Da staunten die Fans des 1. FC Nürnberg wohl nicht schlecht: Zum Spiel gegen den Karlsruher SC am 2. Oktober wurde der Fanbus von der Karlsruher Polizei bis vor die Mannschaftszugänge im KSC-Stadion BBBank Wildpark gelotst. Die Polizei hatte den Bus aufgrund der ähnlichen Lackierung verwechselt. Kurze Zeit später traf auch die Mannschaft ein.

Eine Lotsung von Fußball-Bussen zum Stadion ist in Karlsruhe an der Tagesordnung. "Fan- und Mannschaftsbusse werden in der Regel gelotst", sagt Pressesprecher Ralf Minet im Gespräch mit ka-news.de.

Dabei geht es um verkehrliche Vorteile - dass die Busse beispielsweise leichter an Absperrungen vorbeigeleitet werden können - aber auch um Sicherheitsaspekte. "Es ist uns daran gelegen, gegnerische Fangruppierungen zu trennen", so Minet. "Eine Lotsung ist keine Besonderheit", so Minet.
Wann werden Fußball-Busse gelotst?
Für eine Lotsung muss ein überwiegendes Schutzinteresse bestehen: Schnell mit Blaulicht zum Stadion, damit die Mannschaft pünktlich zum Spiel auf dem Feld steht, ist keine ausreichende Begründung. Denn für eine Lotsung müssen Sonderrechte der Straßenverkehrsordnung in Anspruch genommen werden, für welche bestimmte Voraussetzungen gelten.
Die Polizei führt im Vorfeld des Spiels eine Sicherheitsbewertung durch, nach welchem die Einsatzkräfte und -maßnahmen geplant werden. In diesem Zuge kann auch entschieden werden, gegnerische Busse zum Stadion zu begleiten.

Aus Sicherheitsgründen kann es notwendig sein, die Fahrwege von Bussen zu verkürzen, so die Polizei im Gespräch. Unter anderem, um potentiell gewalttätige Konflikte zwischen den Fangruppierungen zu vermeiden.
Stadionbaustelle erschwert Anfahrt
Ein weiteres Kriterium können auch verkehrslenkende Aspekte sein: Sind Anfahrtswege und Verkehrssituationen erschwert - wie in Karlsruhe durch Dauerbaustellen und Umleitungen - begleitet die Polizei regelmäßig gegnerische Busse zum Stadion.
In den vergangenen Jahren war es die Baustelle der Kombilösung, aktuell ist es die Umgestaltung der Fahrbahnen, dem Adenauerring, rund um das Stadion.
Lotsung ist keine Eskorte!
Eskortiert werden die Busse übrigens nicht: Der Begriff "Eskorte" findet bei der Polizei insbesondere Anwendung im Rahmen der Protokollarischen Begleitung ausländischer Staatsgäste oder Würdenträger bei Staatsbesuchen.

"Bei einer Lotsung handelt es sich um eine polizeitaktische Sicherheitsmaßnahme im Einzelfall, beispielsweise bei Fahrten hochrangiger Politiker oder eben für Mannschaftsbusse im Profisport", erklärt die Polizei auf Nachfrage.
Und weiter: "Lotsungen kommen insbesondere bei zeitkritischen Terminen, konfliktträchtigen Ausgangslagen und häufig in Verbindung mit teils fehlender Ortskunde der zu Lotsenden in Betracht."