"Die Stadt Karlsruhe sorgt für die Sicherstellung und Umsetzung eines durchgehenden Radverkehrs in Nord-Süd-Richtung, für ein besseres Versorgungs- und Betreuungskonzept der Kasig für die Gewerbetreibenden im Südabzweig und spezifische Marketingmaßnahmen für die Ettlinger Straße", ist im entsprechenden Protokoll zur Gemeinderatssitzung nachzulesen.
Wo bleiben die versprochenen Maßnahmen?
"Davon wurde noch nichts umgesetzt", kritisiert Einzelhändler Jörg Schnaitmann. Dafür initiierte die Stadt eine andere Marketingmaßnahme: Mitte Februar rief das Kooperationsmarketing - bestehend aus Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig), der City Initiative Karlsruhe (CIK) und dem Stadtmarketing - den "Karlsruher Innenstadtfonds" aus. Unter den Bewerbern befand sich jedoch kein Unternehmen aus der Ettlinger Straße. Warum nicht?
Laut Schnaitmann sei die Mehrzahl der Geschäfte nicht informiert worden: "Ich war der einzige Gewerbetreibende, der über den Innenstadtfonds informiert wurde. Ich bin aber nicht, wie vom Stadtmarketing kommuniziert, ein Vertreter der Anlieger." Beim Stadtmarketing wehrt man sich gegen den Vorwurf der mangelnden Information: "Der von uns eingesetzte Verteiler nutzt E-Mail Adressen und Faxnummern, soweit sie uns vorliegen, zum Versand der Informationen. Einen gesonderten Postversand gibt es aus organisatorischen und finanziellen Gründen nicht", so eine Sprecherin gegenüber ka-news.
"Eine Einschränkung auf Mitgliedsunternehmen der CIK wird nicht vorgenommen. Über den Innenstadtfonds haben wir im Rahmen des Einzelhandelsforums am 12. Februar öffentlich berichtet", so das Stadtmarketing weiter, "Hier haben wir auch angekündigt, dass die Informationen ab dem 16. Februar im Internet abrufbar waren. Alle Informationen und Unterlagen standen vier Wochen im Internet zum Abruf bereit."
Kasig: Maßnahmen sind in Arbeit
Von der Kasig heißt es zum Thema Marketingmaßnahme in der Ettlinger Straße auf Nachfrage: "Zwischen der Kasig und den Einzelhändlern gibt es seit langem schon intensive Kontakte - auf mehreren Ebenen." Diese Kontakte bestehen auch jetzt weiter vor dem Hintergrund der Verbesserung der Situation für die dortigen Einzelhändler", sagt Kasig-Sprecher Achim Winkel, "So hat die Kasig in Eigenregie auch schon einzelne Aktionen initiiert." Geplant ist eine Broschüre nur für die dortige Händlerschaft sowie eine Bauzaun- und Wegweiser-Beschilderung.
Die Bauarbeiten in der Ettlinger Straße werden noch eine Weile andauern - da die Baufelder jedoch mitten auf der Straße liegen, ist der Platz sehr beengt. Eine Verbesserung für Radfahrer wird es erst Anfang 2016 geben, solange wird der Platz für die Baustellenfahrzeuge benötigt.
Jedoch sollen die Querungsmöglichkeiten bereits im ersten Halbjahr 2015 "deutlich verbessert" werden, heißt es vonseiten der Kasig. Bald soll es mehr als nur den einen Übergang in Ost-West-Richtung geben. Derzeit ist der Radweg vor allem in Höhe des Vierordt-Bads eingeschränkt.
ka-news Hintergrund:
Eine Baustellen-Entscheidung bei der Kombilösung schlug im Februar höhere Wellen als andere: Der Gemeinderat beschloss auf den geplanten provisorischen Südabzweig zu verzichten. Neben der Kosteneinsparung von rund acht Millionen Euro, erhoffte man sich durch die verkürzte Baustellenzeit (bis zu sechs Monate) auch eine schnellere Wiederbelebung des Einzelhandels entlang der Ettlinger Straße.
Denn statt erst 2019, soll die Straße bereits kommendes Jahr baustellenfrei sein. Die Belastungen und Beeinträchtigungen der Anlieger und des Einzelhandels würden durch eine frühere Fertigstellung der Oberflächen verringert werden, begründete Oberbürgermeister Frank Mentrup im Februar die Beschleunigungsmaßnahme.
Das sehen die dort ansässigen Geschäfte anders - sie befürchten weitere Umsatzeinbußen durch den Wegfall der oberirdischen Gleise. Bei der Stadt kam man dem Anliegen der Händler entgegen und verabschiedete zusammen mit dem Verzicht des Südabzweigs auch die Marketingmaßnahmen für die Ettlinger Straße. Erste Umsetzungen sollen in den kommenden Monaten geschehen.
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