Nächste Woche soll im Hauptausschuss geklärt werden, ob die Platanen in der Kaiserstraße bleiben dürfen - oder aus dem Bereich der Fußgängerzone endgültig verschwinden. Mittels eines Gutachtens will das Klimabündnis Karlsruhe nun Alternativen zu den geplanten Baumaßnahmen bieten.
Zürgelbäume oder Platanen?
Bereits zuvor haben die Klimaschützer für den Erhalt der Bäume appelliert. Die Stadtverwaltung Karlsruhe hatte allerdings andere Pläne. Aus den Gemeinderatsunterlagen geht hierzu hervor: "Die geplante Neupflanzung von Zürgelbäumen ist gegenüber dem Erhalt der Platanen - mit Blick auf eine langfristig gute und klimaangepasste Entwicklung in der Kaiserstraße - von Vorteil."
Ein weiterer Nachteil der Platanen sei - wie der vom Klimabündnis hinzugezogene Gutachter Jürgen Scherle einräumen muss - das übergreifende Wurzelwerk: "Wohl infolge der engen Schachtringe haben sich bei manchen Bäumen die oberflächennahen Baumwurzeln über das Niveau des angrenzenden Straßenpflasters erhoben, behindern geringfügig den Regenwasserabfluss in Richtung Straßenmitte und zwingen ihn dazu, den Wurzelbereich zu umfließen", erklärt er im Gutachten.
Die zukünftigen Bäume
Auch deshalb soll das neu gelegte Pflaster die Stämme der zukünftigen Bäume möglichst dicht umschließen. Da so kaum Regenwasser im Boden versickert, soll eine künstliche Bewässerungsanlage die Wurzeln versorgen, erklärt die Stadtverwaltung in ihren Bauplanungsunterlagen. Haben die jungen Bäume ihre Wurzeln erst einmal tief genug ausgestreckt, werden sie sich selbstständig versorgen können.
Außerdem sollen die neuen Bäume etwa 1,2 Meter näher an die Straßenmitte rücken, wie aus den Unterlagen der geplanten Baumaßnahmen hervorgeht. Dadurch will die Stadt den Abstand zu den Hauswänden vergrößern.
Geplante Pflasterung trotzdem realisierbar
Mit dem wissenschaftlichen Gutachten unterbreitet das Klimabündnis eine Alternative. Allerdings könne dabei der geplante Plattenbelag nicht wie geplant umgesetzt werden, sagt Jürgen Scherle, "Er muss am Rande der Baumscheiben enden. Die geplante Pflasterung um die Platanen herum kann wie geplant realisiert werden."

Auf die Lage der neuen Leitungen - zwischen den Hausfassaden und der Straßenmitte - habe der Verbleib ebenfalls keine Auswirkungen, meint der Gutachter vom Klimabündnis. "Nur die Telekommunikationsleitung könnte zu nahe an den Schachtringen der Baumscheiben liegen."
Viele Fragen ungeklärt
Jürgen Scherle kommt am Ende seine Gutachtens zu folgendem Schluss: Seine vorgeschlagenen Änderungen sind realisierbar und verlangen der geplanten Infrastruktur keinerlei Anpassungen ab. Erst zwei Absätze zuvor war er sich dieser Einschätzung jedoch noch unsicher.
Hier ist das öffentlich bereitgestellte Dokument von der Internetseite des Klimabündnisses Karlsruhe:
Dateiname | : | Gutachten Platanenerhalt an der Kaiserstraße |
Dateigröße | : | 2232503 |
Datum | : | 02.12.2022 |
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Wie man es auch dreht und wendet. Das Gutachten lässt viele Fragen und Probleme ungeklärt und umschifft Konfliktstellen - mit vermeintlich pragmatischen Lösungen. Fakt jedoch ist: Ein Verbleiben der Platanen verlangt einige Änderungen an den geplanten Baumaßnahmen. Ob sich die Stadt dazu schlussendlich bereit erklärt, wird sich erst im Ausschuss nächste Woche zeigen.
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