Die Testphase wird in den Stadtteilen Durlach, Neureut, Stupferich, Grünwinkel, Weststadt und Waldstadt durchgeführt. Der Probebetrieb beginnt ab dem 1. Januar 2013 und dauert ein Jahr. Danach wollen die Stadträte erneut beraten, ob der Sperrmüll auf Abruf die gewünschte Wirkung mit sich bringt und weiterhin praktiziert wird.
Stadtrat Johannes Honné von den Grünen erhofft sich durch die neue Regelung "weniger Unrat auf den Straßen und weniger gewerbliche Müllsammler, die die Straßen patrouillieren". Auch würde dann wohl die Anzahl verschwundener Fahrräder zurückgehen, so Honné. Die Polizei Karlsruhe verzeichnet an Sperrmülltagen tatsächlich vermehrt Fahrraddiebstähle.
Fast alle für Probebetrieb
Die CDU-Stadträtin Christa Köhler begrüßte ebenfalls die neue Regelung. Sperrmüllsammler aus dem In- und Ausland würden den Sperrmüll abholen, durchwühlen und an anderer Stelle in der Stadt wieder ablegen. Dort liege er dann Wochen, bis ihn irgendwann die Stadt weggeräume. Die neue Regelung könne diesem Sperrmülltourismus einen Riegel vorschieben, so Köhler.
FDP-Stadtrat Tom Hoyem ist von dem Vorstoß "nicht begeistert". Er appelliere eher an die Vernunft der Bürger, den Sperrmüll regelkonform zu entsorgen. Auch gebe es redliche Sperrmüllsammler, die mit dem "Sperrmüll in einer Wegwerfgesellschaft ihr Geld verdienen". Dennoch stimmte auch die FDP-Fraktion für den Testlauf.
Der Beschluss wurde von den Stadträten mit einer Enthaltung mehrheitlich verabschiedet. Dennoch betonten viele Stadträte, dass es eine Regelung auf Probe sei. Sollte sich herausstellen, dass die neue Regelung keine Besserung der Sperrmüll-Situation zur Folge habe, müsse man neu beraten.
Wie funktioniert Sperrmüll auf Abruf?
Laut einem vom Amt für Abfallwirtschaft (AfA) erstellten Konzept bringt der Sperrmüll auf Abruf viele Vorteile. So würden Bürger dazu angehalten, nicht sperrmüllzugehörige Abfälle gesondert zu entsorgen. "Sperrmülltourismus" und "Sperrmüllfledderei" gingen deutlich zurück. Die Verschmutzung des Stadtbildes nehme ab. Dadurch würden die Reinigungsleistungen im öffentlichen Raum geringer. Auch andere Kommunen hätten mit der Voranmeldung für Sperrmüll bereits gute Erfahrungen gesammelt. Durch das neue System entstehen laut Stadtverwaltung keine zusätzlichen Kosten.
Zudem könnten gebrauchsfähige Gegenstände gezielter weiterverwertet werden. Dadurch werde laut Stadtverwaltung derseit Februar 2012 existierende Tausch- und Verschenkmarkt der Stadt Karlsruhe unterstützt.Dieses Online- Angebot ist ausschließlich für private Zwecke zugelassen und es dürfen nur Gegenstände eingetragen werden, die verschenkt oder getauscht werden.
So funktioniert Sperrmüll auf Abruf: Jeder Haushalt kann zwei Mal pro Jahr Sperrmüll-Entsorgung bestellen. Das AfA wird zur Anmeldung des Sperrmülls ein Internetangebot auf seiner Homepage einstellen. Aus einer Liste vorgeschlagener Termine kann der Abholtag ausgewählt werden. Durch "Klick- Funktion" wird dem AfA die Menge und die Art der Artikel/Gegenstände mitgeteilt. Zusätzlich ist ein "Sperrmülltelefon" vorgesehen. An diesem Sperrmülltelefon melden die Interessenten die herauszustellenden Gegenstände an und erhalten einen Abholtermin.
Siehe auch:
Virtuell auf Sperrmüllsuche: Karlsruhe eröffnet Internet-Tauschbörse
Sperrmüll auf Abruf: Karlsruhe plant Probelauf für kommendes Jahr
Gemeinderat: Sperrmüll nur noch auf Abruf?
Beschlussvorlage "Sperrmüll auf Abruf" als PDF (Link führt zu Webseite der Stadt Karlsruhe)
Mehr aus dem Karlsruher Gemeinderat