Nach vielen Jahren Baustellen für die Kombilösung in die Karlsruher Innenstadt nun endlich Baustellen- und auch Straßenbahnfrei. Die Karlsruhe Marketing und Event GmbH (KME) ließ sich nach Eröffnung des Stadtbahntunnels nicht lange bitten und verwandelte mit verschiedenen "Walking Acts" die Kaiserstraße in der Vorweihnachtszeit zu einer lebendigen Bühne. Motto war damals "Bahn frei." 

KAL/Die Partei will Kaiserstraße beleben

Solche und ähnliche Aktionen für eine neue Belebung der Kaiserstraße, wünscht sich die Fraktionsgemeinschaft der Karlsruher Liste (KAL) und Die Partei des Karlsruher Gemeinderates. In einem Antrag den die Fraktion für die kommende Sitzung des Stadtparlaments am 29. März einbringt, stellt sie drei Forderungen an die Stadtverwaltung:

  1. Die Karlsruher Marketing und Event GmbH entwickelt mit interessierten Bevölkerungsgruppen/zivilgesellschaftlichen Akteuren ein Konzept, die Kaiserstraße zwischen Kronenplatz und Europaplatz neu zu beleben.
  2. Die KME organisiert die Umsetzung für die Bespielung der Kaiserstraße bis zu deren endgültigen Fertigstellung.
  3. Dabei soll das derzeitige Gleisbett in der Kaiserstraße über die komplette Fläche vom Kronenplatz bis zum Europaplatz in Teilbereiche aufgeteilt werden, die unterschiedlich bespielt werden können und auf denen die unterschiedlichsten Aktionen stattfinden.
Walking Acts in der Karlsruher Innenstadt
Bild: Thomas Riedel

"Mit Eröffnung der Kombilösung im Dezember 2021 ist in Teilen der Kaiserstraße ein Rückgang der Laufkundschaft zu verzeichnen. Gespräche mit Gastronomen und Einzelhändlern zeigen, dass die Verlegung der Haltestellen in den Untergrund zu einem Rückgang von schnellen und spontanen Einkäufen führt. Die veränderten Bewegungsprofile verändern auch die Besucherströme auf der Kaiserstraße. Je nach Wochentag und Uhrzeit wird die Kaiserstraße weniger stark frequentiert, teilweise wirkt sie fast leer gefegt", begründet die Fraktion ihren Antrag. 

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Die noch fehlende Aufenthaltsqualität in der Kaiserstraße werde sich gerade während der noch bevorstehenden Umbauphase negativ auf die Belebung auswirken. Dabei biete die Zeit bis zum Ende der Baumaßnahmen die Möglichkeit, Neues in der Innenstadt auszuprobieren. "Ziel soll es ein, den Menschen in Karlsruhe die Kaiserstraße zurückzugeben. Die neu gewonnenen Räume auf dem Gleisbett müssen jetzt mit Leben gefüllt werden", schreibt die Fraktion weiter. 

Karlsruher Bevölkerung würde das Angebot annehmen

Weiter sei die Fraktion der Auffassung, dass sich die KME und die City Initiative Karlsruhe (CIK) bereits Konzepte zur Attraktivitätssteigerung der Kaiserstraße erarbeiten und umzusetzen. Der Containerpool und die Aktion "Bahn frei" hätten bereits eindrucksvoll gezeigt, dass mit flexiblen Gestaltungselementen und temporären Angeboten die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt um ein Vielfaches gesteigert werden könne und die Karlsruher diese Angebote mit großer Begeisterung annehmen würden.

Gabriele Calmbach-Hatz von der City Initiative Karlsruhe (CIK) eröffnete mit OB Frank Mentrup den mobilen Pool im Sommer 2013.
Gabriele Calmbach-Hatz von der City Initiative Karlsruhe (CIK) eröffnete mit OB Frank Mentrup den mobilen Pool im Sommer 2013. Die erste Schwimmerin kam vom DLRG Karlsruhe. | Bild: (ka-news)

"Diese Bemühungen sollen jetzt durch den Einbezug unterschiedlicher zivilgesellschaftlicher Gruppen erweitert werden. Niederschwellige Angebote, die zum Mitmachen und konsumfreien Verweilen einladen, bringen Leben in die Stadt", so die Fraktion. 

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Denkbar wären für KAL und Die Partei kleine Bühnen, grüne Ruheoasen, Urban Gardening Projekte, Raum für Erholung, Sport, Spiel, Kunst und Kultur.  "Wir sehen großes Potenzial, Menschen zusammenzubringen, gesellschaftlichen Zusammenhalt und ein friedliches Miteinander zu fördern. Gerade in der aktuellen Zeit brauchen wir diese Räume dringend", erklärt die Fraktion abschließend. 

Stadt: "Bedarf erkannt"

Derweil scheint die Stadtverwaltung ähnliche Ideen wie die Fraktionsgemeinschaft zu haben. "Die KME hat den Bedarf, die Kaiserstraße zwischen Kronenplatz und Europaplatz bis zu deren endgültigen Fertigstellung neu zu beleben erkannt und bereits im vergangenen Jahr unter dem Arbeitstitel "Bahn frei!" in die Planungen des Citymarketings für 2022 mit aufgenommen", schreibt die Verwaltung in ihrer Antwort. 

Frank Mentrup
Frank Mentrup | Bild: Carsten Kitter

Weiter heißt es: "Im Rahmen von 'Bahn frei!' soll die Kaiserstraße für temporäre Maßnahmen genutzt werden. Von Kultur, Musik, Sport, mobiler Möblierung und Begrünung bis hin zu Kunst-installationen und Bemalung ist dabei grundsätzlich vieles denkbar und zum Teil auch bereits in Planung."

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Unter anderem sei die KME bereits mit der City Initiative Karlsruhe, dem Kulturamt, mit dem Kinderbüro und dem Stadtjugendausschuss im Austausch. Zudem bestünde ein Austausch zwischen unterschiedlichen Karlsruher Unternehmen und Akteuren wie der Karlsruher Messe, der Urbane Gärten Karlsruhe und dem ADFC.

Ein Wermutstropfen bleibt für die Fraktion

Konkret wird die Stadtverwaltung beim Thema "temporäre Möbilierung." Diese soll im Rahmen von "Bahn frei!" von Mai bis Oktober 2022 umgesetzt werden und befinde sich aktuell in der Ausschreibung. "Neben Sitz- und Liegeelementen mit Begrünungsmöglichkeiten sind auch spezielle Holzelemente in der Planung, die auch eine Nutzung als Bühne ermöglichen", so die Verwaltung.

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Einziger Wermutstropfen aus Sicht von KAL/Die Partei: Eine pauschale und vorabgestimmte Aufteilung der Kaiserstraße in bestimmte Sektoren soll es nicht geben. "Der freigewordene Gleisbereich wird weiterhin von Lieferfahrzeugen, Straßenreinigung, Müllabfuhr und Rettungsdienste genutzt. Für alle Aktionen steht das Citymarketing zudem in engem Austausch mit den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK) in Bezug auf die Durchführbarkeit im Gleisbereich. Hintergrund ist die weiterhin durch die VBK verantwortete Verkehrssicherungspflicht und die anstehenden Rückbaumaßnahmen der Bahninfrastruktur", erklärt die Verwaltung. 

 
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