"Wir leben in einer Zeit der Veränderung", sagt Karlsruhes Sport und Bäder-Bürgermeister Martin Lenz auf der Jahrespressekonferenz der Karlsruher Bäder am Montag.
"Mit den Bädern bieten wir einen Hort der Erholung und des Stressabbaus, um sich zumindest kurzzeitig von den Krisen ablenken zu können." Und Krisen - allen voran Corona und die Energiekrise - habe es in den letzten Jahren ja zur Genüge gegeben.

1,46 Millionen Badegäste
Aus diesem Grund stellen Lenz und Bäder-Chef Oliver Sternagel die Zahlen von 2022 im Vergleich zu 2019, also vor der Corona-Krise, vor. Zahlen, die nur bedingt nach Erholung aussehen.
Insgesamt haben alle Karlsruher Bäder 1,46 Millionen Gäste empfangen. Damit liegen sie um rund 180.000 Besucher hinter der Bilanz von 2019 (1,64 Millionen Besucher) zurück.

Ähnlich verhält es sich mit den Umsatzzahlen. Nur das Europabad habe im vergangenen Jahr mit 7,11 Millionen Euro mehr eingenommen als im Jahr 2019 (6,17 Millionen). Das Fächerbad steht mit 1,77 Millionen Umsatz um 150.000 Euro hinter dem Vorkrisenjahr zurück. Dabei seien die Zahlen noch nicht inflationsbereinigt.
"Zumindest die Bezuschussung durch die Stadt hält sich in einem Rahmen. Wir haben im Jahr 2009 beschlossen, die Bezuschussung für die Bäder zwischen 5 und 10 Millionen Euro zu halten, angesetzt auf eine zehnjährige Zeitspanne. Letztes Jahr, also 13 Jahre später, konnten wir diese Vorgabe mit einem Zuschuss von 6,87 Millionen Euro immer noch halten", sagt Lenz. Eine Senkung der Kosten sei nicht in Sicht, wie Sternagel weiter ausführt.
Kosten klettern trotz Sparstrategie
"Auch wenn wir im Rahmen des Energiepaktes sparen, wo wir können; von kürzeren Öffnungszeiten der Attraktionen bis zu geringfügigen Temperatursenkungen, steigen unsere Kosten", sagt er. "Die Energiepreise haben uns rechts überholt und die Preise für reinigende Chemikalien haben sich beinahe verdoppelt. Natürlich ist unser Sparpotenzial auch begrenzt, da wir mit zu niedrigen Temperaturen Gesundheit und Hygiene gefährden würden."

Entsprechend konnte man die 20 Prozent, die der Energiepakt vorgibt, auch noch nicht erreichen. Hinzu kommen verschiedene Projekte in Bezug auf Karlsruhes Bäder, die trotz Energiekrise verfolgt werden.
"Da gibt es die
im Fächerbad, die noch diesen Sommer fertig sein soll, Dachflächen, die auf Photovoltaiktauglichkeit geprüft werden und gegebenenfalls saniert werden müssen und ein neues Kassensystem - unter anderem", sagt Sternagel. Eine Preiserhöhung für die Badegäste sei jedoch nicht geplant.Personalmangel - einige Bäder müssen vielleicht schließen
Das eigentliche große Problem liege jedoch nicht primär an den Erhaltungskosten, sondern am Personalmangel.
"Wir haben bei allen Bädern Karlsruhes 15 bis 20 unbesetzte Stellen. Vor allem an Mitarbeitern für die Badesicherheit mangelt es uns deutlich", erklärt der Bäderbürgermeister. "Wir können diejenigen, die wir haben, aber leider nicht jedes Wochenende einspannen - auch sie haben ein Recht auf Privatleben. Im schlimmsten Fall müssen wir also einige Bäder für diese Saison schließen. Das kann für Frei- und Hallenbäder gelten."

Welche Bäder diese Schließungen betreffen könnten, sei aber unklar.
"Wir werden auf jeden Fall wie geplant das Sonnenbad am 31. März eröffnen. Ob es geöffnet bleibt - überhaupt, ob und welches Bad während der Sommersaison wie lange offen sein wird - müssen wir an unserer Personalsituation festmachen", sagt Sternagel. "Vielleicht ermutigt diese Pressekonferenz aber den ein oder anderen, sich mit unseren Stellenausschreibungen zu beschäftigen und doch zu überlegen, Teil unseres Teams zu werden."