Verkehrstechnisch ist Hagsfeld der wohl interessanteste und anspruchsvollste Stadtteil Karlsruhes. Die Verkehrssituation während der Hauptverkehrszeiten auf der Schwetzinger Straße ist berühmt-berüchtigt.
Für Hagsfeld ist viel geplant
Täglich quetschen sich unzählige Autos, Linienbusse, Motorräder und Radfahrer durch das Nadelöhr im Norden der Fächerstadt. Um die Situation zu entschärfen, beschloss der Karlsruher Gemeinderat im Juni 2020 den Bau der sogenannten Südumfahrung. Passiert ist bisher nichts.
Auch beim geplanten Lückenschluss der Deutschen Bahn zwischen Karlsruhe und Mannheim spielt Hagsfeld eine große Rolle. Die Neubaustrecke könnte auf Hagsfelder Hoheitsgebiet verlaufen, verschiedene Varianten kommen dazu infrage.

Während aber die Südumfahrung und die Neubaustrecke der Bahn noch Zukunftsmusik sind, wird die ohnehin stressige Verkehrssituation im Stadtteil zusätzlich befeuert. Und zwar mit zwei Baustellen.
Zum einen wäre da die Sanierung des Herdwegs zwischen Hagsfeld und Industriegebiet Storrenacker. Gegenüber ka-news.de bezeichnete ein Leser die Baustelle als "Lost-Place", da er seit mehreren Wochen keine Bauarbeiter dort gesehen habe.
Zwei Baustellen auf einer Straße
Grund hierfür war die Insolvenz der ausführenden Baufirma, wie die Stadt Karlsruhe auf Anfrage erklärte. Die Folge der Sperrung ist ein Verkehrschaos an der Kreuzung An der Tagweide/Ruschgraben. Stand März soll diese Baustelle im Mai abgeschlossen sein.
Zusätzlich sorgt nun eine weitere kleine Baumaßnahme für Unverständnis und Stress bei Autofahrern. Denn nur wenige Hundert Meter stadteinwärts haben die Stadtwerke Karlsruhe eine weitere Baustelle eingerichtet.

Auf der Brückenstraße auf Höhe der Kreuzung Schäferstraße/Vokkenaustraße werden derzeit Leitungsarbeiten für Gas und Wasser durchgeführt. Unter anderem werden über 70 Jahre alte Leitungen ausgetauscht.

Die Folge: eine einstreifige Verkehrsführung mit provisorischer Ampelanlage. Und, so die Worte eines ka-Reporters der sich an ka-news.de wendet und in Hagsfeld wohnt: "Komplettes Chaos."
ka-news.de vor Ort
Als sich ka-news.de am Dienstag, 25. April, vor Ort begibt um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen, scheint die Lage nicht ganz so dramatisch. Um kurz nach 17 Uhr stauen sich die Autos zwar an der Ampel, extrem langes Stoßstangenkuscheln kommt aber nicht zu Stande.

Stadtteileinwärts ist das Verkehrsaufkommen deutlich höher, eine Grünphase reicht in der Regel aber aus, damit alle Autos über die Ampel kommen. Dass ein Autofahrer zwei Rotphasen anstehen muss, kommt während der rund 30 Minuten langen Besuchs nicht vor.

Auswärts in Richtung Autobahn ist die Situation noch entspannter. Meist steht während einer Rotphase eine einstellige Zahl Fahrzeuge an der Ampel.
Beide Baustellen sollen im Mai geräumt werden
Dennoch lässt sich erahnen, wie schnell die Baustelle auf der Brückenstraße für ein Verkehrschaos und eine große Blechlawine mit gestressten Autofahrern sorgen könnte.

Dabei stellt sich die Frage, warum die ohnehin angespannte Verkehrslage durch zwei Baustellen innerhalb von wenigen Hundert Metern weiter befeuert wird?
Auf Anfrage antworten die Stadtwerke Karlsruhe: "Für die Baumaßnahme im Herdweg war das Bauende für Ende 2022 vorgesehen. Die beauftragte Baufirma für den Herdweg hat im Herbst 2022 Insolvenz angemeldet, dadurch hat sich das Bauende Maßnahme nach hinten verschoben und es kam zum zeitlichen Konflikt mit unserer bereits genehmigten Baumaßnahme."
Laut Mobilitätsportal Karlsruhe und den Stadtwerken ist für die jetzige Bauphase des Kreuzungsumbaus ein Zeitfenster bis 15. Mai vorgesehen. Im Anschluss folgen zwei weitere Bauphasen für die jeweils einmal drei Wochen und zum Abschluss vier Wochen vorgesehen sind.
Alle Bilder zur Situation in Hagsfeld:
