eingefangen", meint sie. Ihre Kinder, acht und 13 Jahre alt, seien die ganze Zeit über in Schockstarre verharrt geblieben.

    "Ich habe direkt meinen Mann kontaktiert", sagt Renna, doch bis zum Feierabend habe sie nicht warten können. "So lange kann ich die Spinne nicht im Glas lassen, die kriegt ja keine Luft", dachte sich die Durlacherin. Also wurde schnell ein Bild geknipst und eine Instagram-Story erstellt.

    "Der Besuch der Spinne ist unvermeidbar"

    In den Kommentaren habe man ihr geraten, die Spinne einzufrieren - "die Kinder waren für Wegsaugen", berichtet Renna. "Aber ich wollte sie nicht töten." Das Tier habe so toll ausgesehen, dass die zweifache Mutter es erst recht nicht über ihr Herz brachte. Also wurde die Spinne vor die Tür gesetzt.

    Nach Einschätzung von Huber Höfer, der leitenden Biowissenschaftler des Naturkundemuseums Karlsruhe, habe Renna genau richtig gehandelt. Er  bestätigt, dass es sich um eine Nosferatuspinne handelt.

    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: Paul Needham

    Den Besuch des raschen Achtbeiners könne man kaum aktiv vermeiden, sagt der Experte zu ka-news.de. Wenn man einem Exemplar begegnet, empfiehlt Höfer: "Glas drüber, Karton drunter und raus aus dem Bereich in dem man sie nicht haben möchte."

    Bestätigte Sichtungen nehmen zu

    Mittlerweile seien Sichtungen der Spinne keine Seltenheit mehr, meint Höfer. "Das Vorkommen der Spinne in Karlsruhe und Umgebung ist gut dokumentiert." In Deutschland sei die auffallend große Hausspinne seit einigen Jahren zu finden. Die zunehmende Anzahl der momentanen Sichtungen habe, nach Meinung des Experten, sicherlich auch etwas mit dem momentanen Medieninteresse zu tun. 

    Hinter einem mit Tautropfen behangenen Spinnennetz ist die im Nebel liegende zweitälteste Kirche Würzburgs, die Sankt Burkard, zu sehen.
    Hinter einem mit Tautropfen behangenen Spinnennetz ist die im Nebel liegende zweitälteste Kirche Würzburgs, die Sankt Burkard, zu sehen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

    Hinzu kommt, dass die Spinne mit ihren Maßen und Musterung für Aufmerksamkeit sorgt. Mit einer Beinspannweite von rund 5 Zentimetern und einer Körperlänge von bis zu 2 Zentimetern, kann einen der Anblick der Tiere durchaus erschrecken - eine Gefahr bestünde jedoch nicht, meint der Experte. "Bisse mit einer Schmerzwirkung von maximal Wespenstichart kommen vor, bislang sind allerdings keinerlei Allergien gegen Spinnengift bekannt."

    Ein robuster Jäger

    Die Spinne ist auf ihr Gift auch deshalb angewiesen, weil sie keine Netze baut, heißt es auf der Website des Naturkundemuseums Karlsruhe. Dort hat die Nosferatu-Spinne, oder Zoropsis spinimana, ihren eigenen Forschungseintrag. Dem ist weiter zu entnehmen, dass die Spinne ihren Hausspinnen-Rivalen weit voraus ist. "Durch ihr Gift, den robusten Körperbau und ihre Geschicklichkeit bei der Jagd wird sie auch mit recht großer Beute fertig", heißt es im Forschungseintrag.

    "Ihre Beute wird gebissen und eventuell mit den Kräuselfangfäden wehrlos gemacht", erklärt Höfer. Die Spinne halte sich für die Jagd überwiegend in Gebäuden auf, und lauere aktiv auf ihre potentielle Beute. Seit wenigen Jahren allerdings sei sie auch zunehmend in Außenbereichen anzutreffen. Alle nachgewiesenen Sichtungen findet man unter: www.atlas.arages.de.

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