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Karlsruhe: Kombilösung: Kaiserstraße gesperrt - Einzelhändler bangen um Existenz

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Kombilösung: Kaiserstraße gesperrt - Einzelhändler bangen um Existenz

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    Karlsruhes neuer Oberbürgermeister Frank Mentrup.
    Karlsruhes neuer Oberbürgermeister Frank Mentrup. Foto: SPD/Archiv

    Vor gut 130 Besuchern im Infopavillon K. am Ettlinger Tor erläuterten neben Mentrup auch Kasig-Geschäftsführer Uwe Konrath, VBK-Betriebsleiter Ralf Messerschmidt und der Gesamtprojektleiter der Kombilösung, Peter Dobler, die Sperrung der Kaiserstraße.

    OB Mentrup: Sperrungen müssen im April beginnen

    Zwar begrüßten einige der anwesenden Händler ausdrücklich die Sperrung für den Bahnverkehr zwischen Kronen- und Marktplatz und die damit erhoffte Bauzeitverkürzung um 15 Monate. Doch eine eingeschränkte Angebundenheit an den Bahnverkehr, fehlende Kundschaft und letztlich Existenzangst schürten die Bedenken und Skepsis der Einzelhändler gegenüber dieser Maßnahme.

    Um diese Bedenken auszuräumen habe sich Mentrup so kurzfristig für ein Treffen mit den betroffenen Einzelhändlern entschlossen, denn auch die Entscheidung für die Sperrung sei entsprechend kurzfristig zu fällen gewesen: "Wenn wir die 15 Monate einsparen wollen, müssen wir im April damit anfangen", bekräftigte das Stadtoberhaupt. Er betonte dabei erneut, dass es es sich um eine OB-Entscheidung handele, mit der er noch vor seiner Amtseinführung konfrontiert worden sei. "Aber wir haben die Verantwortung, die Kombilösung umzusetzen." Die deshalb notwendigen Maßnahmen zur Bauzeitverkürzung müssten aber "planbar wie möglich" und "berechenbar" für die Kunden sein, so der OB weiter.

    Einzelhänder haben Angst vor Sperrungen und Umleitungen

    Deshalb würden andere Bauvorhaben, wie in der westlichen Kriegsstraße, am Mühlburger Tor und eventuell auch die in den Rheinstraßen verschoben, um die Belastung für die Bevölkerung zu reduzieren. Bereits Ende 2012 habe die Arbeitsgemeinschaft Stadtbahntunnel (Arge) einen Plan vorgelegt, wie 15 Monate eingespart werden könnten. 2013 folgten dann "handfeste Unterlagen", ergänzte Konrath von der Kasig. "Fakt ist, dass wir derzeit bis zu 20 Monate Bauzeitverzug haben", so der Kasig-Geschäftsführer. Dem Projektziel verpflichtet, habe man sich dann in Abstimmung mit dem OB dazu entschlossen, mehrere Baufelder zusammen zu legen und parallel abzuarbeiten.

    Trotz der Sperrungen und den damit verbundenen Umleitungen und Fahrzeitverlängerungen zeigte sich OB Mentrup optimistisch: "Die Straßenbahnen bleiben im Takt. Es gibt bei Bahnen, die von außerhalb nach Karlsruhe kommen keine Zeitveränderung, abgesehen von der Linie S2", sagte er. Innerhalb der Stadt werde sich aber einiges ändern.

    Bahnen rollen zur Weihnachtszeit durch die Kaiserstraße

    Schmale Durchgangswege direkt vor den Läden, fehlende Kundenströme oder ein deutlich erhöhtes Verkehrsaufkommen in der Baumeisterstraße waren dabei nur einige der angebrachten Punkte, die den Händlern Bauchschmerzen bereiten. Viele Unternehmer hätten deshalb Angst um ihre Existenz, vereinzelt wurde die Forderung nach einem besseren Entschädigungsmanagement der Kasig laut, das nicht nur direkt betroffene Händler berücksichtige, sondern auch diese, die zwischen den Baufeldern im abgeschnittenen Bereich der Kaiserstraße liegen. Auch zeigte man sich skeptisch, ob die siebenmonatige Bauzeit tatsächlich eingehalten werden könne, nachdem es auf vielen anderen Baufeldern zu Verspätungen kam.

    Für das Weihnachtsgeschäft konnten sowohl Mentrup als auch Konrath Entwarung geben: "Zum Zeitpunkt X, um den 15. November, wird die Durchfahrt für die Bahnen freigegeben - egal, ob die Arbeiten bis dahin fertig sind oder nicht", sagten sie unisono. Konrath zeigte sich aber überzeugt, dass dieses "Worst-Case-Szenario" nicht eintreffen wird: "Das Vorhaben birgt zwar ein gewisses Risiko, wir sind aber überzeugt, dass die Arge das schafft - zur Not mit noch mehr Druck von uns." Zudem soll mit 1,5-fachem bis zweifachem Personalaufwand an den entsprechenden Stellen gearbeitet werden. Mentrup unterstrich zudem die Möglichkeiten, die trotz Einschränkungen und Umleitungen entstehen werden: "Wenn wir durch die sieben Monate bis zu 15 Monate Bauzeit einsparen können, die bisher verloren gegangen ist, sollten wir die Veränderungen in der Sommerzeit nutzen." Die stillgelegte Strecke solle deshalb mit Attraktionen wie beispielsweise einem Biergarten oder anderen Events belebt werden.

    Dass aber für die Einzelhändler das Geschäft für einige weitere Jahre auf einem "schlechteren Niveau" bleiben werde, konnte auch Mentrup nicht leugnen. Durch die kommende siebenmonatige Sperrung ergäben sich auch Vorteile für andere Baufelder, ergänzte Peter Dobler. Der Südabzweig am Marktplatz in Richtung Kriegsstraße könnte demnach rund ein Jahr früher in Angriff genommen werden, als derzeit angenommen.

    OB rechnet mit erhöhtem Verkehrsaufkommen

    Mit der Sperrung für den Bahnverkehr gehen Umleitungen und Fahrzeitverlängerungen einher, wie Messerschmidt erläuterte. Sowohl der Kronen- als auch der Marktplatz werden aber am Schienennetz der Straßenbahnen angeschlossen bleiben. Über den Bypass Baumeisterstraße wird ab Ende April dann ein Großteil der Straßenbahnen den Markt- und Kronenplatz erreichen, so der Betriebsleiter. Einige Linien werden weitläufigere Umleitungen fahren oder durch Schienenersatzverkehr ersetzt. Mit Fahrzeitverlängerungen bis zu zehn Minuten muss in vielen Fällen aber dennoch gerechnet werden.

    Für die Zeit der Sperrung rechnet Mentrup vor allem im Bereich des Mendelssohnplatz sowie der Rüppurrer- und Baumeisterstraße mit Behinderungen im Pkw-Verkehr. Der "Abfluss" des Verkehrs dürfte sich hier deutlich schwieriger gestalten, zumal viele der Bahnen auch diesen Weg nehmen. Mit der Verkehrspolizei sei man deshalb aber schon in Gesprächen. Auf der Baumeisterstraße hingegen wird sich die Parksituation für Anwohner verschärfen, acht Stellplätze sollen wegfallen. "Das werden wir aber vermutlich mit Gutscheinen für das Parkhaus des Staatstheaters auffangen", so Mentrup.

    Von dem Gespräch mit den Einzelhändlern erhoffte sich Mentrup eine bessere Kommunikation mit den Betroffenen und eine bessere Abstimmung aller Beteiligten an der Kombilösung. Die vielen einzelnen Aktivitäten von Stadtmarketing, Arge, Stadt und Kasig will er in Zukunft zusammenführen und Informationen besser vermitteln. Die von der Sperrung betroffenen Anwohner sind am Mittwoch um 18 Uhr im K. eingeladen, um sich über die Maßnahmen der Sperrung zu informieren. Für Mitte oder Ende April kündigte das Stadtoberhaupt für die Karlsruher zudem eine "Eröffnungsbilanz" über die Kombilösung an, in der es um die Kosten und den Bauablauf gehen soll.

    Siehe auch:

    Kaiserstraße gesperrt: Bahnen fahren ab 29. April über Baumeisterstraße

    Kombilösung: Was halten die Karlsruher von der Kaiserstraßen-Sperrung?

    Kombilösung: Kaiserstraße wird 7 Monate gesperrt - Mentrup will Bauzeit verkürzen

    Kombilösung: Sperrung der Kaiserstraße - nicht alle Stadträte begeistert

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