Kult-Comedian Mario Barth ist seit Jahren dafür bekannt, dass er gerne alles und jeden veralbert. Seit 2013 will er nun Steuerverschwendung und Behördenwahnsinn auf den Grund gehen. In seiner Show "Mario Barth deckt auf!" stellt der dem Publikum zusammen mit prominenter Unterstützung Fälle angeblicher Steuerverschwendung vor.
Unfreiwillig ins RTL-Programm
Erwischt hat es seither unter anderem den Flughafen Berlin Brandenburg (BER), die Kölner Philharmonie und die Überdachung eines Skateparks in Stuttgart. Nun hat Barths Team ein Auge auf den Schlossgarten der Fächerstadt geworfen. Genauer gesagt auf den Jubiläumspavillon, den die Stadt anlässlich des 300. Stadtgeburtstags errichten lässt.
Als "markantes und sichtbares Zeichen" hatte man die Holz-Konstruktion geplant. Auf einer Grundfläche von 450 Quadratmetern sollen hier Veranstaltungen stattfinden und Besucher Informationen zum Jubiläumsprogramm finden. Kostenpunkt: 1,2 Millionen Euro - und aus Sicht des TV-Senders RTL ein Beispiel für Steuerverschwendung. "Da der Pavillon von Steuergeldern bezahlt wird und lediglich für 15 Wochen aufgestellt wird, kann man hier von Steuerverschwendung sprechen", erklärt eine Sprecherin auf Anfrage von ka-news.
Gepetzt hat dabei nicht etwa ein frustrierter Karlsruher. "Die Redaktion bzw. Produktion ist durch Recherche auf den Fall aufmerksam geworden", meint die Sprecherin. Aller Voraussicht nach werde der Karlsruher Geburtstags-Pavillon in der ersten neuen Sendung von "Mario Barth deckt auf" am 1. April thematisiert.
KA300: "Der Pavillon ist ein Geschenk für die Bürger"
Beim Karlsruher Stadtmarketing sieht man die kommende Sendung allerdings entspannt. "Uns war von Anfang an klar, dass es sich bei der Show um ein satirisches Format handelt und auch mit den Aussagen satirisch umgegangen wird", so Sprecher Oliver Langewitz im Gespräch mit ka-news. Aus seiner Sicht sei es grundsätzlich legitim, Projekte wie den Pavillon kritisch zu hinterfragen. "Immerhin kostet das auch Geld", meint er.
Allerdings könne beim Karlsruher Jubiläums-Pavillon von Steuerverschwendung keine Rede sein. "Der Pavillon ist ein Geschenk für die Bürger. Hier wird etwas gebaut, das eine konkrete Funktion hat", begründet Langewitz seine Ansicht. Zumal das Urteil über den Jubiläumspavillon auch beim RTL-Team noch nicht feststehe.
"Es ist in der Vergangenheit immer wieder passiert, dass man zu einem anderen Fazit kam", so der Sprecher. Der Pavillon im RTL-Programm könne daher auch als Werbeeffekt gesehen werden - und Comedian Mario Barth wäre herzlich eingeladen, beim Stadtgeburtstag im Holz-Pavillon vorbeizuschauen.
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