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Karlsruhe: Karlsruher Bäder in der Krise: Freibad "Rappele" nur am Wochenende offen?

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Karlsruher Bäder in der Krise: Freibad "Rappele" nur am Wochenende offen?

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    Blick über Rappenwört und das Rheinstrandbad, im Hintergrund das Naturschutzgebiet angrenzend zu Daxlanden.
    Blick über Rappenwört und das Rheinstrandbad, im Hintergrund das Naturschutzgebiet angrenzend zu Daxlanden. Foto: Carmele/TMC-Fotografie

    Ab 27. Mai beginnt auch in Karlsruhe der Badespaß an der frischen Luft - doch wohl leider nicht ohne Vorbehalte. Die Personalsituation in den Freibädern der Fächerstadt fordert bereits erste Einschränkungen im Freibadbetrieb, wie der Bürgermeister für Soziales, Martin Lenz, auf einer Pressekonferenz erklärt. "Das Rheinstrandbad Rappenwört in Daxlanden und das Freibad Rüppurr werden nicht wie üblich öffnen können."

    Badebetrieb nur am Wochenende

    Karlsruhes populäres "Rappele" könne genau gesagt sogar nur am Wochenende öffnen, wie der Geschäftsführer der Karlsruher Bäder GmbH, Oliver Sternagel hinzufügt:

    "Das Rheinstrandbad wird nur freitags, samstags und sonntags ganztägig geöffnet sein, Montag bis Donnerstag bleibt es geschlossen. Das Freibad Rüppurr wird  von Montag bis Donnerstag nur von 12 bis 19 Uhr geöffnet sein, am Wochenende von 10 bis 20 Uhr."

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    Foto: Lars Notararigo

    Nur Turmberg- und Sonnenbad werden laut Sternagel wie gewohnt unter der Woche von 9 bis 20 Uhr geöffnet sein. Das Sonnenbad dienstags und donnerstags sogar bis 22 Uhr.  Der Grund für die Einschränkungen in dieser Saison zeichnete sich bereits im März ab: Personalmangel.

    Zehn Bademeister fehlen in Karlsruhe

    "Dank unserer Vorbereitungen blieb Karlsruhes sozialer Bereich lange Zeit vom Personalmangel verschont. Aber nun trifft er eben auch uns", sagt Lenz. Das schließe die Bäder mit ein, die ja in Karlsruhe einem sozialen statt einem wirtschaftlichen Dezernat unterliegen. "Zuvorderst ist unser Problem dabei das Sicherheitspersonal."

    Die Bademeister haben immer alles im Blick.
    Die Bademeister haben immer alles im Blick. Foto: Tim Carmele

    Zehn Bäder mit insgesamt 50 Becken zähle Karlsruhes Bäderlandschaft. Jedes davon müsse mit genügend Bademeistern ausgestattet sein, um den Badegästen jederzeit ein Maximum an Sicherheit gewährleisten zu können. "Uns fehlen derzeit insgesamt zehn Bademeister", sagt Sternagel dazu. "Das klingt im ersten Moment überschaubar, allerdings ist es derzeit schwer genug, auch nur eine Person für die offenen Stellen zu finden."

    Kein Interesse am Bademeisterberuf?

    Warum? Dafür führt Sternagel mehrere Gründe an. "Natürlich der demografische Wandel. Die Belegschaft altert und es rücken zu wenige Leute nach. Auch die Attraktivität des Bademeisterberufs scheint in den Augen der Öffentlichkeit nicht allzu hoch im Kurs zu stehen." Zu Unrecht, wie der Geschäftsführer findet.

    "Natürlich ist der Beruf mit Arbeit verbunden. Man steht nicht nur am Beckenrand, sondern muss sich auch mal Rasen und Hecken trimmen, die Technik bedienen, für Ordnung sorgen und manchmal auch die Toiletten putzen. Man bietet Menschen Schutz und Sicherheit und leistet so einen wichtigen Beitrag, wenn kommende Generationen schwimmen lernen", sagt er weiter.

    Auch die Bezahlung oder die Ausbildungsansprüche seien seiner Ansicht nach in Ordnung.

    Bis zu 3.000 Euro im Monat

    "Man muss kein Delfin sein, um bei uns anzufangen", erklärt Sternagel. "Man muss anständig schwimmen können und sollte ausreichende Deutschkenntnisse besitzen. Wir stellen auch ungelernte Fachkräfte ein und die verdienen bei uns 2.600 bis 3.000 Euro brutto im Monat und hat sogar Aussichten auf  Boni und Weiterbildungsangebote."

    Da die Bäder der Stadt als soziale Einrichtungen von Zuschüssen leben, sei dieses Gehalt auch derzeit sicher. "Klar, es ist eine saisonabhängige Arbeit. Aber wir sind der Ansicht, dass wir ein faires Angebot unterbreiten. Es fehlt dabei aber auch ein wenig das Bewusstsein der Bevölkerung", meint er. "Viele wissen gar nichts von der Not um die Bademeister - und dass sie diese Not für ein gutes Gehalt mit bekämpfen können."

    Stadt startet PR-Kampagne

    Um solch einen Mangel an Bewusstsein zu bekämpfen, startet die Stadt nun eine PR-Kampagne mit dem Namen "#RettetDenSommer", die auf mehreren Medienkanälen Werbung für den Beruf des Bademeisters betreiben soll. "Finanziert wird die Kampagne aus dem Marketing-Fundus der Karlsruher Bäder. Mehrkosten entstehen nicht", sagt Sternagel.

    "Außerdem haben wir Kontakt mit einem Fitnessstudio aufgenommen, wo einige der dortigen Mitarbeiter einzelne Schichten bei der Bädersicherheit abarbeiten", erklärt er weiter. "Aber das sind nur Übergangsmaßnahmen. Wir hoffen, mit dieser Form der Öffentlichkeitsarbeit diese zehn Saisonkräfte zu erreichen, um so bis zu den Sommerferien wieder voll besetzt zu sein", sagt der Bäder-Chef.

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